In drei Wochen wollen die USA und Nordkorea gemeinsam in den Ring steigen. Auf der einen Seite steht dann "The GREAT" Donald Trump, auf der anderen "Surpreme Leader" Kim Jong-un. Nicht weniger als "historisch" soll der 12. Juni in Singapur werden, so hofft es zumindest Trump.
Kim allerdings wird mit einiger Genugtuung festgestellt haben, wie stark er das Weiße Haus verunsichert hat, indem er eine direkte Abrüstung seiner Atombomben ablehnte:
Und schon denkt sich so manch ein Trump-Kritiker: "Haben wir doch gleich gesagt Donald: It is not that easy."
In der Tat: Der US-Präsident prallt jetzt auf einen politischen Konflikt, an dem auch andere Staatsoberhäupter vor ihm schon gescheitert sind. Es gibt aber einen Unterschied.
Trumps Taktik war so vorhersehbar, dass Nordkorea ihn jetzt deutlich härter in Bedrängnis bringen kann, als seine Vorgänger.
Kim könnte den US-Präsidenten, mutmaßlich mit ein wenig Inspiration aus China, mal eben auf die Matte geschickt haben,
So stellte sich die Lage zwischen den USA und Nordkorea im Grunde schon immer da. Trump hat mit harten Sanktionen, die auch von China getragen werden, jetzt aber ein offensiveres Szenario aufgebaut. Darin will er einen "Tit-for-Tat"-Deal erreichen: Du baust deine Raketen ab, ich gebe dir Wirtschaftswachstum und Sicherheitsgarantien. Alle gewinnen.
Und, so zeigt das Treffen, das hat scheinbar auch geklappt. Aber vielleicht ließ Kim den Präsidenten auch ganz bewusst kommen.
Das sind die 3 Moves des Kim.
Für eine ganze Weile sah es so aus, als würde Trumps Taktik aufgehen. Kim zeigte sich als Mann der großen Gesten und ging weit auf die USA und dessen Bündnispartner Südkorea zu. Eine Charme-Offenisve begann, die weltweit in kurzer Zeit zahlreiche Schlagzeilen produzierte:
Trump roch daraufhin die Möglichkeit, einen historischen politischen Erfolg sein Eigen nennen zu können. Seine Anhänger sprachen sogar bereits vom Friedensnobelpreis für den Präsidenten. Dementsprechend ging der US-Präsident in den vergangenen Wochen in die Offensive.
Trump baute mit seiner unverwechselbaren Sprache die öffentlichen Erwartungen an das Treffen in Singapur enorm auf. Angesichts zahlreicher innenpolitischer Affären (eine mit dem FBI / eine mit einer Pornodarstellerin) braucht Trump dringend einen Erfolg Zuhause. Deswegen darf der Deal mit Nordkorea, der zwischenzeitlich doch so eine sichere Sache schien, jetzt nicht mehr platzen.
Damit spielt Kim und nutzt eine alte Strategie seines Vaters. Kim Jong-il machte dem Westen gerne Zugeständnisse, um Sanktionen zu vermeiden. Seine Versprechen brach er anschließend aber wieder und die Eskalation ging weiter.
Blitzschnell kann auch sein Sohn auf Eskalation umschalten. Den Abrüstungsforderungen des Weißen Hauses erteilte er eine Absage. Das Treffen stellt er wegen einer lang geplanten gemeinsamen Militärübung von Südkorea und den USA plötzlich in Frage. Südkoreanische Reporter lässt er nicht ins Land.
Und so übt Kim längst selbst Druck auf Trump aus, testet dessen Grenzen aus, erspielt Stück für Stück stärkere Verhandlungspositionen.
Dahinter dürfte die Strategie stehen,
Sanktionen abzubauen, aber gleichzeitig die eigenen Atomwaffen in der Hinterhand zu behalten. Schließlich sind sie Kims einziges internationales Druckmittel.
Kim und der chinesische Staatspräsident haben sich vor einigen Wochen bereits zum zweiten Mal in kurzer Zeit getroffen.
Das Verhältnis der beiden Staaten zueinander hat sich nach lange andauernden Unstimmigkeiten wieder verbessert. Es wird bei den Treffen auch um eine gemeinsame Strategie gegenüber den USA gegangen sein. hat sich da insgheim ein Tag-Team wiedergefunden, gegen das Trump nur schwierig eine Chance hat?
Eigentlich beteiligt sich China an den Sanktionen gegen Nordkorea. Sie sind die Grundlage, mit der Trump versucht, Kim unter Druck zu setzen und ihn mit wirtschaftlichen Zugeständnissen zu locken. Paradoxerweise macht genau das die USA angreifbar.
Das bedeutet für den US-Präsidenten, dass er China auf anderer Seite (etwa im Handelsstreit) entgegenkommen muss, um die Verhandlunspartner am Tisch zu halten. Er ist sozusagen erpressbar geworden.
Während Trump selbstverschuldet schnelle Erfolge präsentieren muss, reicht Nordkorea und mutmaßlich auch dem chinesischen Präsidenten erst einmal das Unentschieden.
In diesem Würgegriff, in den sich die US-Regierung manövriert hat, können Nordkorea und China eigentlich nur gewinnen. Wahlweise können sie Trump unter Druck setzen, Zeit gewinnen und die eigenen Interessen Stück für Stück durchsetzen. Das hätte Kims Vater kaum besser hinbekommen.