Elon Musk hat gewissermaßen einen Trend gestartet. Er war der erste der Tech-Unternehmer, die sich offensiv auf die Seite des US-Präsidenten Trump geschlagen hat – lange bevor dieser ins Amt gewählt wurde.
Mittlerweile stehen sie alle in Reih und Glied: Mark Zuckerberg, Jeff Bezos, Sundar Pichai, Tim Cook. Die Vorsitzenden der sogenannten "Magnificent 7", wie man die Unternehmen Meta, Amazon, Google und Apple bezeichnet, die aufgrund ihrer Größe einen erheblichen Einfluss auf den Aktienmarkt haben, erhoffen sich, von Trumps Gunst zu profitieren.
Zum jetzigen Stand ist die Wette nicht aufgegangen. Wie "Bloomberg" errechnet hat, haben die Milliardäre, die an Trumps Amtseinführung teilgenommen haben, seitdem zusammengenommen 209 Milliarden US-Dollar verloren. Aber zumindest Musk, Opportunist erster Stunde, wurde mit einem erheblichen Gegengewicht entschädigt: mit Macht.
Wie die "New York Times" und das "Wall Street Journal" berichten, sollte diese Macht nun noch weiter ausgebaut werden. Wie die Zeitungen unter Berufung auf US-Beamte schreiben, hat das Pentagon ursprünglich geplant, Elon Musk am Freitag über geheime US-Militärstrategien für einen möglichen Krieg mit China zu informieren.
Nach der Veröffentlichung des Treffens bestritten jedoch sowohl das Pentagon als auch Ex-Präsident Trump, dass es dabei um Kriegspläne gegen China gehe. Es blieb unklar, ob das Briefing wie geplant stattfinden würde.
Schon der Grund für eine Einladung von Elon Musk bei einem so sensiblen Meeting war fraglich. Kurz nach Veröffentlichung des Berichts gab ein Pentagon-Sprecher eine knappe Stellungnahme ab: "Das Verteidigungsministerium freut sich, Elon Musk am Freitag im Pentagon zu begrüßen. Er wurde von Minister Hegseth eingeladen und ist lediglich zu Besuch."
Später dementierte der Sprecher auf X die Berichterstattung und bezeichnete sie als "100 Prozent Fake News". Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte ebenfalls, dass es sich nicht um ein Briefing zu "top-secret China-Kriegsplänen" handele, sondern um ein informelles Gespräch über Innovationen und Effizienzsteigerungen. Donald Trump schrieb auf Truth Social: "China wird nicht einmal erwähnt oder diskutiert werden."
Ein Zugang zu militärischen Geheimnissen wäre eine erhebliche Ausweitung von Musks Einfluss als Berater Trumps, insbesondere da er als CEO des Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen SpaceX sowie Tesla enge geschäftliche Verbindungen zu China unterhält.
Im Raum steht ein klarer Interessenskonflikt: Solche Kriegspläne sind äußerst sensibel, da sie es China ermöglichen könnten, sich besser gegen einen US-Angriff zu verteidigen. Es gibt den Berichten zufolge aber Spekulationen darüber, dass Musk die Informationen benötige, um das Pentagon-Budget zu überarbeiten, etwa durch Kürzungen bei Flugzeugträgern zugunsten moderner Drohnentechnologie.
Als inoffizieller Vorsitzender der Abteilung für Regierungseffizienz (Doge) hat er es sich zur Aufgabe gemacht, vermeintlich überflüssige Ausgaben im Regierungsapparat zu kürzen.
Gleichzeitig könnte er durch das Briefing erfahren, welche Technologien das Militär benötigt. Ein Vorteil für seine Unternehmen, da SpaceX bereits jetzt Milliardenbeträge von Pentagon und Geheimdiensten erhält, unter anderem für militärische Satellitenkommunikation und Spionagesatelliten.
Musks wirtschaftliche Abhängigkeit von China wirft zusätzliche Fragen auf: Er meidet öffentliche Kritik an Peking, lobt Chinas Technologie und hat sich für eine chinesische Kontrolle über Taiwan ausgesprochen. Dies verstärkt die Bedenken, dass er bei einem Briefing über US-Kriegspläne mit China in einem massiven Interessenkonflikt stehen würde.