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Spahn wohl nächster Unions-Fraktionschef – Grüne warnen Friedrich Merz

Berlin, Deutschland, 25.03.2025: Deutscher Bundestag: Konstituierende Sitzung des 21. Deutschen Bundestags: Friedrich Merz und Jens Spahn, beide CDU *** Berlin, Germany, 25 03 2025 German Bundestag Co ...
Spahn hat Merz von sich überzeugt.Bild: imago images / dts Nachrichtenagentur
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Spahn wohl nächster Unions-Fraktionschef – Grüne mit AfD-Vorwurf und Merz-Warnung

Es ist Fünf-vor-Regierungsbildung in Deutschland. Während der kanzlernde CDU-Chef Friedrich Merz um das ausstehende Go der SPD-Basis zum Koalitionsvertrag bangt, bastelt er weiter am kommenden Kabinett – sowie an den wichtigsten Parlamentsposten.
24.04.2025, 16:2924.04.2025, 16:29
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Jens Spahn hatte es die vergangenen Jahre nicht leicht. Der 44-Jährige managte als ehemaliger Gesundheitsminister die ersten Jahre der Corona-Pandemie – ausgerechnet unter Merz-Feindin Angela Merkel. Und er trat gleich zwei Mal gegen Friedrich Merz bei den Wahlen zum kommenden Parteichef der CDU an. All das dürfte zunächst für sein Zurückfallen ins zweite Glied der Unionsfraktion im Bundestag nach 2021 gesorgt haben.

Doch auch während des Wiederaufstiegs der Christdemokrat:innen unter Friedrich Merz ließ sich Spahn nicht unterkriegen. Er war zwar nicht im Merz'schen Inner Circle wie etwa Carsten Linnemann oder Thorsten Frei. Doch er ließ nicht locker.

Nun hat die CSU ihr Go dafür gegeben, dass Jens Spahn der nächste Fraktionschef der Union wird.

Jens Spahn wohl Fraktionschef der Union: Eigentor von Friedrich Merz?

Am Donnerstag spielte sich ein Wettbewerb der Medienhäuser ab: Erst bestätigte der "Münchner Merkur", dass die CSU Jens Spahn als kommenden Fraktionsvorsitzenden der Union im Bundestag abgenickt hat. Reihum zogen weitere Medien unter Berufung auf eigene Insider-Information nach.

Zwar hatte sich dieser Schritt bereits seit einigen Tagen angedeutet. Dennoch sorgte Spahn selbst dafür, dass der Aufschrei nun groß ist. Denn zuletzt forderte Spahn öffentlich, man solle mit der in Teilen rechtsextremen AfD "wie mit jeder anderen Oppositionspartei" umgehen. Daran gab es breite Kritik, etwa von Linken-Chef Jan van Aken und SPD-Generalsekretär Matthias Miersch.

Grünen-Politiker Till Steffen bewertet Spahns Aussagen wohl als Kalkül. Der Bundestagsabgeordnete, der in der vergangenen Wahlperiode Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion war, hält Spahns voraussichtliche Ernennung zum Fraktionschef der Union daher für einen "großen Fehler" von Friedrich Merz, wie er auf X schreibt.

Spahn sei mit seiner Polarisierung am rechten Rand "völlig ungeeignet", um die Unionsfraktion hinter Merz' Vorhaben in der kommenden Regierung zu einigen. "Das schwächt Merz' Position", prognostiziert Steffen. Spahn warte nur darauf, "dass Merz ins Straucheln gerät".

Grünen-Abgeordneter: Spahn will Koalition mit AfD vorbereiten

Die Äußerungen Spahns zum Umgang mit der AfD sind wohl auch an Steffen nicht vorbeigegangen. Er befürchtet gar, Spahn wolle "eine Koalition mit der AfD" vorbereiten. Dazu sei er als Fraktionsvorsitzender der Union nun "in einer besseren Lage".

Spahn forderte zuletzt, die neue Regierung müsse die AfD in der kommenden Wahlperiode "halbieren". In den vergangenen Jahren hat Spahn häufiger rechts geblinkt und etwa in der Flucht- und Migrationspolitik immer harte Töne angeschlagen.

Außerdem fiel er durch mehrmaliges Lob des derzeit wohl mächtigsten Rechtspopulisten der Welt auf: US-Präsident Donald Trump. Zuletzt äußerte Spahn im Januar in der Politsendung "Maybrit Illner" den Wunsch, dass sich die Union in einigen Fragen an Trump orientiert. Steffen bezeichnet ihn daher auch als "Trump-Versteher Spahn".

Spahn wohl nächster Unions-Fraktionschef – Grüne mit AfD-Vorwurf und Merz-Warnung
Es ist Fünf-vor-Regierungsbildung in Deutschland. Während der kanzlernde CDU-Chef Friedrich Merz um das ausstehende Go der SPD-Basis zum Koalitionsvertrag bangt, bastelt er weiter am kommenden Kabinett – sowie an den wichtigsten Parlamentsposten.

Jens Spahn hatte es die vergangenen Jahre nicht leicht. Der 44-Jährige managte als ehemaliger Gesundheitsminister die ersten Jahre der Corona-Pandemie – ausgerechnet unter Merz-Feindin Angela Merkel. Und er trat gleich zwei Mal gegen Friedrich Merz bei den Wahlen zum kommenden Parteichef der CDU an. All das dürfte zunächst für sein Zurückfallen ins zweite Glied der Unionsfraktion im Bundestag nach 2021 gesorgt haben.

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