Eine gelbe Sonnenblume auf grünem Grund rankt auf dem Instagram-Profil von Bela B. Felsenheimer, Schlagzeuger der Band "Die Ärzte". Daneben steht: #DiesmalGrün. Eine klare Wahlempfehlung für Bündnis 90/Die Grünen. Bela B. ist nicht der einzige Promi, der sich mit einer Wahlempfehlung zur Bundestagswahl am 26. September geäußert hat.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Civey, die watson exklusiv vorliegt, ergibt allerdings: Die Allermeisten lassen sich in ihrer Wahlentscheidung nicht von Prominenten beeinflussen.
Konkret gaben 92 Prozent der 5040 Befragten an, dass die Inhalte prominenter Personen in den sozialen Medien ihre Wahlentscheidung eher nicht oder auf keinen Fall beeinflussen. Drei Prozent der Befragten zeigten sich unentschlossen, fünf Prozent gaben an, sich eher oder auf jeden Fall davon beeinflussen zu lassen.
Drei Ausreißer fallen bei Betrachtung der Umfrageergebnisse auf. Sie liegen allerdings alle innerhalb des jeweiligen statistischen Fehlerbereichs und müssen demnach nicht zwangsläufig aussagekräftig sein.
Bela B. Felsenheimer und sein "Ärzte"-Kollege Farin Urlaub sind bei weitem nicht die einzigen Promis, die sich bei der diesjährigen Wahl einschalten. So rufen beispielsweise Rapper Eko Fresh und Fußballstar Toni Kros in einem Video mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Wählen auf, Sophia Thomalla setzt sich für die CDU ein und Schlagersänger Roland Kaiser für die Sozialdemokraten.
Eine weitere Aktion, die von diversen Promis, wie Anette Frier oder Jan Delay unterstützt wird: die Enkelkinderbriefe. Mit Hilfe einer Webseite sollen Kinder und Jugendliche Briefe an ihre Großeltern schicken und diese darum bitten, ihnen bei der Wahl ihre Stimme zu schenken – indem sie eine Wahlentscheidung für die junge Generation treffen. Die Aktion wird von Anhängern und Mitgliedern der Grünen gefeiert, von vielen anderen Seiten wird sie kritisiert: manche sprechen von einer emotionalen Erpressung der Großeltern und von einer Instrumentalisierung der Kinder.
Eine Sprecherin der Grünen stellte gegenüber dpa klar, dass es sich um eine "politisch unabhängige Aktion" handele, die wie viele andere zur Wahl mobilisiere. Sie rufe nicht zur Wahl einer bestimmten Partei auf, stellte die Sprecherin mit Blick auf Kritik an Unterstützern aus den Reihen der Grünen klar. "Was jemand wählt, ist eine freie Entscheidung."