Alec Baldwin personifiziert in seinen beiden Parade-Rollen das
amerikanische Patriarchat. Dafür sind seine rauchige Stimme und messerscharfen
Augen prädestiniert. In der Comedy-Show "30 Rock" spielte er von 2006 bis 2013 Jack
Donaghy, den skrupellosen Vize-Präsidenten eines Fernsehsenders. Doch den
größten Erfolg hat er mit seiner Parodie von Donald Trump bei "Saturday Night
Live" (SNL).
Baldwins Donald gilt als der Blueprint unter den Trump-Imitatoren. Vielleicht
liegt es eben an diesem leicht autokratischen Arschloch-Look, der nur noch eine
Perücke und Lippenkräuseln für eine authentische Darstellung braucht. Wahrscheinlich
ist es eher Baldwins reiner Hass gegenüber dem amerikanischen Präsidenten, der
darin kulminiert, Trump so lächerlich wie möglich darzustellen. Was ihm aber
auch immer gelingt.
Baldwin hat nämlich ein leichtes Wutproblem und ist unter der
linken Hollywood-Elite sowas wie ein Hardliner. Das führte in der Vergangenheit
häufig zu Aktionen, die häufig politisch vertretbar waren, in der
Argumentation aber etwas übers Ziel hinaus schossen. Heute ist der 60-Jährige etwas gesetzter, doch immer noch bissig, wie ein Twitter-Battle mit Trump vor einem Monat beweist. Hier sind 6 seiner politischen Ausbrüche:
Er ist katholisch, liebt aber religiöse Beleidigungen
Baldwin wurde katholisch erzogen und ist sehr gläubig. Auf die Frage, was Gott für ihn bedeute, antwortete er: "Es ist meine innere Stimme, die meine Instinkte kontrolliert." Diese Stimme hat ihn aber nicht davor bewahrt, einen nervenden Fotografen mit den Worten "Ich weiß, dass du von einem Priester vergewaltigt wurdest, oder sowas", zu beleidigen. Und als er sich weigerte, in einem Flugzeug sein Handy auszuschalten, sagte er, dass die Flugbegleiter wohl "pensionierte katholische Gymnasiums-Lehrer aus den 50er" seien.
Er drohte, wegen Bush nach Kanada auszuwandern
Vor der Präsidentschaftswahl 2000 drohte Baldwin damit, nach Kanada auszuwandern, falls George W. Bush Präsident werden sollte. Der ist bekanntlich ins Weiße Haus gezogen, und siehe da, der Schauspieler ist doch in den USA geblieben. Weil sein konservativerer Bruder bei einem Sieg Obamas 2008 ebenfalls mit Emigration drohte, es dann aber auch nicht tat, nennt man dieses Vorgehen "einen Baldwin abziehen" ("Pulling a Baldwin"), also damit zu drohen, dass man das Land verlässt, wenn der gewünschte Kandidat nicht Präsident wird.
Er beleidigt Republikaner unter der Gürtellinie
Während eines Auftritts am 11. Dezember 1998 bei Conan O'Briens Late-Night-Show leistete er sich eine üble Beleidigung gegen den Republikaner Henry Hyde. Der war maßgeblich am Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton wegen der Lewinsky-Affäre beteiligt. Baldwin sagte – on air: "Wären wir in einem anderen Land, dann würden wir Henry Hyde zu Tode steinigen und wir würden in ihre Häuser gehen und ihre Kinder und Frauen töten. Wir würden ihre Familien töten für das, was sie diesem Land angetan haben." Äh, man kann es auch übertreiben.
Er beleidigt Republikaner als Diebe
Während des Wahlkampfs 2012 wollte er Obama unterstützen, indem er Republikaner als "lügende Diebe" auf Twitter bezeichnete. Außerdem sagte er, dass "wenn Obama weiß wäre, er mit 17 Prozent (bei den Umfragewerten) vorne liegen würde".
Er ist strikt für Obamacare
In einer Kolumne für die Huffington Post (für die er als Kolumnist regelmäßig schreibt) schrieb er 2012, dass Republikaner nur gegen Obamacare seien, da es nicht mehr Wahlspenden von Versicherungsunternehmen geben würde. "Die Krankenversicherungsreform bedeutet weniger Geld für die Versicherungsunternehmen. Also auch weniger Geld für die Republikanische Partei. Wir sollten dieses Gesetz alleine aus diesem Grund verabschieden."
Er protestierte gegen Trump bei dessen Vereidigung
Bundestagswahl 2025: Was können andere Parteien gegen die AfD tun?
Stets bemüht – so wirkten die bisherigen Versuche der demokratischen Parteien, sich zur AfD zu verhalten und der in Teilen rechtsextremen Partei gegenüberzutreten. Einerseits positiv hervorzuheben ist die seit Jahren stabile Ablehnung einer Zusammenarbeit mit Weidel, Höcke und Co. – auch wenn dieser Grundsatz nun bei der Bundes-CDU ins Wanken zu geraten scheint.