Politik
Analyse

USA: 10 Grafiken zeigen, wie tief Tesla und Elon Musk gerade fallen

Elon Musk gestures as he speaks during a news conference with President Donald Trump in the Oval Office of the White House, Friday, May 30, 2025, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci)
Elon Musk hat Teslas Ruf zuletzt nicht unbedingt geholfen.Bild: AP / Evan Vucci
Analyse

Diese 10 Grafiken zeigen, wie tief Tesla gerade fällt

Während das Elektroauto in immer mehr Ländern Fahrt aufnimmt, legt Teslas Erfolgsstory eine Pause ein.
03.06.2025, 08:3303.06.2025, 08:53
Oliver Wietlisbach / watson.ch
Mehr «Politik»

Tesla verliert Marktanteile in Europa, China und den USA. Der Cybertruck enttäuscht, die Konkurrenz wird stärker. Der E-Auto-Pionier steht deswegen nicht am Abgrund, aber der Höhenflug ist vorerst beendet. Ein Überblick.

Tesla wächst nicht mehr

Bild

Teslas jahrelanges Wachstum ist Geschichte, zumindest vorerst. 2024 gingen die weltweiten jährlichen Auslieferungen erstmals leicht zurück, im ersten Quartal 2025 folgte der Wachstumsknick. Tesla lieferte 13 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahresquartal aus.

Besonders bedrohlich ist die Situation in Europa: Von Januar bis April halbierten sich die Verkäufe beinahe gegenüber dem Vorjahr. Und es wird nicht besser: Im Mai brach Tesla beispielsweise in Frankreich erneut um 67 Prozent ein.

Auch das zweite Quartal zeigt bislang keine Erholung, da das erneuerte Model Y einen holprigen Start hinlegte. Das Interesse scheint bescheiden zu sein. Sehr frühe Rabatte, extrem günstige Finanzierungsangebote und die rasche Verfügbarkeit deuten auf ein Nachfrageproblem hin.

Tesla schrumpft sogar

Bild

Schon 2024 schrumpfte Tesla in Europa und den USA empfindlich. Befremdet von Musks Politik kehrten vor allem in Westeuropa und auf dem wichtigsten US-Markt Kalifornien viele der überwiegend liberalen Kund:innen dem Elektropionier den Rücken.

Trotzdem schrumpfte Tesla weltweit nur um 1 Prozent, da China das Wachstum stützte. 2025 schwächelt Tesla nun auch im mit Abstand wichtigsten E-Auto-Markt China. Im April und Mai lag Tesla 23 Prozent unter den Vorjahreszahlen, obwohl der chinesische E-Auto-Markt weiterhin wächst.

Für Tesla ist China der zweitgrößte Markt nach den USA. Etwa vier von zehn Teslas werden in China verkauft. Chinesen präferieren aber immer öfter heimische Autohersteller wie BYD oder Xiaomi, die als agiler und preiswerter wahrgenommen werden.

Teslas Anteil am großen chinesischen E-Auto-Markt schwindet seit 2021.
Teslas Anteil am großen chinesischen E-Auto-Markt schwindet seit 2021.Bild: CnEVPost

Wegen der mächtigen Konkurrenz aus Fernost, Teslas Schwäche in Europa und weil Donald Trump einen Handelskrieg heraufbeschworen hat, rechnen Analyst:innen für das gesamte Jahr 2025 mit einem deutlichen Minus bei den globalen Auslieferungen. Für ein Unternehmen, das auf schnelles Wachstum angewiesen ist, um seine extrem hohe Börsenbewertung zu rechtfertigen, eine schwierige Situation.

Der Gewinn bricht ein

Bild

Teslas Verkaufsschwäche spiegelt sich im Gewinn. Der brach von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 71 Prozent auf noch 409 Millionen US-Dollar ein. Dies, nachdem bereits das erste Quartal 2024 schwach ausgefallen war.

