In Saudi-Arabien hat ein fünftägiges Großereignis begonnen. Der Hadsch startet, die große Pilgerfahrt der Muslime.
Am Sonntag werden über zwei Millionen Pilger aus aller Welt in Mekka erwartet. Die Pilgerfahrt ist eine der fünf Säulen des Islam und somit ein wichtiger Meilenstein für Muslime.
Saudi-Arabien hat bereits vor Tagen mit den Sicherheitsvorkehrungen begonnen, das Königreich setzt Tausende Sicherheitskräfte ein, um etwa einer Massenpanik vorzubeugen, wie es sie 2015 in Mekka gegeben hat. damals kamen mehrere hundert Menschen ums Leben.
Jeder Muslim muss während seiner Glaubenskarriere fünf religiöse Pflichten erfüllen. Diese fünf Pflichten werden "Säulen" genannt. Das sind:
Wer es sich leisten kann – sowohl finanziell als auch gesundheitlich – muss die Pilgerfahrt machen und zwar am besten im Zeitraum des Dhu l-Hidscha, dem zwölften und letzten Monat des islamischen Kalenders. Dann gilt die Pilgerfahrt auch als Hadsch, in allen anderen Monaten ist es die kleinere Pilgerfahrts-Variante Umra.
Bei der Pilgerfahrt geht es nach Mekka, da dies der Ort ist, an dem der Prophet Mohammad geboren wurde.
Die Person, die den Hadsch vollzogen hat, trägt dann ganz offiziell den Ehrentitel "Hadsch".
Nach der mehrtägigen Reise nach Mekka hüllen sich die Männer in zwei ungesäumte Tücher, Frauen müssen ihr Gesicht freilegen, falls es verdeckt war. Während der Hadsch-Zeit ist weder Nägel oder Haare schneiden, noch Rasieren oder Selbstbefriedigung erlaubt.
Diesen spirituellen Zustand nennt man ihram.
Die eigentliche Pilgerreise ist ein mehrtägiges Event mit mehreren Stationen in und um Mekka, das strengen Regeln folgt.
Die Umkreisung (tawaf) der würfelförmigen kaaba in der heiligen Moschee erfolgt bereits am ersten Tag. Die kaaba ist nach muslimischem Glauben das erste Gebetshaus der Geschichte. Die Gläubigen umkreisen die kaaba sieben Mal gegen den Uhrzeigersinn.
Es folgen dann in den nächsten zwei Tagen eine Übernachtung in der Zeltstadt Mina, eine Wanderung zum Berg Arafat, dann werden Steine gesammelt in Musdalifah zur Steinigung des Teufels und schließlich folgt das Opferfest Eid al-Adha.
Danach können die Gläubigen wieder in ihre normale Kleidung schlüpfen und sie umkreisen die kaaba noch einmal.
Übrigens: Frauen dürfen den Hadsch nur mit einem männlichen Begleiter vollziehen. Die Vorschrift leitet sich aus einem Hadith, einem Prophetenausspruch, ab.
Sunniten und auch schiitische Muslime (viele leben zum Beispiel im Iran) pilgern nach Mekka.
Die Muslime, die der Ahmadiyya-Gemeinde angehören, dürfen nicht nach Mekka in den heiligen Bezirk, in dem der Hadsch stattfindet, pilgern. Die islamische Weltliga (die übrigens von Saudi-Arabien finanziert wird), schloss Ahmadiyya bereits in den Siebzigerjahren aus, indem sie sie zu Nichtmuslimen erklärte.
Alawiten (auch Nusairier genannt und die Religion von Syrien-Oberhaupt Bashar al-Assad) sowie Aleviten (die zweitgrößte Religionsgruppe in der Türkei) und Drusen (eine Abspaltung der ismailitischen Schia) pilgern ebenfalls nicht nach Mekka, aus eigenen Gründen.