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Neom: Saudi-Arabien hat gewaltige Probleme bei Mega-Projekt

Mirror Line 120-kilometers Structure - Neom Artist view of Mirror Line is a 120-kilometers or 75-miles horizontal skyscraper, announced as a landmark in Neom, north of Saudi Arabia. The project is two ...
Sieht aus wie eine Wasserwaage: die Megastadt The Line.Bild: IMAGO/ABACAPRESS
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Saudi-Arabien muss für Megastadt Neom immer tiefer in die Tasche greifen

Neom soll das saudische Prestigeprojekt werden, doch die Realisierung bringt Schwierigkeiten mit sich. Vor allem bei der Finanzierung hapert es, und die Kosten steigen sogar immer weiter.
01.06.2025, 14:0201.06.2025, 14:02
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Neom ist ein wunderbares Beispiel materialisierten Größenwahns. Ein Siedlungsprojekt mitten in der Wüste Saudi-Arabiens mit einer geplanten Fläche von 26.500 Quadratkilometer, das sind extrem viele Fußballfelder.

Und wie das so mit grotesk gewaltigen Projekten ist, gibt es natürlich auch viel vollmundiges Marketing. So postete ein Projektleiter auf LinkedIn Bilder von Wasserleitungen, Camps und dem angeschlossenen Hafen, betitelt mit "eine gute Momentaufnahme des Fortschritts".

Ein Vergleich mit Satellitenbildern und den Zahlen zeigt aber: Vielerorts hapert es noch.

Neom: Wasserstoff-Hype passé?

Sichtbar wird das etwa an der zugehörigen Stadt The Line. 170 Kilometer soll sie lang, 200 Meter breit sein. An manchen Stellen läuft der Bau auch, nur eben nicht überall, wie Satellitenbilder von LiveEO zeigen.

Der schleppende Prozess soll mit massiven finanziellen und personellen Problemen zusammenhängen, schreibt die "Wirtschaftswoche".

Niedrige Preise für Öl dämpfen die Einnahmen des saudi-arabischen Königshauses, zudem fehle es an privaten Investor:innen. Diese seien zu zurückhaltend. Unzählige Projekte sollen die Verantwortlichen zudem überfordern, der Planungsaufwand sei schlicht zu hoch.

Um das Einnahmeproblem zu lösen, plant Saudi-Arabien eigentlich, auf Wasserstoff- und Ammoniak zu setzen. Eine Fabrik befindet sich im Bau, ein Lieferant für die Elektrolyseure, Anlagen, die für die Herstellung von grünem Wasserstoff essenziell sind, ist mit Thyssenkrupp gefunden.

Allerdings findet Saudi-Arabien nicht genug Abnehmer, die Nachfrage stockt, der Wasserstoffboom ist gelaufen.

Neom ist im Verzug, fehlende Nachfrage, schwächelnde Einnahmen und steigende Kosten dämpfen den Entstehungsprozess.

Wobei nicht alles scheitert. 2024 eröffnete sogar ein Teil des Megaprojekts: die Luxus-Urlaubsinsel Sindalah mit Golfplatz, Beachclubs und einem Yachthafen. Auch ein Four-Seasons-Hotel soll es dort geben, wobei bisher keine Website dazu zu finden ist.

Saudisches Königshaus ist versorgt

Mit Community 1 gibt es sogar eine erste Stadt für Bürger:innen im Einkommensschnitt, zumindest nimmt sie laut Satellitenbildern Gestalt an. Das Neom Sports Village, eine Sportanlage, ist auch betriebsfertig. Das Königshaus hat ebenfalls einen Bereich, in dem es sich austoben kann, zumindest stehen die Strandpaläste.

Das versprochene Ausmaß ist aber nicht zu erkennen, oder wen, dann nur rudimentär. Bis die Finanzierungsprobleme gelöst sind, dürfte der Ausbau erstmal noch stocken. Zumal die Kosten weiter steigen. Mittlerweile liegen sie bei 8,8 Billionen US-Dollar, schreibt das "Wall Street Journal".

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