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USA: Diese vier Senatoren können Donald Trump stoppen

ARCHIV - 30.05.2024, USA, New York: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump erscheint im Strafgericht von Manhattan während der Beratungen der Geschworenen in seinem Schweigegeldprozess.

Donald Trump ...
Donald Trump wird zum zweiten Mal Präsident der USA.Bild: AP / Mark Peterson
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Diese vier Senatoren können Donald Trump jetzt stoppen

Der Widerstand gegen die Nominierungen des gewählten Präsidenten wächst.
05.12.2024, 08:01
Philipp Löpfe / watson.ch
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Mit Matt Gaetz als Justizminister hat es nicht geklappt. Der Abgeordnete aus Florida war im Kongress so verhasst, sein Leistungsausweis so dürftig und sein sexuelles Gebaren derart widerlich, dass selbst die Senatoren der Grand Old Party bockten. Gaetz musste sich zurückziehen.

Das sei alles bloß ein Täuschungsmanöver gewesen, lautet eine weitverbreitete These. Gaetz sei gewissermaßen ein Bauernopfer, um es Trump zu ermöglichen, seine bewährte "Flutet alles mit Sch…"-Taktik jetzt umzusetzen. Die ehrwürdigen Senatoren würden es nicht ein zweites Mal wagen, sich seinen Wünschen entgegenzustellen.

Für diese These spricht, dass Donald Trump tatsächlich in den letzten Tagen eine Reihe von sehr umstrittenen Nominierungen für sein Kabinett bekannt gegeben hat. Ob die republikanischen Senatoren sich jedoch die Nase zuhalten und sie durchwinken werden, muss sich weisen. Hier die bekanntesten Wackelkandidaten:

Null qualifiziert für den Job: Pete Hegseth

Hegseth soll neuer Verteidigungsminister und damit der Chef von rund 3,2 Millionen Menschen werden. Die Qualifikation dafür fehlt ihm weitgehend. Er war zwar Major in der Nationalgarde und war aktiv in den Kämpfen im Irak und Afghanistan involviert. Doch als Major das Pentagon zu leiten – die vielleicht komplexeste Bürokratie der Welt –, ist eine andere Geschichte. Hegseth an der Spitze dieser Organisation ist etwa so, wie wenn man den UBS-Filialleiter in Hinterpfuffigen zum Verwaltungsratspräsidenten befördern würde – nur viel schlimmer.

Hegseth fehlen nicht nur das Manager-Wissen und die Erfahrung, er hat in der Vergangenheit auch bewiesen, dass er es nicht kann. Das Magazin "The New Yorker" hat soeben enthüllt, dass er als Chef zweier Veteranen-Organisationen völlig versagt hat. 2016 musste er als CEO von Concerned Veterans of America – einer von den Koch-Brüdern finanzierten Organisation – zurücktreten. Zuvor hatte er schon die Vets for Freedom in den finanziellen Ruin getrieben.

Secretary of Defense Nominee Pete Hegseth Meets with Senator Tuberville Pete Hegseth, President-Elect Trumps nominee for Secretary of Defense, is seen ahead of a meeting with Senator Tommy Tuberville  ...
Abgesägt: Matt Gaetz.Bild: imago images / sipa usa

Nicht nur als unfähiger Manager hinterließ Hegseth einen miserablen Eindruck, sondern auch als Frauenbelästiger und Alkoholiker. Gemäß Aussagen mehrerer Whistleblower soll er sein Amt öfters für Sauftouren in Stripclubs missbraucht haben – auf Spesen, selbstverständlich. Seine weiblichen Untergebenen soll er in "Party Girls" und "Working Girls" eingeteilt haben. Immer wieder soll er auch in der Öffentlichkeit durch unflätiges Verhalten aufgefallen sein, oft war er dabei sturzbetrunken.

Was Frauen betrifft, hat er wie Gaetz eine üble Macho-Vergangenheit. Eine Frau hat ihn gar wegen Vergewaltigung angeklagt, die Klage jedoch zurückgenommen, weil sie von Hegseth eine Geldsumme in unbekannter Höhe erhalten hat. Dieser bestreitet diese Zahlung nicht, erklärt jedoch, der Sex sei einvernehmlich gewesen.

Dieses Dementi ist jedoch wenig glaubwürdig. Die "New York Times" hat ein E-Mail seiner eigenen Mutter veröffentlicht, in dem sie ihren Sohn beschuldigt, er lüge, betrüge, schlafe mit vielen Frauen und benütze sie für seine eigene Macht.