Unterm Strich hätte Tesla ohne Sondereinnahmen aus dem Verkauf von CO₂-Zertifikaten einen Verlust verbucht. Denn allein im abgelaufenen Quartal spülten diese Zertifikate 595 Millionen Dollar in die Kasse – mehr, als das Geschäft mit dem Verkauf von Autos eingebracht hat.

Teslas Kerngeschäft bröckelt

Bild

Jahrelang erzielte Tesla dank vertikal integrierter Produktion und wenig Konkurrenz Traum-Margen. Damit ist es vorbei. Tesla muss die Preise senken und/oder günstige Finanzierungen offerieren, um im immer intensiveren Preiswettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten.

In China hat Marktführer BYD vergangene Woche eine neue Rabattschlacht eingeläutet und die Preise um bis zu 34 Prozent gesenkt. Das setzt Tesla weiter unter Druck. BYD, das inzwischen eine höhere Bruttomarge erzielt, kann sich den Preiskrieg wahrscheinlich eher leisten.

In Europa drücken VW und andere Hersteller ihre E-Autos ebenfalls mit sehr günstigen Leasingangeboten in den Markt, was Tesla zwingt, vergleichbare Konditionen anzubieten. Tesla kann zwar noch immer günstiger produzieren als viele Wettbewerber, aber auch für den Elektroautopionier wird es schwieriger, einen Gewinn zu erwirtschaften.

Tesla hat ein Europa-Problem

Bild

Nach den ersten vier Monaten des Jahres muss Tesla in der Europäischen Union ein Minus von gut 46 Prozent verkraften. Im April sind die Verkaufszahlen gar um mehr als die Hälfte eingebrochen. Teslas Situation in Europa verschlechterte sich weiter, obwohl das "neue" Model Y inzwischen erhältlich ist und mit günstigen Leasingangeboten beworben wird.

Während Tesla nur noch ungefähr halb so viele E-Autos wie vor einem Jahr loswird, wuchs der europäische E-Auto-Markt im April um 34 Prozent. Der größte Nutznießer von Teslas Absatzschwäche ist bislang VW.

VW fährt Tesla in Europa davon

Der VW-Konzern liefert in Europa deutlich mehr E-Autos (BEV) als Tesla aus. Auch China-Hersteller wie BYD locken Kunden von Tesla weg.
Der VW-Konzern liefert in Europa deutlich mehr E-Autos (BEV) als Tesla aus. Auch China-Hersteller wie BYD locken Kunden von Tesla weg.Bild: Schmidt Automotive Research

Eine Rolle für den Rückgang spielt, dass Tesla zunehmend Konkurrenz durch etablierte Autobauer wie VW und durch Neuankömmlinge aus China wie BYD bekommt. Im April hat BYD, das nun auch bei uns mit günstigen Stromern auf Kundenfang geht, erstmals mehr vollelektrische E-Autos als Tesla in Europa eingelöst (allerdings viele davon an Händler).

VW verliert derweil bedrohlich schnell Marktanteile in China, fährt aber in Europa mit seiner schnell wachsenden Auswahl an E-Autos Tesla regelrecht davon.

Der Marktanteil in Europa erodiert

Teslas Neuzulassungen und der Anteil am europäischen E-Auto-Markt (gelbe Linie) sinken seit Anfang 2025 rapide.
Teslas Neuzulassungen und der Anteil am europäischen E-Auto-Markt (gelbe Linie) sinken seit Anfang 2025 rapide.Bild: @electric_nick_

Teslas Aprilzahlen sind die tiefsten seit 2021. Seit Anfang Jahr gingen die Auslieferungen vier Monate in Folge immer weiter zurück.

2023 hielt Tesla in Europa einen Anteil von rund 20 Prozent am E-Auto-Segment. Inzwischen ist nicht mal mehr jedes zehnte neu registrierte E-Auto ein Tesla. Der Marktanteil hat sich innerhalb von zwei Jahren halbiert.

