Die Bundestagswahl hat deutliche Sieger und Verlierer hervorgebracht. Gewonnen haben vor allem rechte und konservative Kräfte – umso ärgerlicher müsste es für die FDP sein, dass sie davon nicht profitieren konnte und den Sprung in den Bundestag nicht geschafft hat.
Die Liberalen haben chaotische Jahre in der Ampelregierung hinter sich, wurden dort von vielen Beobachter:innen als Blockierer wahrgenommen. Im Herbst war das sogenannte "D-Day-Papier" geleakt worden und die Regierung zerbrach. Von ihrem Image konnte sich die Partei nicht rehabilitieren – auch ihr Chef Christian Lindner nicht.
Und so kam es, dass Lindner, der jahrelang wie ein Heiliger in der FDP verehrt wurde, tatsächlich nicht nur seinen Rücktritt als Parteichef verkündete, sondern glatt seinen Rückzug aus der Politik.
Lindners Zeit in Kabinetten und Parlamenten mag zwar vorüber sein – seine Einkünfte laufen aber weiter.
Denn Lindner steht dem Gesetz nach ein sogenanntes "Übergangsgeld" zu – nicht etwa wegen seiner Abgeordnetentätigkeit, sondern weil er ein Amt als Bundesminister innehatte. Nach den vergangenen turbulenten Monaten mag es sich für manche surreal anfühlen, doch Lindner war schließlich drei Jahre lang Finanzminister der Ampelregierung.
Ebenso wie seine Kolleg:innen Marco Buschmann und Bettina Stark-Watzinger hat Lindner seit dem Ausscheiden der FDP aus der Regierung Anspruch auf das Übergangsgeld. Dieses soll ehemalige Minister:innen dem Namen nach den Übergang in eine neue Tätigkeit erleichtern.
So lange, wie die Minister:innen im Amt waren, so lange bekommen sie auch hinterher das Übergangsgeld ausgezahlt – jedoch höchstens für 24 Monate.
Dafür wird ihnen in den ersten drei Monaten nach dem Amtsende die volle Aufwandsentschädigung des Ministeramts – laut dem Bund der Steuerzahler rund 17.990 Euro pro Monat – ausgezahlt. Anschließend beziehen sie für bis zu weitere 21 Monate die Hälfte dieses monatlichen Betrags.
Insgesamt bekommt Lindner dadurch also bis zu 243.000 Euro. Allerdings: Wenn die ehemaligen Amtsträger:innen einen neuen Job haben, wird die Höhe des Übergangsgelds mit Einkünften aus privater Berufstätigkeit verrechnet.
Dass die bis zu 243.000 Euro mit anderen Einkünften verrechnet werden, dürfte Lindner kaum gefallen. Er galt in seiner politischen Karriere als ein Politiker mit vergleichsweise hohen Nebeneinkünften.
Laut dem "Spiegel" hat Lindner zwischen 2017 und 2021 mehr als 400.000 Euro an Einnahmen angeben müssen. Einer Auswertung des Magazins zusammen mit "Abgeordnetenwatch" von Ende 2024 zufolge hatte Lindner in der abgelaufenen Wahlperiode wiederum deutlich niedrigere Nebeneinkünfte: In einer Liste der Topverdiener mit mehr als 250.000 Euro an Einkünften wird Lindner demnach nicht aufgezählt.
Zudem wird Lindner auch bei Renteneintritt finanziell von seiner politischen Laufbahn profitieren. Normalerweise steht Minister:innen ein Ruhegehalt von knapp unter 5000 Euro zu. Dieses bekommt Lindner jedoch nicht, weil er nicht die vorgesehenen vollen vier Jahre der Legislatur im Amt war.
Dennoch kann er sich über eine Pension freuen, die alle Bundestagsabgeordneten bekommen. Laut dem Bund der Steuerzahler erhalten Abgeordnete pro Jahr ihrer Zugehörigkeit zum Bundestag 2,5 Prozent ihres Gehalts später als Rente. Darüber regt sich der Verband auf, so heißt es auf der Website:
Bei Lindner würde das laut dem "Merkur" bedeuten, dass er für zwölf Jahre im Bundestag 30 Prozent seines Gehalts bekommt: Das wären demnach 3368,16 Euro pro Monat als Pension.