Donald Trump ist für die Ukraine ein US-Präsident zum Fürchten, besonders nach den freundschaftlichen Biden-Jahren. Spätestens nachdem Trump und sein Vize JD Vance den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Februar aus dem Weißen Haus mobbten, können sich die Ukrainer:innen der US-Unterstützung nicht mehr sicher sein.
Zwar verbesserte sich das Verhältnis der Verantwortlichen in den Folgemonaten wieder. Dennoch scheint Trump eher an einem Kriegsende zu jedem Preis und zu seinem eigenen Nutzen interessiert zu sein als am Wohlergehen der von Russland angegriffenen Ukraine.
Er scheint kaum davor zurückzuschrecken, Maßnahmen gegen die Ukraine durchzusetzen, falls diese seinem Willen nicht folgt. Genau das bereitet nun besonders Ukrainer:innen in den USA Sorgen.
Viele der Ukrainer:innen müssen Abschiebungen in die Heimat, in der Krieg mit Russland herrscht, befürchten. Die Trump-Regierung lässt sie derzeit in einer ungewissen Schwebe hängen. Dabei geht es nicht um alle Ukrainer:innen in den USA. Denn nicht alle von ihnen haben den gleichen Status.
Gemeinsam haben sie, dass ein von der Biden-Regierung gestartetes Aufnahmeprogramm infolge des russischen Angriffskrieges ihnen zunächst einen zweijährigen Aufenthalt genehmigte.
Für diejenigen, die vor dem 16. August 2023 in die USA kamen, bestand darüber hinaus die Möglichkeit, einen Antrag auf einen vorübergehenden Schutzstatus zu stellen, um ihren Aufenthalt über die zwei Jahre hinaus zu verlängern, solange der Krieg anhält. Personen, die nach diesem Datum ankamen, hatten Pech, sie konnten den Schutzstatus nicht mehr beantragen.
Laut CNN nutzten etwa 280.000 Ukrainer:innen das Programm – dann kam Trump und es wurde zu Beginn seiner Amtszeit ausgesetzt. Die Situation für diejenigen, die bereits in den USA sind, ist zudem unsicher. Denn bei einigen, die den Schutzstatus nicht bekommen haben, laufen derzeit die zweijährigen Aufenthaltsgenehmigungen aus. Wie die Trump-Regierung mit ihnen verfährt, ist unklar.
Eine Verlängerung der Genehmigung ist zwar möglich, wurde zwischenzeitlich aber ausgesetzt. Nach einem Gerichtsurteil hat die Trump-Regierung eine harte Ansage gemacht, sorgt seitdem aber dennoch nicht für Klarheit.
Die US-Einwanderungsbehörde (USCIS) bietet den ukrainischen "Aliens", wie sie Migrant:innen in Anlehnung an den Sprech von Trumps MAGA-Bewegung schimpft, zwar eine Verlängerung des Aufenthalts um bis zu zwei weitere Jahre an. Einem von CNN zitierten Sprecher zufolge jedoch nur, wenn dringende humanitäre Gründe oder ein erheblicher öffentlicher Nutzen die weitere Anwesenheit der betroffenen Ukrainer:innen rechtfertigen.
Viele Ukrainer:innen befinden sich dennoch in einer unsicheren Lage, da sie keine Rückmeldung zu ihrem Status von den Behörden erhalten. Ohne gültige Genehmigung können sie weder legal arbeiten noch ihre Zukunft in den USA planen.
Von dieser Unsicherheit sind auch Tatiana, Natalia und ihre Familien betroffen. Sie warten laut CNN derzeit auf die Rückmeldung der Behörden auf ihren Verlängerungs-Antrag. Doch wie bei vielen anderen Ukrainer:innen in den USA bleibt die Antwort der Behörden aus und sie fürchten eine Abschiebung. Ihre Arbeitserlaubnisse sind bereits abgelaufen, und sie mussten ihre Jobs aufgeben.
"Wir müssen einfach Essen kaufen und unsere Rechnungen für Wohnungen und Autos bezahlen. Wir können nicht warten", erklärt Tatiana gegenüber CNN. Auch Natalia und ihr Mann befinden sich in einer ähnlichen Lage. Ihr kleiner Sohn erinnere sich nicht mehr an die Ukraine, er halte die USA für sein Zuhause. "Er versteht nicht, warum er gehen muss", erklärt Natalia.
Die Familie fühlt sich von der Situation überfordert und im Stich gelassen, so Natalia:
Die Ungewissheit, die nun über den Familien schwebt, ist für viele nichts Neues, aber sie hatten gehofft, diese Phase hinter sich zu lassen. "Es ist nicht einfach, in einem anderen Land ein neues Leben zu beginnen", erklärt Tatiana. Besonders für die Kinder sei die Situation schmerzhaft.
Die Ukrainer:innen, die mit CNN sprechen, wissen demnach alle nicht, wohin sie gehen sollen, falls sie die USA verlassen müssen.
Vor allem erwartet die Ukrainer:innen in den USA zurück in der Heimat eine große Gefahr: Tatiana betont gegenüber CNN, dass sie sich niemals sicher fühlen werde, solange Wladimir Putin in Russland an der Macht sei.