Rücksichtsloser Karrierist: Kash Patel

Die Amtszeit eines FBI-Direktors beträgt zehn Jahre. Christopher Wray, der von Trump in dessen erster Amtszeit eingesetzte Direktor, hätte damit noch mindestens zwei Jahre im Amt zugute. Doch der gewählte Präsident will ihn feuern und durch Kash Patel ersetzen.

FILE - Kash Patel speaks before Republican presidential nominee former President Donald Trump at a campaign rally at the Findlay Toyota Arena Oct. 13, 2024, in Prescott Valley, Ariz. (AP Photo/Ross D. ...
Patel ist ein rücksichtsloser Karrierist, der über Leichen geht.Bild: AP / Ross D. Franklin

Das Entsetzen über diese Nominierung ist vergleichbar mit demjenigen über Gaetz und Hegseth. Patel ist ein rücksichtsloser Karrierist, der über Leichen geht. Trump weiß, dass er – anders als andere FBI-Direktoren – jeden seiner Wünsche sofort und widerstandslos erfüllen wird. Patel ist daher die ideale Figur, um den Rachefeldzug gegen vermeintliche Feinde im Innern mit aller Härte durchzuführen.

Patel hat schon früher angekündigt, er würde das FBI-Hauptquartier in Washington am ersten Tag seiner Amtszeit schliessen und die Organisation säubern. Alle Trump-Kritiker, seien es Richter, Politiker oder Journalisten, will er "strafrechtlich und zivil" verfolgen.

Aktuell auf Trumps Seite: Tulsi Gabbard

Tulsi Gabbard ist ein Wendehals, wie er im Buch steht. Noch vor fünf Jahren trat die demokratische Abgeordnete aus Hawaii in den Vorwahlen als Präsidentschaftskandidatin an. Damals hat sie Donald Trump noch als Kriegstreiber beschimpft. Jetzt wurde sie von ihm als Chefin aller Geheimdienste nominiert, denn Gabbard hat eine komplette Kehrtwende ihrer politischen Ansichten vorgenommen.

FILE - Former Democratic Rep. Tulsi Gabbard waves as she arrives to speak before Republican presidential nominee former President Donald Trump during a campaign rally at Thomas & Mack Center, Oct. ...
Wendehals: Tulsi Gabbard.Bild: AP / Alex Brandon

Inzwischen ist sie öfters als Moderatorin bei Fox News anzutreffen. Sie kann zwar eine militärische Karriere vorweisen, doch ob sie das Rüstzeug für das so wichtige Amt besitzt, darf bezweifelt werden. Dass Gabbard heimlich den syrischen Diktator Baschar al-Assad besucht hat und dass sie immer wieder mal russische Propaganda verbreitet, erhöht das Vertrauen in sie nicht wirklich.

Robert F. Kennedy Jr.: Trump-Freund gegen den Willen der Familie

Der Sohn des legendären Robert Kennedy, der wie sein Bruder John F. einem Attentat zum Opfer fiel, ist das schwarze Schaf der Familie. Er gilt als Verschwörungstheoretiker, der Impfungen infrage stellt und während der Pandemie umstrittene Medikamente wie Ivermectin und Hydroxychloroquin empfohlen hat.

ARCHIV - 27.10.2024, USA, New York: Robert F. Kennedy Jr. spricht vor dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen US-Präsidenten Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung im Madison ...
Verschwörungstheoretiker: Robert F. Kennedy Jr.Bild: AP / Evan Vucci

Kennedy hat zunächst als Unabhängiger kandidiert, sich jedoch im Laufe des Sommers zum Entsetzen seiner Familie Trump angeschlossen. Viele renommierte Wissenschaftler sehen im Verschwörungstheoretiker Kennedy eine große Gefahr für das amerikanische Gesundheitswesen.

Trumps Rechnung könnte aufgehen. Gregg Nunziata, ein ehemaliger Stratege der Republikaner, erklärt in der "New York Times": "Mit seinen extrem provokativen Nominierungen will er offenbar die Kapazität und den Willen des Senats und dessen Rolle als Kontrollinstanz des Präsidenten testen."

Doch der gewählte Präsident geht dabei ein Risiko ein. Um seine Kandidaten absegnen zu lassen, braucht er die Zustimmung von mindestens 50 Senatoren. Die Republikaner verfügen über eine Mehrheit von 53 Stimmen.

