Waffengewalt in den USA gehört mehr oder weniger zum Alltag. Es vergeht keine Woche ohne eine Amoktat. Massenschießereien laufen laut US-Medien im Jahr 2023 auf Rekordkurs.
Es ist Juni – Halbzeit des Jahres und die US-Datenbank "Gun Violence Archive" verzeichnet aktuell bereits 311 "Mass Shootings". Bisher haben 128 Kinder (0 bis 11 Jahre) ihr Leben durch Schusswaffen verloren. Unter den 12- bis 17-Jährigen sind es mehr als 700.
Schusswaffen gelten als die häufigste Todesursache für Kinder in den Vereinigten Staaten. Sie sterben etwa in Schulen und Shoppingmalls – aber auch aus Gründen, die so trivial sind, dass man sie kaum glaubt.
Aus dem Jahr 2023 fasst watson sieben krasse Fälle zusammen, bei denen Menschen in den USA in die Schusslinie geraten sind – und sogar ihr Leben verloren haben.
Es ist ein schöner Frühlingsabend im US-Bundesstaat North Carolina. Mehrere Kinder spielen auf der Straße mit dem Ball. Doch dann fallen Schüsse.
Die Eltern rennen zu ihren Kindern. Ein Vater wirft sich über seine 6-jährige Tochter. Kugeln durchbohren seine Lunge und Leber, doch Jamie White konnte nur daran denken, seine Tochter in Sicherheit zu bringen, erzählt er gegenüber dem US-Sender "NBC".
Ein Nachbar hatte das Feuer auf die Kinder eröffnet. Ihr Verbrechen: Sie wollten den Basketball aus seinem Garten holen.
"Ich war bereits getroffen. Ich verlor den Atem. Ich stand in Flammen. Ich dachte wirklich, ich würde es nicht schaffen", sagt White. Doch dank ihm überlebte wohl seine Tochter Kinsley. Sie erlitt einen Streifschuss an ihrer linken Wange – aber die Wunde in ihrer Seele ist offenbar größer und wird viel Zeit zum Heilen benötigen.
Der 24-jährige Täter Robert Louis Singletary traf auch die Mutter des Mädchens, Ashley Hilderbrand, am Ellbogen. Mittlerweile wurde Singletary von den Behörden festgenommen. Nach Angaben der US-Medien haben alle Betroffenen den Vorfall überlebt.
Im US-Bundesstaat Missouri möchte der 16-jährige Ralph Yarl seine jüngeren Brüder im Haus eines Freundes abholen. Allerdings klingelt er an der falschen Haustür. Daraufhin schießt ihm ein 84-jähriger Mann in den Kopf.
Laut der "New York Times" zielt der Mann erneut auf den Jungen, als er bereits auf dem Boden lag und trifft seinen Arm. Irgendwie habe es Ralph geschafft, blutend zu einem anderen Haus in der Nähe zu gelangen. Dort wurde ihm gesagt, er solle sich auf den Boden legen, während jemand um Hilfe rief.
Der Fall löst eine Welle der Empörung aus – auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris meldet sich auf Twitter zu Wort: "Kein Kind sollte jemals in der Angst leben, erschossen zu werden, weil es an der falschen Tür klingelt."
Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen den Hausbesitzer. Und der Junge? Er hat sich von den Schussverletzungen erholt. Für den Bürgerrechtsanwalt Lee Merritt sei das wie ein Wunder, schreibt er auf Twitter mit einem Foto von sich und Yarl.
Im Bundesstaat Louisiana schießt ein Mann auf ein 14-jähriges Mädchen. Der Grund: Sie spielte Verstecken auf seinem Grundstück.
Laut dem Büro des Sheriffs spielten mehrere Minderjährige Verstecken – so auch auf dem Grundstück von David Van Doyle, berichtet "NBC". Der 58-Jährige soll den Ermittlern erklärt haben, er habe "Schatten" vor seinem Haus gesehen.
Daraufhin habe er seine Schusswaffe geholt, dann "ging er wieder nach draußen und beobachtete, wie die Leute von seinem Grundstück wegliefen, woraufhin er begann, auf sie zu schießen und dabei unwissentlich das Mädchen traf", heißt es.
Van Doyle wurde verhaftet und wegen schwerer Körperverletzung, vierfacher schwerer Körperverletzung mit einer Schusswaffe und illegaler Entladung einer Schusswaffe angeklagt, erklärte das Büro des Sheriffs. Das Mädchen erlitt eine Schusswunde am Hinterkopf, überlebte den Vorfall aber.
Junge Menschen fahren mit dem Auto in einer ländlichen Gegend im US-Bundesstaat New York. Die Straßen sind schlecht befahrbar, der Handyempfang miserabel. Sie suchen nach dem Haus eines Freundes. Dabei biegen sie versehentlich in eine falsche Einfahrt ein und geraten unter Beschuss.
Der Hausbesitzer gibt zwei Schüsse von der Veranda ab. Sie treffen die 20-jährige Beifahrerin Kaylin Gillis tödlich.
Der Fahrer des Autos erzählt später laut "CNN", dass er, seine verstorbene Freundin und zwei Freunde auf der Suche nach einer Party waren. "Wir hatten keinen Handyempfang, um es herauszufinden. Als wir sahen, dass wir an der falschen Adresse waren, fuhren wir los, und dann passierte alles."
Der Täter wurde wegen Mordes zweiten Grades in Verbindung mit dem Tod des Mädchens angeklagt, heißt es.
Eine junge Frau fährt mit ihrem Auto in Kalifornien. Wie aus dem Nichts trifft sie eine Kugel. Grund: Ein Anwohner ist von dem Lärm der Fahrzeuge genervt, die nachts durch seine Straße rasen.
Laut "NBC" schießt der 39-jährige Bernard Jimmerson mit einem Sturmgewehr auf die vorbeifahrenden Autos. Mit fatalen Folgen: Eine Kugel trifft die 21-jährige Marie Bedford in den Kopf. Sie stirbt noch am Unfallort.
Die Staatsanwaltschaft hat den Täter des Mordes zweiten Grades, des Schießens auf ein besetztes Kraftfahrzeug, des Besitzens eines Sturmgewehrs, des Besitzens einer Waffe und Munition durch einen Schwerverbrecher und einer Waffenerweiterung angeklagt, heißt es.
Ein Mann ballert offenbar mit einem Gewehr in seinem Garten in Texas herum. Seine Nachbarn bitten ihn, aufzuhören, weil der Lärm ihr Baby aufwecke. Darauf eröffnet der Täter das Feuer und läuft förmlich Amok.
Laut "CNN" wurden mehrere Personen in der Nähe des Hauses erschossen. Zwei Frauen sollen sich schützend über ihre Kinder geworfen haben, die dadurch überlebt haben. Allerdings ist ein neunjähriger Junge unter den fünf Opfern.
Der Täter wurde wegen fünffachen Mordes ersten Grades angeklagt.
In Dunkelheit kann man sein eigenes Auto schon mal verwechseln. Das wurde einem Mädchen in Texas zum Verhängnis. Auf einem Parkplatz öffnet sie die Tür eines Fahrzeugs, das ihrem ähnelt. Das ging dem Autobesitzer offenbar zu weit und er beginnt, auf sie und ihre Freundin zu schießen.
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