Bei einem Luftangriff in der nordafghanischen Provinz Kundus sind nach afghanischen Angaben 14 Zivilisten getötet worden. Unter den Opfern befinden sich auch Frauen und Kinder, zwei weitere Personen wurden verletzt, sagte Mohammed Radmanisch, Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums, am Freitag.
Der Luftangriff im Bezirk Tschahar Dara sei am späten Donnerstag geflogen worden. Es werde noch geprüft, ob der Luftschlag von der US- oder afghanischen Luftwaffe erfolgt. Eine Delegation aus Kabul sei auf dem Weg, um den Vorfall zu untersuchen, sagte Radmanisch.
Bereits im April waren in der Provinz Kundus nach einem Bericht der Vereinten Nationen bei einem Angriff der afghanischen Luftwaffe auf eine religiöse Feier mindestens 36 Menschen getötet worden, darunter 30 Kinder. Die afghanische Regierung hatte betont, es habe sich um ein Treffen hochrangiger Vertreter der radikal-islamischen Taliban gehandelt.
Die Zahl der bei Konflikten in Afghanistan getöteten Zivilisten hat den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2009 erreicht. Im ersten Halbjahr 2018 wurden nach einem am Sonntag veröffentlichten Bericht der UN-Mission Unama mindestens 1692 Zivilisten getötet – ein Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Zugleich wurden demnach 3430 Zivilpersonen verletzt, rund fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Die Zahl ziviler Opfer allein bei Luftangriffen afghanischer und von US-Truppen stieg um 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – dabei gab es 149 Tote und 204 Verletzte.
Im Bezirk Imam Sahib der Provinz Kundus griffen Taliban-Kämpfer in der Nacht auf Freitag Kontrollpunkte der Polizei an. Mindestens 12 Polizisten wurden dabei getötet, wie ein Mitglied des Provinzrates mitteilte. Der Polizeichef des Distrikts sprach hingegen von sechs getöteten und fünf verwundeten Polizisten.
In einem weiteren Taliban-Angriff in der südostafghanischen Provinz Gasni starben mindestens sieben Polizisten. Weitere acht Beamte wurden verletzt, sagte ein Sprecher des Provinzgouverneurs.
(fh/dpa)