Rote Höschen und Senf im Berliner: So feiert die Welt Silvester
31.12.2018, 17:0331.12.2018, 18:36
Mehr «Leben»
Machen wir uns nichts vor. Ganz Deutschland wird zum Ende des Jahres irgendwie verhaltensauffällig: Im Saarland schaut man Heinz Becker, in Bayern wird um Punkt 12 der Walzer aufgedreht, im Norden geht man Rummelpottlaufen und ganz sicher ist irgendwo Senf im Berliner.
Für nicht wenige Menschen in Deutschland endet das alte Jahr dann mit Raclette oder Fondue, mit Böllerei und Völlerei und stilsicher mit Sekt um Mitternacht. Es wird Blei gegossen, Marzipanschweine werden geschlachtet und zu Didi Hallervorden oder "Dinner for One" gelacht. Cheerio!
Noch weiter nördlich wird dann gehulkt. Auf Amrum ziehen verkleidete Insulaner von Haus zu Haus. Ist die Identität des verkleideten "Hulken" erraten, endet der Brauch schließlich, wie so viele guten Bräuche enden: mit einem Schnaps.
So sieht dann Hulken aus:
Nimm du ihn, ich hab' ihn sicher: Hulken auf nordfriesisch.wikipedia
Doch nicht nur Deutschland wird wunderlich zum Jahreswechsel. Auf der ganzen Welt gibt es Rituale zu Silvester:
Österreich tanzt
Zum Jahreswechsel ist es beliebt, Glücksbringer, etwa
Schweinchen aus Schokolade oder Marzipan, zu verschenken. Ist der
Countdown zum neuen Jahr abgelaufen, erklingt der Donauwalzer im TV.
Am 1. Januar vormittags ist das Neujahrskonzert der Wiener
Philharmoniker ein Klassiker im Fernsehen. Es wird in Dutzende Länder
übertragen.
Rote Höschen in Italien
Hier gilt rote Unterwäsche in der Neujahrsnacht als Pflicht,
dann winken Glück und Erfolg. Kaufhäuser und Dessous-Läden stellen
spätestens kurz nach Weihnachten ihre Wäscheauslage um.
Weintrauben in Spanien
An Silvester sind um Mitternacht die Glockenschläge einer
Turmuhr auf dem Platz Puerta del Sol in Madrid landesweit im
Fernsehen zu hören. Zu jedem Ton essen die Menschen eine Weintraube.
Das soll für das neue Jahr Glück bringen.
Griechenland und das Glück
Die Familien spielen Karten und andere Glücksspiele. Es
gilt: Wer gewinnt, hat Glück das ganze Jahr hindurch. Wer verliert,
hat Glück in der Liebe.
Bulgarien: Männer im Fellkostüm
Hiebe auf den Rücken mit der "Surwatschka", einem
geschmückten Ast des Kornelkirschbaums, sollen Gesundheit und
Reichtum bringen. An Neujahr laufen Männer in Fellkostümen als
"Kukeri"-Ungeheuer durch die Gegend und vertreiben böse Geister.
USA: Brav zuhause bleiben
Vor allem in den Südstaaten werden zu Silvester Linsen gegessen.
Weil sie Münzen ähneln, versprechen sie angeblich Glück. Nach der
Regel "Nothing Goes Out" darf an Neujahr nichts das Haus verlassen,
auch nicht der Müll. Wenn doch, droht Unglück.
Ein Koffer in Mexiko
An Neujahr stellen viele Mexikaner einen Koffer vor die Tür,
der viele Reisen im neuen Jahr bescheren soll. In einigen Regionen
werden Puppen verbrannt, die das alte Jahr repräsentieren.
Karneval in Südafrika
Die Menschen am Kap starten mit einer Art Karneval ins
neue Jahr. Höhepunkt ist der bunte Umzug durch Kapstadt am 2. Januar.
Das Spektakel geht auf den "Emancipation Day" zurück, den Tag, an dem
die Sklaven in Südafrika in den 1830er Jahren freigelassen wurden.
Luftsprünge auf den Philippinen
Silvester springen Kinder und Erwachsene möglichst oft
in die Luft – um ihr Wachstum anzuregen. Türen und Fenster werden auf
und Lampen angemacht, auf die Fensterbänke und in alle Hosen- und
Jackentaschen kommen Münzen - das garantiert Wohlstand im neuen Jahr.
Parmaschinken: Klimakrise und Krankheit bedrohen italienische Spezialität
In Italien gehört der Parmaschinken fest zum kulinarischen Sortiment. Der Prosciutto di Parma – wie er in der Landessprache genannt wird – ist einer der bekanntesten luftgetrockneten Schinken der Welt und stammt aus der Region Parma im Norden Italiens.