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Wahl-O-Mat-Alternative: Wahltraut legt Fokus auf Gleichberechtigung

Am 23. Februar wird ein neuer Bundestag gewählt.
Am 23. Februar wird ein neuer Bundestag gewählt.Bild: IMAGO / Paul-Philipp Braun
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Bundestagswahl: Das steckt hinter der Wahl-O-Mat-Alternative Wahltraut

12.02.2025, 07:29
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Es dauert nicht mehr lange, dann wird ein neuer Bundestag gewählt. Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren und viele wissen schon ganz genau, wo sie ihr Kreuzchen am 23. Februar setzen wollen. Knapp ein Drittel der Wahlberechtigten ist laut einer YouGov-Umfrage von Ende Januar aber noch unentschieden.

Manche fühlen sich von keiner Partei, die zur Wahl antritt, angemessen vertreten. Andere wollen noch weiter abwarten, wie sich der Wahlkampf entwickelt oder fühlen sich ganz einfach nicht gut genug informiert.

Genau für diesen Fall gibt es schon seit einigen Jahren den Wahl-O-Mat. Darüber können die Menschen in Deutschland anhand von 38 Thesen testen, welche der zur Wahl antretenden Parteien ihrer eigenen Haltung am nächsten sind. Das Interesse an dem Online-Tool war dieses Jahr riesig: Innerhalb der ersten 24 Stunden wurde der Wahl-O-Mat über neun Millionen Mal genutzt – ein neuer Rekord.

Wahl-O-Mat-Alternative: Das ist der Zweck von Wahltraut

Es gibt allerdings auch Kritik an dem Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung. Als Grundlage für den Wahl-O-Mat dienen nämlich die Wahlprogramme der Parteien. Darin liest sich viel darüber, was die Parteien den Wähler:innen versprechen, aber nicht unbedingt, was sie am Ende wirklich umsetzen.

Deswegen ist kürzlich auch der Real-O-Mat an den Start gegangen, der sich auf das Abstimmungsverhalten der Fraktionen in der ablaufenden Wahlperiode bezieht.

Wer sich dadurch immer noch nicht gut genug informiert fühlt, hat nun die Möglichkeit, noch ein weiteres Wahlhilfe-Tool in Anspruch zu nehmen: Wahltraut. "In Deutschland sind zwar alle vor dem Gesetz gleich, aber es gibt noch längst keine wirkliche Gleichberechtigung", schreiben die Initiator:innen auf der Website. Unsere Demokratie stehe unter Druck, Angriffe auf grundlegende Rechte würden zunehmen.

Weiter heißt es: "Wahltraut hilft, durch den politischen Nebel zu blicken und feministische Perspektiven sichtbar zu machen."

Wahlhilfe-Tool: Wie funktioniert Wahltraut?

Der "feministische Wahlkompass" nimmt nach eigenen Angaben vor allem Fragen rund um Gleichstellung, LGBTQIA-Rechte, Anti-Rassismus und Inklusion in den Fokus.

Bei der Entwicklung der Thesen haben die Initiator:innen mit Verbänden, Organisationen und Expert:innen für frauenpolitische Themen zusammengearbeitet. Darunter sind zum Beispiel UN Women Deutschland, der LSVD-Verband Queere Vielfalt und der Bundesverband Vereinbarkeit.

Interessierte können sich durch insgesamt 32 Fragen klicken und die Ergebnisse am Ende mit den Positionen von sieben Parteien vergleichen. Konkret stehen die Union, FDP, SPD, Grüne, Linke, AfD und BSW auf dem Prüfstand.

Anders als 2021 haben die Parteien aufgrund der knappen Zeit die Wahltraut-Thesen nicht selbst beantwortet. Die Initiator:innen haben stattdessen die Wahlprogramme beziehungsweise Wahlprogramm-Entwürfe analysiert.

Darin besteht also eine Gemeinsamkeit zum Wahl-O-Mat und ein Unterschied zum Real-O-Mat. Die Wahltraut-Entwickler:innen sind sich den Grenzen des Tools jedenfalls bewusst: Die Lösungsvorschläge der einzelnen Partien zu den 32 Thesen würden sich unterscheiden. Deshalb solle man sich auch die Begründungen anschauen, die Wege zu einem "Ja" oder "Nein" könnten sich nämlich unterscheiden.

Wahltraut ist bereits online freigeschaltet. Unentschlossene können ihre eigenen Positionen zum Thema Gleichberechtigung also schon jetzt mit denen der sieben analysierten Parteien vergleichen.

Alice Weidel wird bei Bundestags-Debatte hart zurechtgewiesen

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