marius notter/watson.de
Deutschland
27.05.2018, 12:1427.05.2018, 18:56
In Berlin haben am Sonntag Zehntausende Menschen gegen einen Aufmarsch der rechtspopulistischen AfD demonstriert.
Das war die Demo der AfD:
- An der AfD-Kundgebung nahmen nach Polizeiangaben ungefähr 5000 und nach Parteiangaben 8000 Menschen teil.
- Es gab vereinzelte Zusammenstöße mit der Polizei.
- Bei der AfD-Demonstration vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor trugen die Teilnehmer Deutschland-Fahnen, die Menge skandierte immer wieder "Merkel muss weg" – die Kundgebung richtete sich gegen die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
- Meuthen wandte sich gegen die "illegale Massenmigration" nach Deutschland.
So groß waren die Gegendemos:
- An verschiedenen Gegenveranstaltungen beteiligten sich nach Angaben der Polizei insgesamt 25.000 Menschen.
- Die versuchten, die AfD-Kundgebung durch ein lautstarkes Pfeifkonzert zu stören.
- Immer wieder waren "Nazis-raus"-Rufe zu hören, die Teilnehmer der AfD-Demonstration beschimpften wiederum die Anhänger der Antifa-Bewegung.
- Zehntausende beteiligten sich nach Veranstalterangaben allein an einem Demonstrationszug mit lauter Techno-Musik unter dem Motto "Bass statt Hass".
- Die Veranstalter sprachen von insgesamt 70.000 Teilnehmern.
Auch watson ist vor Ort – hier findest du die Fotos unserer Reporter von den Demos:
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So demonstriert Berlin gegen die AfD
quelle: felix huesmann/watson.de
Hier unser Ticker vom Tag:
73-Jährige Aktivistin festgenommen
Bei den Protesten ist am Sonntagmittag die Aktivistin Irmela Mensah-Schramm festgenommen worden. Die Berliner Polizei bestätigte watson am Mittag, dass am Berliner Hauptbahnhof eine Person festgenommen worden sei.
Nach Angaben der Polizei habe Mensah-Schramm gegen einen Platzverweis verstoßen und sei "vorübergehend in Gewahrsam genommen worden".
Die 73 Jahre alte Antifa-Aktivistin aus dem Berliner Stadtteil Zehlendorf entfernt seit mehr als 30 Jahren rechtsextreme Aufkleber. Aufgrund ihrer Arbeit wurde Mensah-Schramm immer wieder von Rechtsextremen bedroht.
Demonstrant klettert auf AfD-Tribüne und zeigt allen den Mittelfinger
Zu einem kuriosen Zwischenfall kam es am Nachmittag bei der Kundgebung der AfD: Laut dem Parlamentskorrespondenten der "Huffington Post", Jürgen Klöckner, gelang es einem Gegendemonstranten, auf die Tribüne der AfD-Demonstration zu klettern. (Twitter)
Aus luftiger Höhe zeigte der junge Mann den rund 2000 AfD-Anhängern sowie dem Vorstand der rechtspopulistischen Partei den Mittelfinger.
Sonntag ist Demo-Tag in Berlin
Tausende Menschen wollen am Sonntag in Berlin gegen eine große Demo der AfD protestieren. Angekündigt sind Aktionen, die vom friedlichen Demonstrieren mit Kundgebungen über Musik und Tanzen bis hin zu Blockaden reichen.
Was hat die AfD vor?
Die AfD ruft unter dem Motto "Zukunft für Deutschland" am Sonntag (12 Uhr) vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor zu einem Demonstrationszug durchs Berliner Regierungsviertel auf. Die AfD rechnet mit einigen tausend Teilnehmern. Als Redner sind die Parteivorsitzenden Jörg Meuthen und Alexander Gauland vorgesehen.
Bei der AfD-Demonstration am Sonntag vor rund 2000 Anhängern sagte Bundesvorstandsmitglied Beatrix von Storch: "Die Herrschaft dieses Islam in Deutschland ist nichts anderes als die Herrschaft des Bösen".
Über den Fußball-Nationalspieler Mesut Özil sagte sie: er sei "trotz seines deutschen Passes kein Deutscher", weil er die Nationalhymne nicht singen wolle und sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen habe.
Im Netz teilten zahlreiche Demonstranten ihre Momente von der Großdemonstration gegen die AFD
... natürlich auch auf der Straße...
Die Gegendemonstranten wollen der AfD den Finger zeigen
Auf bunten Wagen ging es für die Gegendemonstranten zur Demo in Berlin:
Festival-Feeling bei der Gegendemo...
Kreativ wurde der Protest auch...
Berlin feierte am Sonntag ein politisches Straßenfest
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(mit dpa)
Die letzten Wochen waren hart für die FDP. Nach dem Ampel-Aus sind die Zustimmungswerte für die Liberalen schwach geblieben. Die Partei kämpft um die Fünf-Prozent-Hürde und damit auch um den Wiedereinzug in den Bundestag bei den vorgezogenen Wahlen im Februar.