Politik
International

Ukraine-Krieg: Trump-Berater verbreitet Propaganda zu besetzten Gebieten

March 6, 2025, Washington, District Of Columbia, USA: United States Special Envoy to the Middle East Steven Witkoff speaks to the media at the White House in Washington, DC, March 6, 2025 Washington U ...
Steve Witkoff ist US-Sondergesandter für die Ukraine. Bild: imago images / ZUMA Press Wire
International

Trumps Ukraine-Experte kennt die Namen von Ukraine-Gebieten nicht

Die neue Trump-Regierung spielt sich gerne als Heilsbringer im Ukraine-Krieg auf. Doch nicht nur beim US-Präsidenten selbst scheint diese Überheblichkeit auch auf Wissenslücken zu beruhen.
22.03.2025, 15:14
Mehr «Politik»

​Seit der erneuten Amtseinführung von Donald Trump hat sich die Rolle der USA im Ukraine-Konflikt merklich verändert. Trump hatte bereits vor seiner Wahl zum US-Präsidenten eine rasche Beendigung des Krieges angekündigt. In der vergangenen Woche sprach Trump in einem zweistündigen Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Auf eine allgemeine 30-tägige Waffenruhe im Ukraine-Krieg konnte sich dabei zwar nicht verständigt werden. Trump lobte das Gespräch mit Putin im Anschluss dennoch als "sehr gut" und "produktiv". Dass der US-Präsident dabei die Rechnung ohne sein Gegenüber gemacht hatte, zeigte sich wenige Stunden später, als das russische Militär erneut Angriffe in der Ukraine verübte.

Steve Witkoff stellt in der US-Regierung einen wichtigen Faktor für die Strategie im Ukraine-Krieg dar. Der US-Sondergesandte war noch vor Trumps Telefonat mit Putin persönlich zum Kreml-Chef gereist und hatte dort mit ihm über die Forderungen Russlands im Ukraine-Krieg gesprochen. "Ich denke, es war sehr großzügig von ihm, mich zu empfangen", sagte Witkoff anschließend.

Trumps Ukraine-Experte macht peinlichen Fehler

Beim rechtspopulistischen US-Moderator Tucker Carlson bekam der Sondergesandte nun erneut eine Plattform, um seine Ansichten zu einer möglichen Lösung im russischen Angriffskrieg darzulegen. Die beiden nutzten die Zeit für ein Gespräch über eine mögliche Nato-Mitgliedschaft der Ukraine – und damit verbundene russische Propaganda.

"Das größte Problem in diesem Konflikt sind diese sogenannten vier Regionen", erklärte Witkoff auf Carlsons Frage nach einer friedlichen Konfliktlösung. Was er damit meint, sind die vier ukrainischen Oblaste Donezk, Cherson, Saporischschja und Luhansk, die in der ersten Phase des Krieges 2022 von Russland annektiert wurden.

"Donbass, Krim...", beginnt der US-Politiker, nur um in seiner Aufzählung anschließend in verzweifeltes Stottern zu geraten. "Du kennst die Namen", wirft er schnell hinterher. Moderator Carlson hilft mit dem Einwurf von "Luhansk" aus.

Die übrigen zwei Regionen fallen aber offenbar beiden nicht ein, also belässt es Witkoff dabei, das Ganze peinlich berührt abzukürzen: "Genau und da sind noch zwei andere".

Ganz genau will der Sondergesandte für die Ukraine hingegen über das Bescheid wissen, was in diesen "sogenannten vier Regionen" vor sich geht. Witkoffs Aussagen zufolge wären diese "schon immer russischsprachig" gewesen und hätten schon immer zu Russland gehört.

Trump-Berater verbreitet russische Propaganda bei Tucker Carlson

"Es gab Referenden, bei denen die überwältigende Mehrheit der Menschen angegeben hat, dass sie unter russischer Herrschaft stehen wollen", ergänzte er. Worauf er sich hier bezieht, sind allerdings illegale Scheinreferenden, bei denen die Einwohner:innen keine wirkliche Wahl hatten.

Vom ehemaligen Fox-Moderator Tucker Carlson erhält Witkoff für diese Aussagen viel Kopfnicken und Bewunderung. Er lobte den Politiker noch einmal dafür, dass er als Nicht-Präsident eine Einladung in den Kreml erhalten hatte.

Bei Social Media wird der Wahrheitsgehalt des Gesprächs schnell entlarvt. Die osteuropäische Nachrichtenseite "Nexta" listet auf X die Aussagen, in denen ein Bezug zu russischer Propaganda erkennbar ist. "Die Amerikaner haben jetzt mehr russische Narrative als die Russen selbst", heißt es zusammengefasst in dem Tweet.

Verwunderlich ist diese Nähe schon lange nicht mehr. Putin habe Witkoff zuletzt erzählt, dass er nach dem Attentat auf Trump im vergangenen Sommer für den Republikaner gebetet habe. Mit Blick auf die Verhandlungen über ein Ende des Krieges sagte Witkoff, man strebe ein Abkommen an, "mit dem alle leben können".

Russland und Putin drohen: Schweden kehrt zum Bargeld zurück

Schweden galt lange Zeit als eines der fortschrittlichsten Länder weltweit beim Übergang von Bargeld zur Kartenzahlung – selbst kleine Beträge werden dort fast ausschließlich digital beglichen.

Zur Story