"Menschlich enttäuscht" – wie Seehofer das Maaßen-Aus begründet
Innenminister Horst Seehofer versetzt den umstrittenen Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen in den einstweiligen Ruhestand.
- Seehofer sagte am Montag in Berlin zur Begründung, das am Vortag öffentlich bekannt gewordene Manuskript einer Abschiedsrede Maaßens enthalte "inakzeptable Formulierungen". Aus diesem Grund sei eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich.
- Seehofer kritisierte in diesem Zusammenhang die Äußerung Maaßens über linksradikale Kräfte in der SPD. Dies sei eine Grenzüberschreitung. Natürlich sei er in diesem Zusammenhang auch "ein Stück weit menschlich enttäuscht".
- Bis zur förmlichen Entscheidung des Bundespräsidenten über die Versetzung sei der Verfassungsschutzpräsident von seinen Aufgaben entbunden, sagte Seehofer. Maaßens bisheriger Stellvertreter Thomas Haldenwang soll nach Angaben des Innenministers vorläufig die Aufgaben des Präsidenten übernehmen, bis zeitnah über die Nachfolge entschieden werde, hieß es weiter.
Das war passiert
Hintergrund ist eine Abschiedsrede Maaßens vor internationalem Geheimdienst-Publikum, in der er von teilweise linksradikalen Kräften bei den Sozialdemokraten gesprochen hatte.
Maaßen beklagte demnach am 18. Oktober vor europäischen Kollegen in Warschau, seine Äußerungen zu den Vorfällen in Chemnitz seien für diese Kräfte willkommener Anlass gewesen, einen Bruch der großen Koalition zu provozieren. Er sei in Deutschland als Kritiker einer naiven und linken Ausländer- und Sicherheitspolitik bekannt.
Die Rede war seit dem 24. Oktober im Intranet des Bundesamtes für Verfassungsschutz zu lesen.
Die ganze Pressekonferenz im Stream zum Nachschauen gibt es hier:
So lief die Pressekonferenz von Horst Seehofer:
Meuthen bietet Maaßen AfD-Mitgliedschaft an
Ende der Pressekonferenz
Seehofer ist "menschlich enttäuscht" von Maaßen
Seehofer will "sachorientierte Arbeit" der Koalition unterstützen
Seehofer kritisiert "inakzeptable Formulierungen" Maaßens
"Mit Schreiben vom heutigen Tag habe ich den Bundespräsident gebeten, Herr Maaßen in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen." Grund sei ein Redemanuskript, das "inaktzeptable Formulierungen" enthalte und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auch mit ihm nicht mehr ermögliche, so Seehofer.