Wagner-Chef Prigoschin ist für seine brutalen Kriegs-Methoden bekannt.Bild: IMAGO images / ITAR-TASS
International
Bis Juni will Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin seine Söldner aus der Stadt Bachmut abziehen. Das Gebiet ist aktuell umstritten und viel umkämpft. Während Prigoschin am Wochenende die endgültige russische Einnahme der Stadt verkündete, hielt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Rande des G7-Gipfels dagegen. Die Stadt bleibe weiterhin umkämpft.
Die Informationen lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen.
Prigoschin ist für seine kruden Kriegs-Methoden bekannt. Doch aktuell gehen ihm die Munition und die Söldner aus. Deshalb gab es bereits irrwitzige Stellenanzeigen für seine Truppen.
Vor allem zu Beginn der russischen Invasion in die Ukraine hat Prigoschin inhaftierte Russen rekrutiert. Das wollen eine Tante und eine Mutter zweier Söldner nicht mehr länger akzeptieren. Sie beschuldigen den Wagner-Chef schwer.
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Schwere Vorwürfe an Wagner-Chef Prigoschin
Im Gespräch mit dem "Spiegel" offenbaren die beiden Frauen, was sie von Wagner-Chef Prigoschin denken. Denn unter ihm sind der Sohn und der Neffe der Frauen ums Leben gekommen.
Andrej Kargin war erst 22 Jahre alt, als er von Prigoschin für den Krieg rekrutiert wurde. Zuvor war er wegen wiederholten Diebstahls zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden.
"Sie haben Andrjuschka und all die anderen Gefangenen in den Fleischwolf geschickt und einfach Hackfleisch aus ihnen gemacht."
Tante eines verstorbenen Wagner-Söldners
Seine Tante Larissa spielte im Interview eine Sprachnachricht von ihrem Neffen vor: "Hallo, mir geht's gut, aber ich gehe in den Krieg …", sagte er. "Nicht für die Einberufungsbehörde. Für eine private Truppe … Weine nicht, beruhige dich, alles wird gut … Ich werde sechs Monate lang kämpfen und dann nach Hause kommen."
Doch er kam nicht zurück.
Auch aufseiten der Ukraine gibt es unzählige gefallene Soldat:innen.Bild: SOPA Images via ZUMA Press Wire / Mykola Tys
Seine Tante trauert. "Wie konnten sie Andrjuschka in den Krieg schicken? Der war doch gar nicht dafür geeignet", sagt sie. Andrej habe in seiner Kindheit Tuberkulose gehabt und seitdem Probleme mit Lunge und Rücken. Seine Tante wird deutlicher: "Sie haben Andrjuschka und all die anderen Gefangenen in den Fleischwolf geschickt und einfach Hackfleisch aus ihnen gemacht."
"Prigoschin ist ein Verbrecher. Er hat unsere Kinder auf dreiste Weise unter Verstoß gegen sämtliche Gesetze rekrutiert."
Mutter eines verstorbenen Wagner-Söldners
Jewgenij Prigoschin holte in den vergangenen Monaten zehntausende Häftlinge aus den Gefängnissen und ließ sie für sich an der Front kämpfen. Viele von ihnen waren kaum kampferfahren. Prigoschin nennt seine zynische Kriegsstrategie selbst den "Fleischwolf". Damit hat er versucht, die ukrainische Armee im umkämpften Bachmut zu vertreiben.
Viele von ihnen werden diesen "Fleischwolf" nicht überlebt haben. Wie Andrej.
Geld bekäme sie nicht, habe ihr ein Wagner-Mann am Telefon an den Kopf geschleudert. Einen Totenschein gibt es jedoch auch nicht. Ebenso wenig, wie Antworten auf Larissas Fragen.
Häftling wurde wohl zu Unterschrift bei Wagner gezwungen
Ein ähnliches Schicksal wurde dem 27-jährigen Jaroslaw zuteil. Er saß wegen schwerer Körperverletzung ein und wurde dann von Prigoschin für den Krieg rekrutiert.
Seine Mutter Nadeschda sagte dem "Spiegel" am Telefon: "Prigoschin ist ein Verbrecher. Er hat unsere Kinder auf dreiste Weise unter Verstoß gegen sämtliche Gesetze rekrutiert."
Ihr Sohn hatte im Gefängnis von den Stellenanzeigen der Wagner-Söldner gelesen, seine Mutter hatte ihn mehrfach davor gewarnt. Irgendwann unterschrieb er trotzdem. Er habe nicht anders gekonnt, sagte er.
Dann erfuhr seine Mutter, er wurde offenbar in Haft unter Druck gesetzt, zu unterschreiben. Ihr Sohn war zu diesem Zeitpunkt schon lange tot.
Eine Entschädigung für seinen Tod habe nur ihr Ex-Mann erhalten. Ihr Sohn hatte ihn als Kontakt angegeben. Immerhin erhielt Nadeschda eine Sterbeurkunde. Das ist wohl eine der wenigen Sachen, die ihr von ihrem Sohn bleiben.
Sie sagt: "Ich habe meinen Sohn nicht als Held beerdigt, sondern, weil er unrechtmäßig von Prigoschin und Putin in diesen Krieg geschickt wurde."
Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine liefert Apple keine Produkte mehr nach Russland. Auch Apple Pay und Apple Maps stellte das Unternehmen dort ein. Trotzdem stand Apple schon häufiger in der Kritik, inoffiziell mit dem Kreml zu kooperieren.