Der Angriff auf das größte Kinderkrankenhaus der Ukraine schockiert. Nicht nur, dass er wohl tiefe Spuren in so mancher Kinder- und Erwachsenenseele hinterlassen wird. Er hat auch die medizinische Infrastruktur in dem Land erheblich geschwächt.
Das Krankenhaus wurde durch den russischen Raketenangriff stark beschädigt, wobei ein Gebäude völlig zerstört und vier weitere in Mitleidenschaft gezogen wurden. Durch die Einschläge mehrerer Raketen und Marschflugkörper in der Millionenstadt wurden nach letztem Stand mindestens 27 Menschen getötet, darunter vier Kinder.
Die kleinen Patient:innen, die überlebten, wurden in andere Krankenhäuser der Hauptstadt evakuiert. Rettungskräfte und Freiwillige beseitigen die Trümmer. Doch der Wiederaufbau und die Reparatur der beschädigten Abteilungen werden teuer. Sie erfordern nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Zeit und internationale Unterstützung.
Inmitten dieser Katastrophe zeigt sich die Solidarität der ukrainischen Bevölkerung und der internationalen Gemeinschaft. Neben gewöhnlichen Bürger:innen beteiligten sich auch Wirtschaftsvertreter:innen an der Spendensammlung. Innerhalb nur weniger Stunden kamen so Spenden in Millionenhöhe zustande.
In einer beeindruckenden Welle der Solidarität spendeten Ukrainer:innen innerhalb von drei Stunden rund 100 Millionen Griwna für das Krankenhaus, wie "UNN" berichtet. Das sind über 2,2 Millionen Euro. Sie alle wollen das schwer getroffene Kinderkrankenhaus Okhmatdyt in Kiew unterstützen.
Mittlerweile dürfte die Spendenhöhe weitaus höher sein. Denn die Spendenbereitschaft ist enorm. "Ein Herz für Kinder" wird etwa eine Million Euro Soforthilfe für das Krankenhaus zur Verfügung stellen, wie "Bild" berichtet. Auch das Hilfswerk "action medeor" weitet seine Medikamentenhilfe für die Ukraine aus.
Am Dienstag hat die "Notapotheke der Welt", wie das Hilfswerk auch genannt wird, 50.000 Euro an Soforthilfe freigegeben. So können den umliegenden Krankenhäusern in Kiew dringend benötigte Medikamente geliefert werden. Darüber hinaus plane man zusammen mit deutschen und ukrainischen Behörden weitere Unterstützungsleistungen für ukrainische Gesundheitseinrichtungen, wie das Hilfswerk in einer Pressemitteilung verlauten ließ.
Über die Spendenplattform der von der ukrainischen Regierung betriebenen Seite "United 24" kamen bisher umgerechnet über 330.000 Euro für das Kinderkrankenhaus zusammen (Stand Dienstagmittag).
"Die Spendenbereitschaft ist ein Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts in diesen schwierigen Zeiten", sagte ein Sprecher von "United 24". Der Fokus liege nun darauf, die medizinische Versorgung schnellstmöglich wiederherzustellen und den betroffenen Kindern die notwendige Behandlung zukommen zu lassen.
Die Gelder werden auch dringend benötigt. Der Angriff auf Ochmatdyt hat weitreichende Folgen für die medizinische Versorgung in der Ukraine. Wie "United 24" weiter berichtet, wurden zahlreiche wichtige Abteilungen des Krankenhauses schwer beschädigt.
Dazu gehören zehn chirurgische Abteilungen, fünf Onkologieabteilungen, zwei somatische Abteilungen, Intensivstationen, Operationseinheiten, Radiologie- und Strahlentherapieabteilungen sowie Teile des Onkohämatologielabors – dem einzigen dieser Art im Land.
Der ukrainische Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko schilderte die Situation wie folgt: "Mehr als 40 medizinische Mitarbeiter wurden verletzt. Die Schäden beeinträchtigen die Versorgung der über 20.000 Kinder, die jährlich im Ochmatdyt behandelt werden."
Die umfassende Unterstützung aus der Bevölkerung und von Unternehmen zeigt, dass die Ukraine auch in den dunkelsten Stunden zusammensteht und gemeinsam für die Zukunft ihrer Kinder kämpft.