In der Ukraine wird die Munition knapp, Militärs gehen von einem Strategiewechsel aus.Bild: AP / Efrem Lukatsky
International
Am 24. Februar jährt sich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zum zweiten Mal. Aus der von dem russischen Machthaber Wladimir Putin propagierten dreitägigen Spezialoperation, mittels derer die Ukrainer:innen "befreit" werden sollten, wurden zwei Jahre – und zahlreiche Massaker. Nach einem sehr dynamischen Kriegsgeschehen im ersten Jahr des Krieges stagniert die Invasion aktuell mehr oder weniger.
Beide Seiten werden geplagt vom Mangel an Nachschub: Es fehlen Soldat:innen, Kriegsgerät, Munition. Russland sucht händeringend nach Streitkräften und die Ukraine will Menschen rekrutieren, die ins Ausland geflohen sind. Das überfallene Land wirbt zudem noch immer regelmäßig und dringlich für mehr Gerät. Der Munitionsmangel führt nun wohl zu drastischen Schritten.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Ukraine: Militärs prognostizieren Strategiewechsel
So berichtet "Focus" von Militärs und Analyst:innen, die der Ukraine eine Unterlegenheit im Artilleriekampf mit Russland diagnostizieren. Russland könne offenbar die eigenen Lücken mit Geschossen aus Nordkorea auffüllen – die Ukraine hingegen müsse rationieren. Im Verhältnis komme laut Analyst Michael Kofman vom US-amerikanischen Center for Naval Analysis eine ukrainische Granate auf fünf russische. Andere sprechen wohl sogar von einem Verhältnis von eins zu zehn.
Fast jeden Abend richtet sich Selenskyj per Video an sein Volk.Bild: AP / Uncredited
Das führe im Umkehrschluss dazu, dass die Ukraine sich von bereits befreitem Gebiet zurückziehen müsste. Nico Lange von der Münchner Sicherheitskonferenz sieht laut "Focus" allerdings einen Strategiewechsel kommen. Getrieben sei dieser von der militärischen Lage in der Ukraine und den Analyst:innen westlicher Militärs, die den Rüstungsbedarf ihrer eigenen Truppen im Blick haben. Letztlich gehe es um einen langfristigen Fähigkeitsaufbau, zitiert die Zeitung Generalmajor Christian Freuding.
Neben den Gebietsverlusten meldet die Ukraine auch Gewinne. Und zwar mit gezielten Luftangriffen auf russische Radarstellungen, Stützpunkte und Nachschubwege in der Süd-Ukraine und auf der Krim.
Drohnen: Ukraine hat neue Truppengattung
Dazu passt auch eine Ankündigung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache. Die Ukraine wolle in der Kriegsführung neue Wege gehen. So sei eine eigenständige Truppengattung namens "unbemannte Systeme" ins Leben gerufen worden. Er habe bereits den entsprechenden Erlass unterzeichnet, erklärte Selenskyj.
Die neuen Drohnen-Streitkräfte seien "keine Frage der Zukunft, sondern vielmehr etwas, das in naher Zukunft zu einem sehr konkreten Ergebnis führen sollte". Drohnen hätten sich bei Kämpfen am Boden, in der Luft und zur See als wirksam erwiesen.
"Dank der Drohnen hat die Ukraine die Sicherheitslage im Schwarzen Meer wirklich verändert", sagte Selenskyj. Durch den Einsatz der sogenannten Seedrohnen – unbemannte Boote mit großer Sprenglast – ist die russische Schwarzmeerflotte sowohl von der südukrainischen Küste als auch aus der Umgebung der Halbinsel Krim verdrängt worden. Auch in den Kämpfen entlang der Fronten wurden Drohnen vielfach eingesetzt, um den russischen Militärs schwere Verluste zuzufügen.
Gleichzeitig sieht sich die Ukraine mit schwindender Unterstützung konfrontiert, so wird etwa in den USA – als größter Unterstützernation – sowie in Kanada lautstark über Zahlungen und Lieferungen debattiert. Die EU hat sich währenddessen auf neue Finanzhilfen ab März geeinigt.
(Mit Material der dpa)
Bei so manchen Themen machen die meisten einfach dicht, zu trocken, zu öde, zu technisch. Manche von ihnen schmecken nach Aktenstaub, riechen vielleicht auch etwas nach Tweed-Sakkos und Mottenkugeln. Das gilt etwa für Steuerfragen, die durchaus wichtig, aber eben nur schwer zu verkaufen sind. In eine ähnliche Kerbe schlagen die Sozialabgaben.