Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 ist ein Phänomen, eine Entwicklung in der Kommunikation der Spitzenpolitiker:innen, besonders zu beobachten: Im Vergleich zu vorherigen Wahlen trauen sich die Kanzlerkandidat:innen und Spitzenkandidat:innen der Parteien in mehr "neue" Formate als zuvor.
So war Robert Habeck etwa beim Streamer HandofBlood zu Gast, Kanzler Olaf Scholz saß auf der Couch der witzig bis verrückten Youtuber Dennis und Benni Wolter. Und Alice Weidel spann in einer Live-Schalte zusammen mit X-Besitzer Elon Musk an rechtsextremen Fantasien herum.
Dass die vorderste Riege der Parteien auch vermehrt in Podcasts zu Gast ist, wirkt in dem Lichte fast schon langweilig normal. Auch FDP-Chef Christian Lindner war nun im Podcast "Apokalypse & Filterkaffee" zu hören.
Und dabei gab Lindner zum Ende hin Einblick in seine Pläne für eine Teilnahme an RTL-Shows – kritisierte eben jenen Sender aber auch aus persönlichen Gründen.
In dem News-Podcast werden die Schlagzeilen des vorherigen Tages – meist mit einem Gast zusammen – besprochen. Am Mittwoch war dazu Christian Lindner neben Moderator Micky Beisenherz zu hören. Gegen Ende der Folge sprachen die beiden dann über eklige Tiere und den australischen Dschungel.
Bei Beisenherz, der auch als Show-Autor seit mehreren Jahren für das Dschungelcamp beziehungsweise den Sender RTL arbeitet, war klar, dass nun die Frage kommen musste: Möchte Christian Lindner mal für das Kultformat in den australischen Dschungel geschickt werden?
Beisenherz lockte den FDP-Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl auch mit einem schlagenden Argument: "Herr Lindner, ich könnte ein gutes Wort für Sie bei der Produktion einlegen. Sie könnten noch mitkommen. Sie könnten insofern im Februar eine Wahl gewinnen." Lindner sagte aus Sicht vieler unterhaltungslustiger Zuschauer:innen traurigerweise ab.
Dennoch machte er zugleich Hoffnung:
Anschließend kam Lindner noch auf den Sender RTL zu sprechen, auf dem einerseits das Dschungelcamp läuft und zu dem andererseits Spartensender Vox gehört, auf dem "Das perfekte Dinner" läuft.
Doch trotz seines offensichtlichen Enthusiasmus für letztere Show, ist der FDP-Chef nicht gut auf RTL zu sprechen. Der Sender hatte Lindner nach dem Ampel-Bruch im November zusammen mit seiner Frau Franca Lehfeldt ins "Sommerhaus der Stars" eingeladen – eine Aktion, die Lindner offenbar übelnahm.
Nachdem Beisenherz fragte, ob Lindner auf die Einladung reagiert hat, antwortete er, er müsse nicht auf jeden Versuch reagieren, mit seinem "Namen PR zu machen und Reichweite zu generieren".
Besonders sauer stieß ihm offenbar auf, dass die Aktion ausgerechnet von RTL kam, da Lehfeldt dort in der Vergangenheit arbeitete. Lindner fand die Einladung ins "Sommerhaus der Stars" dementsprechend "etwas komisch" und "unter kollegialen Gesichtspunkten fragwürdig". Im Anschluss an diese Erklärung schickte er "liebe Grüße an RTL".
