Der junge Mann in der Mitte wurde wegen des Verdachts der Spionage festgenommen.Bild: Telegram / SBU
International
Bereits seit vielen Jahren versucht der ukrainische Geheimdienst, vor allem russische Spione zu entlarven. Menschen, die geheime Informationen an Russland weitergeben – um etwa militärische Ziele zu identifizieren.
Seit Russland vor knapp 18 Monaten in die Ukraine einmarschiert ist, häufen sich solche Taten – und der SBU, der Geheimdienst der Ukraine, hat deutlich mehr zu tun als zuvor.
Gerade kürzlich wurde ein ganzes Netzwerk von ukrainischen Frauen entlarvt, das Informationen über Militärstützpunkte und Checkpoints sammelte und nach Moskau verkaufte.
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Einige dieser Spion:innen tun dies aus Selbstschutz, andere aus Überzeugung. Der jüngste Fall ist allerdings ein anderer: ein Mann, der einfach das schnelle Geld brauchte.
Am Donnerstagmorgen veröffentlichte der SBU eine Mitteilung auf seinem Telegram-Kanal: "SBU verhaftet russischen Agenten, der einen neuen Raketenangriff auf Kiew vorbereitet hat" – so weit so "normal".
Ziele: Stützpunkte für Ausrüstungswartung und Luftabwehr
Doch diese Verhaftung ist dann doch etwas anders. Wie der Geheimdienst mitteilte, arbeitete der mutmaßliche Täter gegen Geld für die Hauptdirektion des Generalstabs der russischen Streitkräfte. Er versuchte demnach, die Standortdaten der ukrainischen Militäreinheiten in der Hauptstadtregion zu sammeln und weiterzugeben. Dabei soll es vor allem um Stützpunkte gegangen sein, in denen Ausrüstung gewartet und repariert wird.
"Der Verdächtige hat auch Informationen über Umspannwerke in Kiew an die Besatzer weitergegeben", teilte der SBU mit. Offenbar hoffte man, die Standorte ukrainischer Luftabwehr-Einheiten in der Nähe der Stromversorgungsanlagen ermitteln zu können – um letztlich gezielte Angriffe auf diese zu verüben.
Laut der Mitteilung erwischten SBU-Beamte den mutmaßlichen Täter auf frischer Tat, als er einen Militärstützpunkt der ukrainischen Streitkräfte filmte und dessen GPS-Koordinaten digital verarbeiten wollte.
Der SBU schreibt:
"Den Ermittlungen zufolge handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 23-jährigen Einwohner von Odessa, der auf der Suche nach 'schnellem Geld' nach Kiew gezogen ist. Zu diesem Zweck hinterließ er seinen eigenen 'Lebenslauf' auf spezialisierten Online-Plattformen für Gelegenheitsjobs. Auf diese Weise wurde der russische Militärgeheimdienst auf ihn aufmerksam und verpflichtete ihn gegen Geld zur Zusammenarbeit zugunsten des Aggressors."
Dieses Foto entstand während der Verhaftung des Verdächtigen in der Region Kiew.Bild: Telegram / SBU
Die gesamte weitere Kommunikation wurde demnach über einen der Boten abgewickelt. Der SBU durchsuchte im Anschluss die Wohnung des Verdächtigen und konfiszierte einen Laptop und ein Smartphone mit "Beweisen für seine Aufklärungs- und subversiven Aktivitäten gegen die Ukraine".
Der junge Mann sitzt derzeit in Untersuchungshaft und muss mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen. Denn der SBU wirft ihm Hochverrat unter Kriegsrecht vor.
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