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Ukraine-Politik: Anne Will widerspricht Heidi Reichinnek und Linken

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Linken-Politikerin Heidi Reichinnek war bei Anne Will im Podcast.Bild: dpa / Soeren Stache
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Anne Will widerspricht Heidi Reichinnek beim Thema Ukraine

15.03.2025, 11:15
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Die Linke war eine der großen Gewinner bei der Bundestagswahl 2025. Dümpelte sie zu Jahresanfang noch bei drei bis vier Prozent in den Umfragen, standen nach der Wahl Ende Februar sensationelle 8,8 Prozent zu Buche. Das lag wohl etwa daran, dass die Partei nach der gemeinsamen Abstimmung von Union und FDP mit der AfD im Bundestag klare Kante gegen die beteiligten Parteien zeigte.

Doch auch der Fokus auf soziale Themen kam gut an. Hingegen unklar ist, wie viele Bürger:innen die Linke wegen ihrer Vorhaben in der Außenpolitik wählten. Die Partei möchte der Ukraine keine weiteren Waffen liefern – eine unter vielen linken Menschen umstrittene Position.

Auch Anne Will hinterfragt das. Die Moderatorin hat in ihrer neuen Podcast-Folge die Spitzenkandidatin der Linken, Heidi Reichinnek, zu Gast und löchert diese ein ums andere Mal mit Fragen zur Außenpolitik – Will widerspricht ihr sogar.

Ukraine: Anne Will wirft Reichinnek und Linken Populismus vor

Anne Will, die lange eine gleichnamige Talkshow im Ersten moderierte, hat mittlerweile einen eigenen Podcast namens "Politik mit Anne Will". In der neuen Folge diskutiert sie mit Heidi Reichinnek über das Thema: "Was macht die Linke mit dem Hype?"

Unter anderem geht es um die Frage der Aufrüstung.

Reichinnek argumentiert, dass es zwar eine gemeinsame europäische Sicherheits- und Außenpolitik brauche, "aber ich will, dass sie auf Friedenssicherung und Diplomatie ausgerichtet ist". Zum Komplex Sicherheit gehören für sie neben einer verteidigungsfähigen Bundeswehr wirtschaftliche Kooperation und diplomatische Initiativen. "Die gibt's ja auch", grätscht Will dazwischen.

Was ihr zudem missfällt: Reichinnek betont einmal mehr, dass es statt nur "mehr Geld für Rüstung" auch mehr Geld für den sozialen Bereich, etwa das Gesundheitswesen, brauche. Die "soziale Sicherheit" werde zu wenig mitgedacht.

"Hier tun sie so, als müsste man das eine gegen das andere rechnen", findet Will. Beides dürfe nicht gegeneinander aufgerechnet werden. "Das ist das, was man Populistinnen und Populisten zu Recht vorwirft."

Die Menschen würden sich sowohl äußere als auch soziale Sicherheit wünschen. Auch die Linken-Wähler:innen würden sich mehrheitlich eine gleichbleibende oder größere Unterstützung der Ukraine wünschen, zeigt Will anhand von Umfragen im Zuge der Bundestagswahl auf.

Linke und Heidi Reichinnek ernten Widerspruch von Anne Will

Weiter diskutieren beide über die Rolle der Diplomatie. Reichinnek etwa beklagt, dass Deutschland und die EU nicht mehr auf eine Diplomatie-Initiative Chinas eingegangen seien.

Auch hier widerspricht ihr Will: China habe "wahrscheinlich überhaupt gar kein Interesse daran", dass der Krieg nicht weitergeführt wird. "Die profitieren im Moment im großen Stil davon", etwa durch die Lieferung von Technik, die Russland wahrscheinlich für den Krieg nutze. "Wenn China gewollt hätte, hätten die gekonnt und brauchen dazu nicht eine Initiative."

Ukraine-Solidarität der Linken: Anne Will zweifelt

Gleichzeitig stellt Will in Frage, wie die Linke gleichzeitig behaupten kann, dass sie der Ukraine gegenüber solidarisch ist, aber auf der anderen Seite militärische Unterstützung verwehren will.

Zuvor spricht sich Reichinnek gegen Waffenlieferungen aus, Will aber betont, wie sehr diese von der Ukraine gefordert werden: "Waffenlieferungen, das wollen die."

Reichinnek wiederum erklärt, ihre Partei wolle, dass Waffenlieferungen den Krieg nicht entscheiden. Es brauche Initiativen für einen Waffenstillstand. Doch dieser müsse abgesichert werden, erinnert sie Will. "Das ist natürlich alles richtig", findet Reichinnek. Dennoch bleibt sie dabei, dass eine immer weiter gehende Aufrüstung zu keiner Lösung führen könne.

Stattdessen brauche es wirtschaftliche und diplomatische Verflechtungen. Diese haben aber auch vor dem Ukraine-Krieg schon nicht geschützt, argumentiert Will.

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