Nord- und Südkorea wollen den auf der Halbinsel geltenden Kriegszustand bis zum Ende des Jahres beenden.
Das geht aus der gemeinsamen Erklärung hervor, die Machthaber Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Moon Jae-in am Freitag bei ihrem ersten Gipfel am Grenzort Panmunjom unterschrieben. Beide umarmten sich nach der Unterzeichnung.
Moon sprach von einer "neuen Ära des Friedens". Beide Länder wollen alle Feindseligkeiten gegen die andere Seite einstellen – gemeint sind alle Konflikte zu Lande, zu Wasser und in der Luft.
Südkoreas Präsident Moon Jae-in will noch in diesem Jahr nach Nordkorea reisen. Er nahm auf dem innerkoreanischen Gipfel am Freitag im Grenzort Panmunjom eine Einladung von Machthaber Kim Jong Un an. Moon will im Herbst in die Hauptstadt Pjöngjang reisen
Auf dem Gipfeltreffen wurde zudem verkündigt, dass man die kommenden Gespräche entweder zu dritt mit den USA oder zu viert unter Einschluss Chinas aufnehmen wollen würde.
Es soll ein Neuanfang werden. Erstmals seit Ende des Korea-Krieges vor 65 Jahren betritt ein Staatschef Nordkoreas südkoreanischen Boden. Der Gipfel zwischen Kim Jong Un und Moon Jae-in bereitet auch das geplante Treffen mit Trump vor.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will ein "neues Kapitel" in den Beziehungen zu Südkorea aufschlagen. Zum Beginn des historischen Gipfels mit Präsident Moon Jae-in am Freitag im Grenzdorf Panmunjom äußerte Kim seine Erwartung, in "freimütigen Diskussionen" eine "bedeutende Vereinbarung" erreichen zu können. Auf sein umstrittenes Atomwaffen- und Raketenprogramm ging er zunächst nicht ein. Laut der Regierung Südkoreas habe Kim aber zu Moon gesagt:
Damit habe sich Kim auf seine Raketentest bezogen. Moon hatte seinerseits zuvor zu "kühnen" Entscheidungen aufgerufen, um Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu erreichen.
Als erster nordkoreanischer Staatschef seit dem Ende des Korea-Krieges (1950-53) hatte Kim zuvor die Grenze überquert und südkoreanischen Boden betreten. Der Machthaber wurde direkt an der Demarkationslinie in der gemeinsamen Sicherheitszone von Moon Jae-in empfangen. Beide Staatschefs begrüßten sich herzlich mit Handschlag und stellten sich den Fotografen.
Moon empfing den Machthaber sogar mit militärischen Ehren. Beide marschierten an einer Ehrengarde von 300 Soldaten aller drei Waffengattungen der südkoreanischen Streitkräfte vorbei. Danach trug sich Kim ins Gästebuch des südkoreanischen "Friedenshauses" in Panmunjom ein, wo das eintägige Treffen stattfand. Er lud Südkoreas Präsidenten erneut zu einem Besuch in Pjöngjang ein.
Spontan forderte Kim den südkoreanischen Präsidenten auf, seinerseits die Betonschwelle im Boden, die die Linie kennzeichnet, auch nach Norden zu überqueren. Moon betrat damit erstmals nordkoreanischen Boden, was vorher nicht erwartet worden war. Zwischen den blauen Baracken, die beide Seiten nach dem Krieg für Besprechungen nutzten, markiert die betonierte Schwelle zwischen dem Sandfeld im Norden und dem Kiesbett im Süden die Demarkationslinie.
Im Mittelpunkt des Gipfels stehen der Streit um Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm und eine langfristige Friedenslösung für die koreanische Halbinsel.
Beide Politiker dürften ihr Volk nicht enttäuschten, so Kim. Nach einer ersten Gesprächsrunde kehrte Kim über Mittag Ortszeit zum Essen und für eine Pause wieder auf nordkoreanische Seite zurück. Die eintägigen Gespräche sollten am Nachmittag fortgesetzt werden und am Abend mit einem Bankett enden.
Die erste Begegnung zwischen Kim und Moon ist nach 2000 und 2007 in Pjöngjang der dritte innerkoreanische Gipfel, aber der erste seit der Eskalation der Spannungen über die Atom- und Raketentests im vergangenen Jahr. Er wird auch das geplante Treffen zwischen Nordkoreas Machthaber und US-Präsident Donald Trump Ende Mai oder Anfang Juni vorbereiten. Ort und Termin sind noch nicht bekannt.
Die USA setzen auch große Erwartungen in den Korea-Gipfel.
Die USA schätzten die enge Zusammenarbeit mit ihrem engen Verbündeten Südkorea und erwarteten, robuste Diskussionen in Vorbereitung auf das Treffen von Trump mit Kim in den kommenden Wochen fortzusetzen.
Mit welcher Art von Vereinbarung die Gespräche zu Ende gehen werden, war unklar. "Es hängt wirklich vom Verlauf der Diskussionen ab", sagte der Sprecher Moons. Die USA und Südkorea fordern ein klares Bekenntnis Kims zur Denuklearisierung, womit sie eine baldige, überprüfbare und nicht umkehrbare Beseitigung der Atomwaffen meinen.
Nordkoreas Machthaber hatte aber erst am vergangenen Freitag, als er überraschend die Einstellung seiner Atom- und Raketentests verkündet hatte, die Vollendung des Atomprogramms als "großen Sieg" gefeiert. Er sprach nur allgemein davon, dass Nordkorea mit diesem Teststopp zur "weltweiten Abrüstung" beitrage. Experten sind deswegen skeptisch, ob er seine nuklearen Waffen aufgeben will. Sie sehen seinen Willen zur Beseitigung seiner Atomwaffen eher im Rahmen der globalen Abrüstungsbemühungen aller Nuklearmächte.
(pb/mbi/ap/dpa)