Der Republikaner Ron DeSantis rückt auch international ins politische Scheinwerferlicht – spätestens seit der Bekanntgabe seiner Präsidentschaftskandidatur 2024. Dicht an seiner Seite steht seine Frau Casey DeSantis.
US-Medien bezeichnen sie bereits als der "größte Trumpf" von DeSantis oder seine "nicht ganz so geheime Waffe" im Wahlkampf gegen den Ex-Präsidenten Donald Trump.
Wer sich hinter der 42-Jährigen verbirgt und welche Rolle sie in der Politik ihres Mannes spielt, fasst watson für euch zusammen.
"Ich habe die Bälle genutzt, um mit ihr ins Gespräch zu kommen", erzählt der Gouverneur von Florida in einem Interview mit dem britischen TV-Moderator Piers Morgan. Demnach trafen sich 2006 die Blicke von Casey und Ron auf einem Golfplatz in Florida.
Das berühmte Politikpaar hält sich offenbar nicht zurück, ihre Liebesgeschichte bei jeder Gelegenheit zu teilen – wie ein Video von DeSantis' Lobbygruppe "Never Back Down" auf Twitter zeigt.
Sie arbeitete als Fernsehreporterin für einen Nachrichtensender in Jacksonville. Er war ein frischgebackener Absolvent der Harvard Law School und diente als Offizier in der US Navy – als Jurist für die JAG (Judge Advocate General's Corps), die oberste Justizinstanz der Streitkräfte der Vereinigten Staaten.
Das Treffen mit seiner zukünftigen Frau bezeichnete er später in seinen Memoiren "The Courage to Be Free" als den "glücklichsten Moment" seines Lebens. 2009 heiratet das Paar – an einem überraschenden Ort.
Casey und Ron tauschten ihre Eheringe in dem Freizeitpark World Disney in Florida aus. "Irgendwie ironisch", gibt der Republikaner später zu, so befindet er sich heute in einer Fehde mit dem Unternehmen. Grund: Disney World übt scharfe Kritik an seinen queer-feindlichen Gesetzen.
Sein Schlachtruf lautet: "Florida is where woke goes to die", in Florida werde die sogenannte "Wokeness" sterben. Hinter diese Mission stellt sich auch seine Frau Casey und präsentiert den Spruch auf ihrer Kleidung bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in Iowa.
Allgemein zieht die 42-Jährige durch ihre schillernden Outfits die Augen auf sich. "Wenn sie einen Raum betritt, fühlen sich die Leute zu ihr hingezogen", sagt der demokratische Abgeordnete Jared Moskowitz aus Florida gegenüber der britischen Boulevardzeitung "Daily Mail".
Zu großen Events präsentiert sie sich klassisch, mit pompöser Haarfrisur und perfektem Make-Up. Laut US-Medien erinnere ihr Auftreten an die mächtigen First Ladies Jackie Kennedy und Nancy Reagan.
Doch es gibt noch die andere Seite: Casey mit Sportjacke, Jeans und Pferdeschwanz, die sich unter die Leute mischt und "anpackt".
"Sie ist nicht nur seine engste und klügste Beraterin – sie ist seine Geheimwaffe", schwärmt Moskowitz in der "New York Times" über die in Ohio geborene Amerikanerin. Ihre Stärke: "Sie zeichnet sich in den Situationen aus, in denen die Menschen Führung, Trost und Verständnis brauchen", meint Moskowitz, der als Leiter des Notfallmanagements unter DeSantis gearbeitet hat.
So überzeugte sie etwa als First Lady von Florida, als der Hurrikan "Ian" 2022 den Bundesstaat verwüstete. Dabei suchte Casey die Nähe zu den betroffenen Menschen – Volksnähe, die ihrem Mann oftmals fehlt.
