Forscher der Uni Leipzig haben eine neue Studie zu Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus vorgestellt. Die Ergebnisse sind schockierend:
Aussagen, nach denen Ausländer den deutschen Sozialstaat ausnutzen oder das Land "überfremden", stimmt in Ostdeutschland fast jeder Zweite zu, wie die Forscher in einer Pressemitteilung erklären. Im Westen teile immer noch knapp jeder Dritte solche Positionen.
"Die Ausländerfeindlichkeit ist im gesamten Land immer stärker verbreitet, das zeigt unsere aktuelle Befragung ganz deutlich", sagte Studienleiter Dr. Oliver Decker laut der Pressemitteilung.
Ebenfalls rund 36 Prozent halten die Bundesrepublik demnach "durch Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet".
Decker weiter: Wer rechtsextrem sei, wende sich von den Volksparteien ab "und findet seine neue Heimat bei der AfD".
Die Studie kommt außerdem zu dem Schluss, dass Antisemitismus immer noch weit verbreitet ist. In Westdeutschland habe die Zustimmung zu antisemitischen Aussagen abgenommen – im Osten sei sie dagegen leicht angestiegen.
Bundesweit finde jeder Zehnte ausdrücklich, dass "Juden etwas Besonderes an sich haben und nicht so recht zu uns passen". Weitere 20 Prozent würden dieser Aussage zumindest teilweise zustimmen.
Auch die Aggression gegen Sinti und Roma, Asylbewerber und Muslime nehme kontinuierlich zu. 55 Prozent der Deutschen würden sich "durch die vielen Muslime als Fremde im eigenen Land" fühlen. 2010 seien das noch 33 Prozent gewesen.
60 Prozent stimmen demnach außerdem der Aussage zu, dass "Sinti und Roma zur Kriminalität neigen".
Eine der Hauptursachen für rechtsextreme Einstellungen sei der "Autoritarismus als Persönlichkeitseigenschaft", schreiben die Leipziger Forscher.
Sie kommen zum Schluss: Etwa 40 Prozent der Deutschen zeigen Merkmale eines autoritären Charakters. Nur 30 Prozent seien hingegen ausdrücklich demokratisch orientiert.
Die Studie kommt jedoch auch zu dem Schluss, dass die Demokratie-Zufriedenheit gestiegen ist.
Vor allem im Osten sei die Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie von 27,3 im Jahr 2006 bis auf 46,9 Prozent heute angestiegen.
Es müsse jedoch zu denken geben, "dass mit der tatsächlichen Praxis der Demokratie nur etwa die Hälfte der Befragten zufrieden ist", erklärte Oliver Decker. Das Gefühl, selbst Einfluss auf die Politik nehmen zu können, sei gering ausgeprägt.
(fh)