Vier republikanische Stimmen können somit die Pläne Trumps durchkreuzen. Hier sind sie:

Mitch McConnell könnte es Trump schwer machen

Das Urgestein des Senats geht in seine letzte Runde. Der ehemalige Mehrheitsführer hat ein zwiespältiges Verhältnis zu Trump und ist von diesem immer wieder als RINO, als Papierchen-Republikaner, beschimpft worden. McConnell hat nichts mehr zu verlieren und könnte zum Schluss seiner Amtszeit noch bockig werden. Er soll eine treibende Kraft hinter der Verhinderung von Gaetz gewesen sein.

Senate Minority Leader Mitch McConnell R-Ky. speaks during a news conference about the election at the Capitol in Washington, Wednesday, Nov. 6, 2024. (AP Photo/Jose Luis Magana)
Urgestein des Senats: Mitch McConnell.Bild: AP / Jose Luis Magana

Not a MAGA-Fan: Susan Collins

Die Senatorin aus dem Bundesstaat Maine ist bekannt dafür, dass sie keine MAGA-Vertreterin ist. Sie hat sich in der Vergangenheit mehrmals den Wünschen von Trump widersetzt. So hat sie gegen die Absetzung von Obamacare gestimmt, ebenso gegen die Wahl von Amy Coney Barrett, die in letzter Minute in den Supreme Court gedrückt wurde. Collins ist jedoch auch dafür bekannt, dass sie immer wieder umfällt und mit der MAGA-Meute stimmt.

Sen. Susan Collins, R-Maine, speaks during a memorial service for former U.S. Sen. Joseph Lieberman, D-Ct., Wednesday, July 24, 2024, at the Washington Hebrew Congregation, in Washington. ( AP Photo/J ...
Stimmte gegen die Absetzung von Obamacare: Susan Collins.Bild: AP / Jose Luis Magana

Keine Mitläuferin: Lisa Murkowski

Wie Collins hat sich die Senatorin aus dem Bundesstaat Alaska den Ruf einer relativ unabhängigen Politikerin erworben, die immer wieder mal gegen den republikanischen Strom schwimmt. So hat sie beispielsweise gegen die Ernennung von Brett Kavanaugh zum höchsten Richter gestimmt.

Sen. Lisa Murkowski, R-Alaska, speaks during a hearing of the Homeland Security subcommittee of the Senate Committee on Appropriations on Capitol Hill, Wednesday, April 10, 2024, in Washington. (AP Ph ...
Schwimmt immer mal wieder gegen den republikanischen Strom: Lisa Murkowski.Bild: AP / Mark Schiefelbein

Will Klimapolitik: John Curtis

Curtis ist der Nachfolger von Mitt Romney als Senator aus dem Bundesstaat Utah. Er ist noch weitgehend unbekannt. Wie Romney gilt er als moderat, spricht sich für den Kampf gegen die Klimaerwärmung aus und befürwortet die gleichgeschlechtliche Ehe. Er hat sich auch geweigert, Trump in den Vorwahlen 2024 zu unterstützen.

12.11.2024, USA, Washington: Der gewählte Senator John Curtis, R-Utah, geht durch einen Korridor, bevor er sich mit dem Minderheitsführer im Senat, McConnell, R-Ky., und anderen neuen Republikanern im ...
Noch weitgehend unbekannt: John Curtis.Bild: AP / J. Scott Applewhite

Es gibt noch ein paar weitere Kandidat:innen, die Trump die Gefolgschaft verweigern könnten. Genannt werden auch John Cornyn aus Texas, Bill Cassidy aus Louisiana, Todd Young aus Indiana und Mike DeWine aus Ohio. Der Aufstand gegen Gaetz sei mehr als ein Strohfeuer gewesen, erklärt daher Kevin Madden, ein republikanischer Wahlkampf-Veteran, in der "Financial Times". "Der Spielraum im Kongress ist sehr klein. Es kann sein, dass die institutionellen Leitplanken noch halten könnten."

Syrien: Fotos zeigen Baschar al-Assad in Badehose

Wokes Gedankengut ist bei den Diktatoren dieser Welt noch nicht angekommen. Eines der schlimmsten Dinge für sie ist es, Schwäche zu zeigen. Ihre Außenwirkung soll Macht, Männlichkeit und Härte demonstrieren.

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