Im Donbass nimmt Russland derzeit ein Dorf nach dem anderen ein. Doch das vorrangige Ziel von Kreml-Machthaber Wladimir Putins Truppen ist die Kleinstadt Pokrowsk, die strategisch wichtig für den Krieg ist. Ein Ziel, das militärisch noch nicht erreicht ist. Die ukrainischen Truppen verteidigen diese mit Vehemenz.
Wie? Das zeigen zahlreiche Videos auf Social Media, auf denen westliche Panzer zu sehen sind. Zum einen sind es ehemalige Bestände der Nato, zum anderen Exemplare aus den Rüstungsindustrien einzelner Nato- und EU-Staaten wie Polen.
Einer davon ist der Radpanzer KTO Rosomak, den die Ukraine in Polen bestellt hat und der durch die EU sowie durch die USA finanziert wurde. 150 dieser modernen Radpanzer wurden bestellt, einige sind bereits angekommen. Offenbar halten diese die russischen Truppen in Schach, wie ein Video auf dem Social-Media-Kanal des ukrainischen Verteidigungsministeriums vermuten lässt.
Wann und wo genau die Aufnahme entstand, ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Doch es gibt laut "Merkur" Hinweise darauf, dass das Drohnen-Video im Donbass entstanden ist: Die schachbrettartig angeordneten Baumreihen zwischen den Äckern und Feldern sind etwa typisch für die Gegend. Sie wurden ehemals in der 1991 zerfallenen Sowjetunion angelegt, um in der damals planwirtschaftlich organisierten Landwirtschaft Bodenerosion vorzubeugen.
Doch für Putins Soldaten werden heute diese Baumreihen zu verhängnisvollen Fallen, weil sich eben dort ihre Stellungen und Schützengräben befinden. Ein perfektes Erkennungsmerkmal für das ukrainische Militär also: Sie können die feindlichen Stellungen mit ihren Panzern markieren, nachdem Drohnen sie aufgespürt haben. Das fehlende Laub im Winter und der damit wegfallende Sichtschutz tun ihr Übriges. "Er lässt keine Chance für russische Positionen", kommentiert das Verteidigungsministerium den Post bei X.
In dem Video tragen die Bäume sehr wohl noch Laub, die Aufnahmen dürften also nicht ganz neu sein. Die enorme Schlagkraft der polnischen Radpanzer verdeutlichen sie dennoch.
Den russischen Truppen setzen vor allem deren Hauptwaffen zu: der Maschinenkanone Mk44 Bushmaster II mit 30-Millimeter-Kaliber. Zudem sind viele Rosomak mit effektiven Spike Anti-Panzer-Waffen ausgestattet. Diese können gegnerische Panzer aus mehreren Kilometern Distanz unter Einsatz eines Infrarotsuchkopfs ansteuern.
Videos vom Schlachtfeld zeigen, wie ukrainische Truppen dadurch schwere russische Kampfpanzer zurückschlugen, obwohl diese eigentlich mit schlagkräftigeren Hauptwaffen ausgestattet waren.
Der Bushmaster ist auch deshalb so effektiv, weil er bis zu 200 Schuss pro Minute abgeben und Ziele von bis zu 2000 Metern beschießen kann. Weitere Videos verdeutlichen, wie die ukrainischen Truppen dies auch ausschöpfen, während sie etwa russische Drohnen am Himmel jagen.
"Merkur" zufolge kommen vermehrt die Radpanzer zum Einsatz, weil Verluste anderer westlicher Panzer recht hoch sind. Rosomak ist mit seinen 22 Tonnen vergleichsweise leicht und wendig, mit bis zu 100 km/h ist er zudem sehr schnell unterwegs.
Nach Angaben der Open-Source-Intelligence-Plattform Oryx haben die Ukrainer bis zum 30. Dezember 2024 in den Kämpfen im Gebiet zwischen Charkiw, dem Donbass und Saporischschja sieben KTO Rosomak verloren, die aus polnischer Produktion stammen und Komponenten aus Finnland sowie den USA enthalten.