Parteivorsitzender der CDU, Friedrich Merz, hat sich bei "Maischberger" am Dienstagabend einer Debatte mit SPD-Chef Lars Klingbeil gestellt.Bild: dpa / Michael Kappeler
Deutschland
Altkanzlerin Angela Merkel wurde am Montagabend durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Großkreuz in besonderer Ausführung verliehen. Es ist der höchste deutsche Orden für persönliche Leistungen.
Er bezeichnete Merkel als "beispiellose Politikerin" und verlieh den Orden mit den Worten:
"Zu ehren, werte Frau Bundeskanzlerin, für Ihre außergewöhnlich lange Amtszeit und für Ihren außergewöhnlichen politischen Lebensweg, auf dem Sie die Erfahrung der Diktatur so überzeugend einsetzten für die Stärkung der Demokratie."
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Im Vorfeld gab es allerdings bereits viel Kritik, auch aus den Reihen der CDU. So sagte beispielsweise der stellvertretende CDU-Vorsitzende Carsten Linnemann am Montag in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv, es sei offenkundig, dass Merkel "große Verdienste hat, gerade international". Sie habe aber natürlich "auch Fehler gemacht, sogar eklatante". Die müssten auch angesprochen werden.
Als CDU-Chef Friedrich Merz in der Sendung "Maischberger" von der Moderatorin auf die Auszeichnung Merkels angesprochen wurde, geriet er sichtlich in die Bredouille.
CDU-Parteichef Merz schlägt viermal Gratulation an Merkel aus
Die Konflikte mit ihrer eigenen Partei spiegelten sich auch am Montagabend wider. 20 Gäste durfte Angela Merkel zum Festakt mit Abendessen einladen. Darunter auch Promis wie der Ex-Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann oder Schauspieler Ulrich Matthes und einige enge Vertraute. Gäste aus der CDU-Spitze, wie beispielsweise der Vorsitzende Friedrich Merz, hingegen fehlten.
Altkanzlerin Angela Merkel erhielt am Montagabend das Großkreuz in besonderer Ausführung.Bild: dpa / Michael Kappeler
Während Bundeskanzler Olaf Scholz zum Kreis der Auserwählten zählte und auch SPD-Chef Lars Klingbeil der Altkanzlerin öffentlich gratulierte, wehrte sich Merz vehement gegen eine Gratulation.
In der Polit-Talkshow "Maischberger" wollte Moderatorin Sandra Maischberger von Merz wissen: "Haben Sie schon gratuliert, eigentlich?" Es folgte eine kühle Stellungnahme:
"Es ist die souveräne Entscheidung des Bundespräsidenten, wem er den höchsten Orden der Bundesrepublik Deutschland verleiht. Es ist die souveräne Entscheidung der Ordensträgerin zu sagen, wen sie dazu einlädt."
Hier ließ Merz bereits durchblicken, was wohl das eigentliche Problem der Auszeichnung für ihn darstellte. Doch Maischberger ließ nicht locker und schob hinterher: "Sie waren nicht eingeladen."
CDU-Chef Friedrich Merz liefert Erklärungsansatz für defensive Reaktion
Viermal fragte die Moderatorin insgesamt bei Merz nach, ob er nun gratuliert hätte oder nicht. Lars Klingbeil konnte sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen und auch im Publikum stieg die Belustigung an.
Lars Klingbeil musste schmunzeln, als Merz sich gegen eine Gratulation wehrte.Bild: IMAGO / Eibner
Doch Merz blieb defensiv: "Nein, noch mal, ich mache dazu, gebe dazu keine öffentlichen Stellungnahmen ab. Das ist eine Sache, die ist in Ordnung." Er wiederholte mehrmals: Er sei als Parteichef der CDU stolz darauf, dass es mittlerweile der "dritte Bundeskanzler" aus den eigenen Reihen sei, der diese Ehrung erhalten habe.
Vor Angela Merkel wurden nur die ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer (1954) und Helmut Kohl (1998) damit ausgezeichnet.
"KanzlerInnen", musste Maischberger Merz' Wortwahl korrigieren. Lars Klingbeil fügte nur hinzu: "Ich habe ihr gratuliert, ich hoffe, das ist in Ordnung".
Nach einigem Hin und Her kam der CDU-Chef nochmal auf seinen Ausgangspunkt zurück und ließ damit einmal mehr durchblicken, warum er so defensiv auf die Ehrung reagierte: "Frau Merkel hat sich entschlossen, zu dieser Ordensverleihung nur alte Wegbegleiter und aktive sozialdemokratische Politiker einzuladen. Das ist ihre Entscheidung. So wie es ist, ist es okay".
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