Einige Protestierende trugen, wie diese Frau, Augenklappen, um an Verletzte zu erinnern, die bei Protesten ein Auge verloren hatten. Bild: aa/picture alliance/mustafa yalcin
International
Augenklappen, Vandalismus, Festnahmen – erneut "Gelbwesten"-Proteste in Frankreich
02.02.2019, 17:29
Mehr «Politik»
Am Samstag sind in
verschiedenen Städten Frankreichs wieder tausende "Gelbwesten" auf die Straße gegangen. Viele
protestierten dabei auch gegen das aus ihrer Sicht brutale Vorgehen
der Polizei, nachdem zahlreiche Demonstranten seit Beginn der
Protestbewegung im November bei Zusammenstößen verletzt worden waren.
Das Innenministerium meldete 17.400 Teilnehmer, davon 8000 in Paris.
Dies ist deutlich weniger als um die Jahreswende.
Fernsehbilder zeigten kleinere Konfrontationen in Paris mit der
Polizei. Demonstranten riefen Parolen gegen Präsident Emmanuel Macron
und sangen die französische Nationalhymne. Einige trugen
Augenklappen, um an Verletzte zu erinnern, die bei Protesten ein Auge
verloren hatten. Laut einem Bericht der Zeitung "Liberation" gab es
14 solche Fälle.
Das Innenministerium meldete 17.400 Teilnehmer, 8000 davon in der Hauptstadt Paris.Bild: AA/picture alliance/mustafa yalcin
Der vergangene Woche während einer Demonstration schwer am Auge verletzte "Gelbwesten"-Anführer Jérôme Rodrigues wurde mit Applaus begrüßt, als er zu der Kundgebung erschien.
Am Freitag hatte das oberste französische Verwaltungsgericht einen
Antrag zurückgewiesen, der Polizei den Einsatz von Gummigeschossen zu
untersagen. Die Menschenrechtsbeauftragte des Europarates, Dunja
Mijatovic, hatte sich Anfang der Woche besorgt über die Zahl und
Schwere der Verletzungen als Folge staatlicher Gewalt geäußert.
Innenminister Christophe Castaner dagegen beklagte Vandalismus und
Angriffe auf die Polizei. In der Stadt Valence südlich von Lyon
zeigte die Präfektur Fotos von Knüppeln, Messern, Helmen und
Gasmasken, die beschlagnahmt wurden und meldete 14 Festnahmen.
In westfranzösischen Morlaix wurden zwei Menschen festgenommen, als Demonstranten eine Polizeiabsperrung stürmen wollten. Zwei Polizisten wurden dabei verletzt.In Marseille demonstrierten 2000 Menschen, in Montpellier waren es 400. In Toulouse, wo sich mehrere tausend "Gelbwesten" beteiligten, wurde eine Ermittlung wegen eines Videos eingeleitet, in dem Polizisten fordern, auf die Demonstranten "zu schießen".
Die Bewegung hatte im November mit Protesten gegen geplante
Benzinpreiserhöhungen begonnen, richtet sich inzwischen aber
allgemein gegen die Reformpolitik der Mitte-Regierung Macrons. Ihren
Namen hat die Bewegung von den gelben Warnwesten, die die
Demonstranten tragen.
Apple sperrt offenbar unabhängige News-Podcasts in Russland
Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine liefert Apple keine Produkte mehr nach Russland. Auch Apple Pay und Apple Maps stellte das Unternehmen dort ein. Trotzdem stand Apple schon häufiger in der Kritik, inoffiziell mit dem Kreml zu kooperieren.