Luisa Neubauers Name taucht in den Medien zurzeit fast häufiger auf als der von Angela Merkel. Kritik hier, Lob dort. Das ist die Definition einer polarisierenden Persönlichkeit. Dabei will sie doch nur das Klima schützen.
Sie und ihre mittlerweile Tausenden Mitstreiterinnen rund um den Globus, zu denen natürlich auch Greta Thunberg gehört, sind des guten Klimas beste Freundinnen. Kennengelernt hat sich das weibliche Power-Duo im Kampf gegen CO2 und andere Bösewichte auf der UN-Klimakonferenz in Katowice im vergangenen Jahr, Aktivismus für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft betreibt Luisa aber schon seit Teenietagen.
Als eine der Hauptorganisatorinnen der "Fridays for Future"-Bewegung hält sie Schülerinnen und Schüler jede Woche aufs Neue dazu an, zu schwänzen. Fürs Klima, versteht sich. Sie fordert einen frühzeitigen Kohleausstieg und konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz. Mittlerweile wurden die Freitage in Schleswig-Holstein als gelebte politische Bildung anerkannt.
Dass lautes Demonstrieren kritisches Feedback mit sich bringt, und dass so etwas wie die perfekte Aktivistin nicht existiert, hat die Studentin der Geologie bereits erfahren müssen. Im Netz wurde die gebürtige Hamburgerin für in der Vergangenheit getätigte Langstreckenflüge hart angegangen und auch die Meinungen zum Thema Schwänzen gehen so weit auseinander wie nur möglich. Diskutiert wird schon viel. Leider nicht wegen Luisas Wunsch nach einer grüneren Zukunft, sondern um die Schulpflicht.
Klar, dass sich da auch Politiker einschalten und die Kameras auf Luisa gehalten werden, wenn Christian Lindner sie kritisiert. Mit 22 wären viele bei so viel Druck sicher wahnsinnig geworden. Nicht so Luisa. Als Gast in diversen Talkshows und via Twitter informiert sie regelmäßig über alle wichtigen News zum Thema Nachhaltigkeit und lässt sich von ein bisschen Gegenwind so gar nicht stressen. Und das muss sie auch nicht, schließlich hat sie hinter sich eine Horde wütender Teenies stehen.
Denke mal bitte ganz kurz darüber nach, was du mit 22 Jahren gemacht hast. Party? Donnerstags schon betrinken, weil dann ja immer "Studi-Abend" in der Bar im Kiez ist? Nach vier Bier kommt man da sicher am Freitag nur schwer aus dem Bett – da demonstriert es sich deutlich schlecht. Mit erst 22 Jahren macht Luisa Politikern und Privatpersonen bereits seit Januar mächtig Druck, dazu beizutragen, dass Kinder und Jugendliche einen Grund haben, zur Schule zu gehen. Sie hat produktives Schwänzen salonfähig gemacht. Und auch das Statement, das sie gern an ihr jüngeres Ich richten würde, lässt ihr Selbstbewusstsein durchscheinen: