Der Verteidigungskrieg gegen den russischen Aggressor kostet die Ukraine viel. Ganze Regionen sind an die Angreifer gefallen, der russische Machthaber Wladimir Putin besitzt sogar die Dreistigkeit, sich auch dort zum Präsidenten "wählen" zu lassen.
Eine neue Studie hat ergeben, dass auch das Klima massiv unter dem russischen Überfall leidet – nicht nur wegen aktueller Kampfhandlungen, sondern auch wegen der Folgen: weite Teile der Ukraine liegen in Schutt und Asche. Und der Wiederaufbau kostet nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen. Ein echter Klimakiller.
Aber die Ukraine hat bei weitem nicht nur Gebäude, Straßen, Infrastruktur und Regionen verloren, auch zahlreiche Soldat:innen haben in den vergangenen beiden Jahren ihr Leben gelassen. Laut Angaben des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sollen in den ersten beiden Jahren des Krieges 31.000 Soldat:innen gefallen sein. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.
Und der Ukraine fällt es offenbar zunehmend schwer, Menschen für die Armee zu gewinnen. So hat Selenskyj bereits vor einiger Zeit gefordert, dass Ukrainer im wehrfähigen Alter, die sich im Ausland befinden, zurückkommen sollten.
Ende März soll zudem über einen Gesetzentwurf debattiert werden, der eine neue Rekrutierungs-Methode erlauben will. Wie "Politico" berichtet, könnte wohl auch bald die Ukraine auf Methoden zurückgreifen, die bislang von den russischen Wagner-Söldnern bekannt war: die Einziehung von kampfbereiten Sträflingen.
Laut des Berichts wollen 14 ukrainische Abgeordnete Ende März einen Gesetzentwurf vorlegen, der Gefangenen den Militärdienst ermöglichen würde. So gebe es in ukrainischen Gefängnissen tausende Häftlinge, die sich gerne den Kämpfen anschließen würden, zitiert das Medium Justizminister Denys Malyuska. Er selbst sehe demnach kein Problem darin, Menschen zu rekrutieren, die wissen, wie man tötet. Gerade, wenn sie dabei helfen könnten, die russischen Truppen zu schlagen.
Bislang ist eine solche Einberufung laut ukrainischem Recht nicht möglich. Wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet, hat es allerdings zu Beginn des Krieges bereits eine Ausnahme gegeben: Damals seien mehr als 300 ukrainische Gefangene begnadigt worden, um den russischen Angriff abzuwehren. Laut Justizminister Malyuska sei das recht erfolgreich gewesen: "Einige dieser Sträflinge wurden zu Helden und erhielten Medaillen." Der Rest hätte zumindest keinen großen Schaden angerichtet.
Es sei für alle Ukrainer:innen nachvollziehbar, dass die Häftlinge zur Verteidigung gut zu gebrauchen wären, ist sich der Minister sicher. Die Inhaftierten hätten zudem bereits klargemacht, dass sie bereit seien, für die Ukraine zu kämpfen. Geklärt werden müsse allerdings noch, wie und ob sich der Kriegsdienst auf die Haftdauer auswirken soll.