Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt will sich mit seinem Widersacher von der AfD, Björn Höcke, ein TV-Duell liefern. Aktuell gibt es viel Kritik am Sender und an den Christdemokraten, denn das bei Welt TV geplante Duell ist an einem brisanten Datum angesetzt: Am 11. April soll der Schlagabtausch zwischen Voigt und Höcke stattfinden, dem Tag der Befreiung der NS-Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Nachdem die Thüringer CDU auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur den Termin lediglich bestätigen wollte und ansonsten auf den ausrichtenden Sender verwiesen hatte, hat watson bei Welt um eine Stellungnahme gebeten. Eine Sprecherin erklärte daraufhin die Beweggründe, die zu der kontroversen Entscheidung führten.
Es sei eine Grundaufgabe von Journalist:innen, Aussagen kritisch zu hinterfragen, "unabhängig davon, ob sie den eigenen Werten entsprechen", erklärt die Sprecherin. Welt TV sei ein Nachrichtensender und verstehe sich darüber hinaus auch als "Debattenmedium".
"CDU und AfD sind laut aktuellen Umfragen die stärksten Parteien in Thüringen, deshalb haben wir die Spitzenkandidaten, Mario Voigt und Björn Höcke, zum TV-Duell eingeladen", sagt die Welt-Sprecherin weiter.
Eine Verschiebung des TV-Duells plant der Sender nicht.
In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. AfD und CDU sind nach letzten Umfragen derzeit die stärksten Parteien im Freistaat. Die Partei von Höcke wird in Thüringen vom Landesamt für Verfassungsschutz bereits seit geraumer Zeit als gesichert rechtsextrem eingestuft.
Innenminister Georg Maier (SPD) und Linke-Landesvorsitzender Christian Schaft hatten Voigt am Wochenende aufgefordert, das Duell abzusagen. Maier schrieb auf der Plattform X, ehemals Twitter: "Jahrzehntelang war unter demokratischen Parteien klar: Nazis bietet man keine Bühne. Es war selbstverständlich, dass man NPD und andere Antidemokraten nicht zum politischen Schaulauf einlädt. Sie nutzen jegliche Möglichkeit, die Demokratie verächtlich zu machen." Wer Rechtsextremen eine Plattform biete, normalisiere deren Hetze.
Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) sprach angesichts des gewählten Datums von einem die Geschichte vergessenden Armutszeugnis und einem Schlag ins Gesicht der Hunderttausenden, die für die Demokratie und gegen Rechts auf die Straße gingen.
Ähnlich äußerte sich Linke-Landeschef Schaft: "Wer dem Faschisten Höcke eine Bühne bietet und dann auch noch ausgerechnet am Tag der Befreiung der Thüringer Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora, der ignoriert entweder die Thüringer Geschichte oder dem ist Ego-Show wichtiger."
Auch die Grüne-Innenpolitikerin Madeleine Henfling warf der CDU vor, so den Rechtsaußen Höcke aufzuwerten. Die CDU suggeriere damit, Höcke wäre ein normaler politischer Gegner.
Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Andreas Bühl, verteidigte auf X jedoch das geplante Rede-Duell. Es sei wichtig, Höcke ins Licht zu ziehen und die AfD inhaltlich zu stellen, anstatt der Sachdebatte auszuweichen. Der 11. April sei der richtige Tag, weil er mahne, wohin rechtsextremes Gedankengut führen könne.
(mit Material von dpa)