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USA: George Clooney fordert Biden-Rücktritt – und wandte sich zuvor an Obama

September 12, 2016 - Washington, United States - Actor George Clooney (left) and U.S. President Barack Obama play basketball at the White House September 12, 2016 in Washington, DC. Washington United  ...
Gelten als gute Freunde: Schauspieler George Clooney und Ex-Präsident Barack Obama.Bild: imago images / Pete Souza
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US-Medien mit gewagter Theorie: Obama soll die Fäden gegen Biden ziehen

11.07.2024, 20:1811.07.2024, 21:08
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Die hitzige Debatte um das Alter des US-Präsidenten Joe Biden will nicht abbrechen. Nachdem bereits mehrere Journalist:innen den Demokraten zum Rücktritt aufgefordert haben, werden auch Zweifel innerhalb der Partei lauter. Einige trauen sich damit an die Öffentlichkeit.

Nun drängt etwa der erste Senator der US-Demokraten Biden öffentlich dazu, aus dem Wahlkampf auszusteigen. "Zum Wohle des Landes fordere ich Präsident Biden auf, sich aus dem Rennen zurückzuziehen", erklärt Senator Peter Welch aus dem Bundesstaat Vermont in einem Meinungsbeitrag in der "Washington Post".

President Joe Biden attends Working Session II of the NATO Summit in Washington, Thursday, July 11, 2024. (AP Photo/Susan Walsh)
Lacht die Zweifel an sich weg: Joe Biden will die US-Wahl durchziehen.Bild: AP / Susan Walsh

Aber auch aus dem liberalen Hollywood meldet sich ein Mann zu Wort, der durch seine Filme weltbekannt ist. In der US-Zeitung "New York Times" ruft George Clooney den 81-Jährigen mit warmen Worten auf, nicht zur Wahl anzutreten. "Ich liebe Joe Biden. Aber mit ihm werden wir keine Wahl mehr gewinnen", meint der Hollywood-Star und Spender der demokratischen Partei.

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Seine Aufforderung an Biden verbreitetet sich wie ein Lauffeuer in den USA. Nun kommt ein Detail ans Licht, dass Biden wohl sauer aufstoßen lässt. Denn laut "Politico" traf sich Clooney vor der Veröffentlichung seines Artikels mit Bidens engem Vertrauten Barack Obama.

Clooney äußert laute Zweifel an Biden – Obama war wohl eingeweiht

Clooney soll sich dem Bericht zufolge an den ehemaligen Präsidenten Obama gewandt haben, um ihm eine Vorwarnung zu geben. Die beiden befreundeten Männer nahmen demnach beide an einer Spendengala teil, auf die sich Clooney in seinem Artikel bezieht.

Clooney meint, er habe dort einen geschwächten Biden erlebt und dass er "derselbe Mann war, den wir alle bei der Debatte gesehen haben."

Obama soll Clooney zwar nicht dazu ermutigt oder geraten haben, das zu schreiben, was im Artikel steht; aber er äußerte auch keine Einwände. Das habe "Politico" von Personen erfahren, die mit dem Gespräch der beiden vertraut sein sollen.

Obamas Team lehnte eine Stellungnahme ab, heißt es. Zur Erinnerung: Nach Bidens miserabler Leistung bei der Debatte war es Obama, der ihn sofort verteidigte. Doch nun bringt auch ein anderes politisches Schwergewicht einen Stein zum Rollen.

Denn zur gleichen Zeit gießt die demokratische Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi Öl in die Alter-Debatte um Biden.

Pelosi verwirrt mit ihrer subtilen Distanzierung von Biden

Die Meinung der Biden-Vertrauten und mächtigen Demokratin Pelosi wiegt schwer. In der Sendung "Morning Joe", angeblich Bidens liebstes politisches Frühstücksfernsehen, sagt die 84-Jährige: "Es liegt am Präsidenten zu entscheiden, ob er kandidiert." Sie fügte hinzu: "Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen. Die Zeit wird knapp."

Auf den Hinweis des Moderators, dass Biden sich ja offensichtlich schon entschieden habe, im Rennen zu bleiben, reagiert Pelosi ausweichend. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Profi-Politikerin sich einfach nur unglücklich ausgedrückt hat. Sie dürfte genau wissen, was sie tut – und ihr Wort hat in der Partei enormes Gewicht.

Hinzu kommen Berichte, dass sich auch der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, offen für eine Biden-Alternative zeigt. Wenn politische Schwergewichte wie Pelosi und Schumer das Vertrauen in Biden verlieren, steht Biden mit dem Rücken zur Wand.

Laut "Politico" braut sich im Hintergrund wohl etwas bei den Demokraten zusammen. Der US-Sender MSNBC sieht einen Drahtzieher hinter all dem: Obama.

Zieht Obama hinter den Kulissen die Fäden gegen Biden?

Bezüglich der zunehmenden Kritik an Biden meint "Morning Joe": "Das Biden-Team und viele demokratische Politiker glauben, dass Barack Obama im Hintergrund daran arbeitet, dies zu orchestrieren."

Will Obama seinen engen Freund Biden langsam und sanft von der Bühne schieben? Obama hat zu diesen Vorwürfen keine Stellung genommen.

Alles in allem deuten die eng geführten Diskussionen darauf hin, dass die Führer der Demokraten ernsthaft in Erwägung ziehen, was viele in ihrer Partei noch vor zwei Wochen als "Hirngespinst" bezeichneten – dass Biden vielleicht tatsächlich gehen muss, führt "Politico" aus.

Noch hat sich aber keine kritische Masse gegen Biden gestellt.

USA: Demokraten würden noch immer für Biden wählen

Laut einer neuen Umfrage von "USA Today" und der Suffolk University lassen die US-Amerikaner:innen Biden nicht im Stich: 85 Prozent der Demokraten würden demnach aktuell für Biden stimmen. Im März waren es 81 Prozent.

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos sieht Trump und Biden mit jeweils 46 Prozent gleichauf. Der Befragung zufolge sind aber 67 Prozent der US-Amerikaner:innen und 56 Prozent der demokratischen Wählenden der Auffassung, dass Biden das Handtuch werfen sollte.

Biden dürfte sich diese Zahlen genau anschauen. Doch welche Konsequenzen er daraus zieht, liegt an ihm. Er hat bei den Vorwahlen die notwendigen Delegiertenstimmen für eine Kandidatur gewonnen. Beim Parteitag im August wird der Kandidat dann offiziell gekürt. Deshalb müsste Biden sich freiwillig zurückziehen.

Die Frage einer Journalistin, ob Nancy Pelosi noch hinter seiner Präsidentschaftskandidatur stehe, konterte Biden beim Nato-Gipfel mit einer geballten Faust.

(Mit Material der dpa)

"Müsst nicht mehr wählen": Trump schockiert mit Aussage im Wahlkampf

In der vergangenen Woche machte die politische Situation in den USA kurzzeitig den Anschein, als würde sich plötzlich alles ändern. Die Ereignisse überschlugen sich, innerhalb weniger Stunden war klar, dass die Demokraten anstatt eines alten weißen Mannes in Form von Joe Biden eine jüngere, dynamische Frau in Form von Kamala Harris ins Rennen um die US-Präsidentschaft schicken.

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