Nord- und Südkorea wollen den auf der Halbinsel geltenden Kriegszustand bis zum Ende des Jahres beenden.
Das geht aus der gemeinsamen Erklärung hervor, die Machthaber Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Moon Jae-in am Freitag bei ihrem ersten Gipfel am Grenzort Panmunjom unterschrieben. Beide umarmten sich nach der Unterzeichnung.
Moon sprach von einer "neuen Ära des Friedens". Beide Länder wollen alle Feindseligkeiten gegen die andere Seite einstellen – gemeint sind alle Konflikte zu Lande, zu Wasser und in der Luft.
Die gemeinsame Erklärung der beiden Staatsoberhäupter betonte außerdem:
Man strebe gemeinsam eine "vollständige nukleare Abrüstung an" an.
Hier verliest Kim die Erklärung:
Vom 1. Mai an sollen alle feindseligen Handlungen, einschließlich der Lautsprecherdurchsagen an der Grenze und der Verbreitung von Flugblättern in der Demilitarisierten Zone (DMZ) eingestellt werden.
Die beiden Koreas wollen regelmäßig militärische Gespräche über Entspannungsmaßnahmen führen. Die Gespräche sollen auf der Ebene der Verteidigungsminister und der Generäle geführt werden.
Zudem wollen die beiden Länder weitere Treffen von Familien ermöglichen, die durch den Koreakrieg auseinandergerissen worden waren.
Südkoreas Präsident Moon Jae-in will noch in diesem Jahr nach Nordkorea reisen. Er nahm auf dem innerkoreanischen Gipfel am Freitag im Grenzort Panmunjom eine Einladung von Machthaber Kim Jong Un an. Moon will im Herbst in die Hauptstadt Pjöngjang reisen
Kim trug sich ins Gästehaus des südkoreanischen Präsidenten ein: "Eine neue Geschichte beginnt jetzt - am Ausgangspunkt der Geschichte und des Zeitalters von Frieden"
Auf dem Gipfeltreffen wurde zudem verkündigt, dass man die kommenden Gespräche entweder zu dritt mit den USA oder zu viert unter Einschluss Chinas aufnehmen wollen würde.
So reagiert das Ausland
US-Präsident Donald Trump würdigte die Begegnung der Führer Nord- und Südkoreas als "historisch" – und twitterte "Koreakrieg vor dem Ende."
Japans Regierungschef Shinzo Abe bewertete Nordkoreas Bekenntnis zur atomaren Abrüstung positiv. Pjöngjang müsse seinen Ankündigungen nun aber "konkrete Schritte" folgen lassen, sagte Abe in Tokio.
Auch Moskau Russland äußerte sich zuversichtlich. "Das sind sehr positive Nachrichten", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Präsident Wladimir Putin habe stets betont, dass eine Lösung des Korea-Konflikts nur durch einen direkten Dialog zwischen den beiden Nachbarstaaten zu erreichen sei.
Die Reaktion der Bundesregierung fiel zurückhaltender aus. Es sei zu begrüßen, "dass Nordkorea endlich die ausgestreckte Hand Südkoreas angenommen hat", sagte ein Außenamtssprecher in Berlin. Für eine genaue Ergebnisanalyse sei es aber noch zu früh.
So lief das Gipfeltreffen zwischen den beiden Politikern bisher ab
Kim Jong Un kommt energisch zum Treffen
Es soll ein Neuanfang werden. Erstmals seit Ende des Korea-Krieges
vor 65 Jahren betritt ein Staatschef Nordkoreas südkoreanischen
Boden. Der Gipfel zwischen Kim Jong Un und Moon Jae-in bereitet auch das geplante
Treffen mit Trump vor.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will ein "neues
Kapitel" in den Beziehungen zu Südkorea aufschlagen. Zum Beginn des
historischen Gipfels mit Präsident Moon Jae-in am Freitag im
Grenzdorf Panmunjom äußerte Kim seine Erwartung, in "freimütigen
Diskussionen" eine "bedeutende Vereinbarung" erreichen zu können. Auf
sein umstrittenes Atomwaffen- und Raketenprogramm ging er zunächst
nicht ein. Laut der Regierung Südkoreas habe Kim aber zu Moon gesagt:
"Ich werde ihren morgendlichen Schlaf nicht mehr stören."
Kim Jong UnAP
Damit habe sich Kim auf seine Raketentest bezogen. Moon hatte seinerseits zuvor zu "kühnen" Entscheidungen
aufgerufen, um Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu erreichen.
Als erster nordkoreanischer Staatschef seit dem Ende des
Korea-Krieges (1950-53) hatte Kim zuvor die Grenze überquert und
südkoreanischen Boden betreten. Der Machthaber wurde direkt an der
Demarkationslinie in der gemeinsamen Sicherheitszone von Moon Jae-in
empfangen. Beide Staatschefs begrüßten sich herzlich mit Handschlag
und stellten sich den Fotografen.
