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Friedrich Merz: "New York Times" verspottet CDU-Politiker

Friedrich Merz bei einer Pressekonferenz der CDU im Nachgang zur Bürgerschaftswahl in Hamburg im Konrad-Adenauer-Haus. Berlin, 03.03.2025 *** Friedrich Merz at a CDU press conference following the par ...
Seine Fotogenität beim Posieren hat sich Merz wohl von seinem Vorgänger abgeschaut.Bild: imago images / Future Image
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"New York Times" verspottet Friedrich Merz noch vor Amtsantritt

05.03.2025, 13:03
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Friedrich Merz hat es dieser Tage sicherlich alles andere als leicht. Nicht nur muss er Sondierungsverhandlungen mit der SPD führen, auch halten ihn laut einer Forsa-Umfrage nur 40 Prozent der Deutschen für kanzlertauglich.

Aber damit nicht genug der demütigenden Umfrageergebnisse: Während nur 83 Prozent der CDU-Anhänger:innen denken, dass er ein guter Kanzler wird, halten 96 Prozent der CDU-Anhänger:innen SPD-Politiker Boris Pistorius für einen geeigneten Kandidaten für einen Ministerposten.

Sogar die US-amerikanische Tageszeitung "New York Times" schießt jetzt gegen den vermutlich künftigen Kanzler Merz.

Hartes Urteil zu Friedrich Merz aus den USA – vor Amtsantritt

In einem Meinungsbeitrag der "New York Times" kassierte der künftige Kanzler bereits wenige Tage nach der Wahl eine harte Abrechnung. "Deutschland braucht etwas Neues. Stattdessen kriegt es diesen Kerl" titelt der Autor des Artikels harsch, beigefügt ist ein unvorteilhaftes Schwarzweißfoto.

Die ursprüngliche Überschrift mit quälendem Gesicht des designierten Kanzlers.
Die ursprüngliche Überschrift mit quälendem Gesicht des designierten Kanzlers.bild: Screenshot New York Times

Als "Throwback figure" wird er bezeichnet. Seine Vorhaben der Steuererleichterungen für die Reichen, die restriktiven Maßnahmen gegen Migrant:innen und seine Pläne, Armen das Leben noch schwerer zu machen, würden ihn zu einem "Mann von gestern, mit gestrigen Ideen" machen, einer Figur aus der Vergangenheit also.

Der Autor zitiert Jutta Falke-Ischinger, die Co-Autorin der Biografie "Der Unbeugsame: Friedrich Merz, die Union und der Kampf um die Macht". Merz fehle Impulskontrolle, sagte sie dort.

Als Fazit verurteilt die "New York Times" Merz als altmodischen Politiker : "Der Kampagnenslogan der CDU war "wieder nach vorne". Aber unter Merz schauen sie nur zurück."

Schwierige Bedingungen also für die Koalitionsbildung mit der SPD, die sich der bösen Geister der letzten "GroKos" noch entledigen muss.

Friedrich Merz: 2021 gab sich "New York Times" noch harmonischer

So eine klare Meinung über einen demokratischen Politiker, der relativ sicher der Kanzler eines Verbündeten wird, ist für amerikanischen Medien ungewöhnlich.

Nach der Bundestagswahl 2021 titelte die "New York Times" mit "Gewinner, aber noch nicht Kanzler: Das Rennen um Merkel zu ersetzen" und skizzierte den damaligen Noch-Nicht-Kanzler Scholz als einen trägen, aber erfahrenen Politiker der Mitte.

Historisch analysierte die damalige Autorin die SPD: "Die Sozialdemokraten bieten keine neuen Ideen an, sondern ein zentristisches, welches vergessen lässt, welche Partei dahintersteckt", zitierte sie Thomas Kleine-Brockhoff, den damaligen Leiter des Berliner Büros der transatlantischen Stiftung "German Marshall Fund". Sicherlich auch ein klares Urteil, jedoch nicht annähernd so verspottend, wie der nun veröffentlichte Gastbeitrag über Merz.

Reaktionen auf "New York Times"-Artikel gemischt

Geschrieben wurde der Gastbeitrag von dem freien Journalisten Lukas Hermsmeier. Ein Deutscher, der in New York lebt und regelmäßig für "Zeit Online", wie auch für linkere Medien wie die "taz" oder "Analyse & Kritik" schreibt.

User:innen kritisieren die Analyse des Autors in der Kommentarspalte des Artikels. Es sei ein "sehr einseitiger Meinungsbeitrag", der "löchriger als ein Schweizer Käse" sei. Ein weiterer User bricht eine Lanze für den kommenden Kanzler: "Lasst uns dem Mann eine Chance geben".

Eine andere Person stimmt dem Autor in seiner Meinung hingegen zu und schreibt: "Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass eine Partei, die sich selbst als 'christlich' bezeichnet, höchstwahrscheinlich alles andere als das ist".

Mittlerweile wurde die Überschrift von der "New York Times" angepasst. "Germany Needs to Get Its Act Together. Under Him, It Won’t", liest sich dort jetzt. Also zu Deutsch: "Deutschland muss sich zusammenraufen. Unter ihm wird das nichts".

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