"Mein Vaterland interessiert mich nicht die Bohne" stand auf dem Kaffeebecher, der Lilly Blaudszun in die öffentliche Wahrnehmung brachte.
Ein Juso-Merchandise-Produkt, als Foto auf ihrem Instagram-Account veröffentlicht, war die Reaktion auf einen Artikel des SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs in der Parteizeitung "Vorwärts" vom 31. Januar. Darin warb der Vorsitzende des sogenannten Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, ein Verein zum Schutz der Demokratie vor radikalen Kräften, für einen aufgeklärten Patriotismus. Mit einem einzigen Post zeigte Blaudszun, was sie von davon hielt: nämlich nichts.
Lilly Blaudszun, 18 Jahre alt, geht noch zur Schule und hat bereits eine beeindruckende Polit-Karriere hingelegt: Als Mitglied des Landesvorstands der Jusos in Mecklenburg-Vorpommern wurde sie zur Koordinatorin der Schülerinnen und Azubis im Bundesverband.
Als noch Betroffene engagiert sie sich für Bildungspolitik und schreibt darüber, wie sehr der Lerndruck sie und ihre Altersgenossen belastet. In einem Beitrag für "Vice" schrieb die 2018 über ihre Motivation, das Bildungssystem in Deutschland verbessern zu wollen:
Blaudszun hat es geschafft, sich in den letzten Jahren einen Namen zu machen. Sie engagiert sich gegen das G8-Konzept in ihrem Bundesland und für eine ausgewogenes Schulsystem. Sie spricht das Thema Burn-out bei jungen Menschen dabei bewusst an.
Mit ihrem Kaffeebecher-Post zeigte sie außerdem, dass sie die Konfrontation mit der etablierten Genossen der eigenen Partei nicht scheut und bereit ist, öffentlich für ihre Meinung einzustehen. Nebenbei betreibt sie unermüdlich Wahlkampf für die Sozialdemokraten – auch, wenn es da manchmal hoffnungslos aussieht.