Moon empfing den Machthaber sogar mit militärischen Ehren. Beide
marschierten an einer Ehrengarde von 300 Soldaten aller drei
Waffengattungen der südkoreanischen Streitkräfte vorbei. Danach trug
sich Kim ins Gästebuch des südkoreanischen "Friedenshauses" in
Panmunjom ein, wo das eintägige Treffen stattfand. Er lud Südkoreas
Präsidenten erneut zu einem Besuch in Pjöngjang ein.
Spontan forderte Kim den südkoreanischen Präsidenten auf, seinerseits
die Betonschwelle im Boden, die die Linie kennzeichnet, auch nach
Norden zu überqueren. Moon betrat damit erstmals nordkoreanischen
Boden, was vorher nicht erwartet worden war. Zwischen den blauen
Baracken, die beide Seiten nach dem Krieg für Besprechungen nutzten,
markiert die betonierte Schwelle zwischen dem Sandfeld im Norden und
dem Kiesbett im Süden die Demarkationslinie.
Das sagten die Staatsoberhäupter vor der Kamera
Im Mittelpunkt des Gipfels stehen der Streit um Nordkoreas Atomwaffen- und
Raketenprogramm und eine langfristige Friedenslösung für die
koreanische Halbinsel.
Moon sagte zu
Beginn ihrer Gespräche, die live im Fernsehen übertragen wurden:
"Mit dem Moment, in dem der Vorsitzende Kim
die militärische Demarkationslinie überschritten hat, wurde Panmunjom
zu einem Symbol des Friedens, nicht der Teilung"
Kim wiederum betonte seine Hoffnung auf "gute Ergebnisse"
"Wir können eine
bedeutende Vereinbarung erreichen, aber wichtig ist, dass sie
umgesetzt wird. Wenn nicht, werden wir unser Volk enttäuschen."
Beide Politiker dürften ihr Volk nicht enttäuschten, so Kim. Nach einer ersten Gesprächsrunde
kehrte Kim über Mittag Ortszeit zum Essen und für eine Pause wieder
auf nordkoreanische Seite zurück. Die eintägigen Gespräche sollten am
Nachmittag fortgesetzt werden und am Abend mit einem Bankett enden.
Der Gipfel bereitet das Treffen mit Donald Trump vor
Die erste Begegnung zwischen Kim und Moon ist nach 2000 und 2007 in
Pjöngjang der dritte innerkoreanische Gipfel, aber der erste seit der
Eskalation der Spannungen über die Atom- und Raketentests im
vergangenen Jahr. Er wird auch das geplante Treffen zwischen
Nordkoreas Machthaber und US-Präsident Donald Trump Ende Mai oder
Anfang Juni vorbereiten. Ort und Termin sind noch nicht bekannt.
Trump hat seine ganz eigenen Vorstellungen vom Treffen:
Die USA setzen auch große Erwartungen in den Korea-Gipfel.
Das Weiße Haus teilte mit:
"Wir sind
hoffnungsvoll, dass die Gespräche Fortschritt in Richtung einer
Zukunft von Frieden und Wohlstand für die gesamte koreanische
Halbinsel erzielen."
Die USA schätzten die
enge Zusammenarbeit mit ihrem engen Verbündeten Südkorea und
erwarteten, robuste Diskussionen in Vorbereitung auf das Treffen von
Trump mit Kim in den kommenden Wochen fortzusetzen.
Kim könnte sein Atomwaffenprogramm tatsächlich aufgeben
Mit welcher Art von Vereinbarung die Gespräche zu Ende gehen werden,
war unklar. "Es hängt wirklich vom Verlauf der Diskussionen ab",
sagte der Sprecher Moons. Die USA und Südkorea fordern ein klares
Bekenntnis Kims zur Denuklearisierung, womit sie eine baldige,
überprüfbare und nicht umkehrbare Beseitigung der Atomwaffen meinen.
Nordkoreas Machthaber hatte aber erst am vergangenen Freitag, als er
überraschend die Einstellung seiner Atom- und Raketentests verkündet
hatte, die Vollendung des Atomprogramms als "großen Sieg" gefeiert.
Er sprach nur allgemein davon, dass Nordkorea mit diesem Teststopp
zur "weltweiten Abrüstung" beitrage. Experten sind deswegen
skeptisch, ob er seine nuklearen Waffen aufgeben will. Sie sehen
seinen Willen zur Beseitigung seiner Atomwaffen eher im Rahmen der
globalen Abrüstungsbemühungen aller Nuklearmächte.
Robert Habeck (Grüne) im Porträt: Ehefrau, Kinder, Gehalt und Kanzler-Ambitionen
Robert Habeck ist wohl eine der einprägsamsten Figuren der Politiklandschaft Deutschlands. Seit Dezember 2021 ist er Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Vizekanzler der Bundesrepublik. Als Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen hat er sich einen Namen als pragmatischer und kommunikationsstarker Politiker gemacht.