Immer wieder heben US-Expert:innen hervor, wie kühl und unnahbar DeSantis im Austausch mit seinen Anhänger:innen wirkt. Mit Trumps Entertainment-Skills bei Wahlkampf-Events könne DeSantis nicht mithalten. Ihm fehle es schlichtweg an Charisma – das könnte seine Frau ausgleichen.
Laut der US-amerikanischen Tageszeitung "Politico" sei sie ein Gegenmittel für ihren manchmal unbeholfenen Ehemann in der Öffentlichkeit. So sorgt etwa sein aufgesetztes Lachen oft für Häme im Netz.
Casey gleiche aus, was ihm fehle: Die authentische Nähe zu Menschen, das charismatische und selbstbewusste Auftreten im Rampenlicht. Als ehemalige Fernsehpersönlichkeit sind diese Stärken wohl nicht überraschend.
Allgemein versprüht sie das Bild einer Power-Frau, die sich rührend um die drei Kinder kümmert und ihrem Mann den Rücken stärkt. Auch spricht sie öffentlich unverblümt über ihren erfolgreichen Kampf gegen Brustkrebs.
Aber sie punktet nicht nur mit ihrem charmanten Auftreten vor der Kulisse. Laut US-Expert:innen hat Casey im Hintergrund ihre Finger in fast allen Entscheidungen ihres Mannes mit im Spiel.
Laut "Politico" ist Casey in den politischen Projekten von DeSantis "ungewöhnlich stark involviert". Das sollen Hunderte von Interviews in den vergangenen Jahren zeigen – mit etwa ehemaligen Mitarbeitenden, Spender:innen, Gesetzgebenden auf Bundes- und Landesebene sowie Lobbyist:innen und Politprofis aus Florida.
"Sie ist an Rons Aufstieg genauso beteiligt wie Ron selbst", sagt etwa David Jolly, ein ehemaliger republikanischer Kongressabgeordneter aus Florida. "Sie hat ihn geformt, ihn angetrieben ... das ist etwas anderes", meint ein erfahrener republikanischer Lobbyist. "Anders als jede andere First Lady in meiner langen Erinnerung", fügt Politstratege Mac Stipanovich hinzu.
Viele im Umfeld der DeSantis' sollen demnach die "Hauptrolle", die Casey im Hintergrund spiele, kritisch sehen. Es heißt:
Der innere Kreis der DeSantis soll sehr klein sein. Denn: Beide sollen nach Angaben der befragten Personen von Natur aus keinem Menschen vertrauen. "Sie ist die Macht hinter dem Thron", heißt es. "Die Spitze des Speeres", meint ein republikanischer Berater weiter.
"Die einzige Person, auf die er hört, ist Casey", sagt ein ehemaliger Mitarbeiter des Kongresses zum US-Magazin "Vanity Fair". Bekannt sei: Casey ist streng gläubig, konservativ und eine überzeugte Republikanerin. Ihren politischen Standpunkt machte sie wohl schon früh klar, wie ein Vorfall aus ihrer Vergangenheit zeigt.
Dan Brown, ein ehemaliger Kulturredakteur eines alternativen Wochenmagazins in Jacksonville, erinnert sich gegenüber der "Vanity Fair" an seinen Auftritt in Caseys Sendung. Während er über anstehende Konzerte in der Region sprach, soll sie die Zeitung in zwei Teile zerrissen haben, weil ihr die Schlagzeile über die Republikaner missfiel. Der über Caseys Parteilichkeit schockierte Brown sagt dazu:
Später rief Brown zufolge Caseys Produzentin an und entschuldigte sich in aller Form bei ihm. Eine Haltung, die offenbar ein erster Vorgeschmack auf die Politik ihrer Mannes geben sollte: erzkonservativ sowie rechtspopulistisch. Kritiker:innen warnen davor, dass seine politische Agenda faschistische Zügen annehme.
Die Ambition von Casey seien klar: Sie will ihren Mann ins Weiße Haus befördern – und damit wohl auch ihren Traum erfüllen. So berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter von Casey gegenüber der "Vanity Fair":