Tesla fällt in Europa auf das Niveau von 2022 zurück

Von Januar bis April 2025 wurden in Europa gleich viele neue Teslas zugelassen wie im gleichen Zeitraum 2022.
Von Januar bis April 2025 wurden in Europa gleich viele neue Teslas zugelassen wie im gleichen Zeitraum 2022.Bild: @electric_nick_

Bereits 2024 lieferte Tesla in Europa 11 Prozent weniger Fahrzeuge aus als 2023. Im laufenden Jahr hat sich der Negativtrend beschleunigt. Auch die bisher verfügbaren Mai-Zahlen liegen deutlich unter dem bereits schlechten Vorjahr. Tesla ist somit auf das Auslieferungsniveau von 2022 zurückgefallen.

Von Teslas Krise profitieren andere

Bild

Im April haben sich in Europa insgesamt zehn Marken vor Tesla geschoben. Spitzenreiter VW lieferte dreimal mehr E-Autos als Tesla aus. Selbst BYD auf Rang 10 lieferte erstmals knapp mehr vollelektrische Autos als Tesla in Europa aus.

In den ersten vier Monaten des Jahres halbierten sich in Europa auch die Zulassungen für Teslas Model-Y. Auch das Model 3 (–18 Prozent) war weniger gefragt. Während der gleichen Zeitperiode legten alle E-Autos zusammen um 26 Prozent zu.

Europäer haben von Januar bis April weniger Teslas gekauft, dafür mehr E-Autos anderer Marken.
Europäer haben von Januar bis April weniger Teslas gekauft, dafür mehr E-Autos anderer Marken.Bild: watson / quelle: jato

Noch deutlicher war das Bild im April: Das Model Y rutschte auf Rang 9 (–53 Prozent) ab, das Model 3 auf Rang 24 (–41 Prozent). Gleichzeitig eroberte der neue Elroq von Skoda, der tschechischen VW-Tochter, Platz 1 der Zulassungsstatistik bei den E-Autos.

Bild
Bild: watson / quelle: jato.com

Die vielen neuen E-Autos in der oben stehenden Grafik zeigen es: Anders als vor einigen Jahren finden Kund:innen heute problemlos gute Alternativen. Vor allem Skoda, VW, Kia, Renault und BMW heizen Tesla mit ihren neuen Elektroautos ein.

Tesla versucht mit Facelifts für das Model Y und Model 3 dagegenzuhalten, was in den USA weit besser gelingt als in Europa. Hier laufen europäische Hersteller dem Musk-Konzern zusehends den Rang ab. Ähnliches geschieht in China, wo ebenfalls heimische Marken zum Problem für Tesla werden.

Tesla Model Y Facelift vs. Skoda Enyaq Facelift

Der Vergleich zeigt, warum E-Autos von Skoda beliebter werden. Video: YouTube/Vision E Drive

Tesla wird in Deutschland irrelevant

Bild

Von Januar bis April lieferte Tesla in Deutschland, Europas größtem Automarkt, 60 Prozent weniger Autos als im gleichen Vorjahreszeitraum aus. Der Einbruch zeigt sich in der Modell-Statistik: Jahrelang war das Model Y das meistverkaufte E-Auto. Im laufenden Jahr stürzte es auf Rang 10 ab.

In Ländern wie Deutschland und China mit starken heimischen Autoherstellern bekundet Tesla Mühe, sobald diese Hersteller ihre E-Auto-Offensive intensivieren.

Mehr als eine Milliarde Euro: EU-Gelder fließen in diskriminierende Projekte
Einige Länder haben es offenbar nicht so mit Menschenrechten. Sie nutzen EU-Mittel, um Menschen mit Behinderung und Flüchtlinge zu isolieren. Darauf weist ein aktueller Bericht hin.

Es ist ein offengelegtes Geheimnis, dass in den vergangenen Jahren Betrüger:innen erhebliche Summen an EU-Geldern missbrauchten. Vor allem Mehrwertsteuerbetrug spielte dabei eine Rolle. Ebenso ist bekannt, dass Gelder in menschenrechtlich höchst problematische Projekte flossen, wir denken an das katastrophale Flüchtlingslager Moria in Griechenland.

Zur Story