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Ukraine-Krieg: Militär führt Marktplatz nach Amazon-Vorbild ein

HANDOUT - 30.03.2025, Ukraine, -: Auf diesem Bild, das vom Pressedienst der 24. mechanisierten Brigade der Ukraine zur Verfügung gestellt wurde, üben Soldaten des 3. mechanisierten Bataillons auf eine ...
Ein Onlineshop soll dem ukrainischen Militär unter die Arme greifen. Bild: Ukrainian 24th Mechanized brigad / Oleg Petrasiuk
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Ukraine führt "Amazon für das Militär" ein

Hightech auf Knopfdruck: Die Ukraine startet einen eigenen Marktplatz für ihre Soldaten. Das Vorbild: Onlineversandhändler Amazon. Was hinter dem Projekt steckt – und wie es den Krieg verändern könnte.
29.04.2025, 11:2929.04.2025, 11:29
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In modernen Kriegen entscheidet nicht nur die Zahl der Soldat:innen oder Panzer über Sieg oder Niederlage, sondern zunehmend der technologische Vorsprung. Gerade in einem Abnutzungskrieg wie dem russischen Angriff auf die Ukraine ist es entscheidend, schnell auf neue Bedrohungen zu reagieren und innovative Technologien effizient einzusetzen.

Oft scheitert der Zugang zu neuer Ausrüstung aber an bürokratischen Hürden, langen Beschaffungswegen oder schlicht daran, dass Frontsoldat:innen nicht wissen, was verfügbar ist. Um diese Lücke zu schließen, hat die Ukraine jetzt einen Online-Marktplatz gestartet, speziell für das Militär.

Ukraine setzt im Krieg jetzt auf das "Amazon für das Militär"

Laut "Kyiv Independent" hat Mykhailo Fedorov, der Minister für digitale Transformation, am Montag auf der Konferenz "Defense Tech Era" das Projekt namens "Brave1 Market" vorgestellt. Das Ziel: eine Art "Amazon für das Militär", das es den Einheiten ermöglicht, die an der Front benötigten Technologien sofort zu kaufen.

"Dies wird dazu beitragen, das Problem der Verbreitung effektiver Technologien zu lösen, da das Militär oft nicht weiß, welche Lösungen bereits auf dem Markt verfügbar sind, die ihm helfen könnten, seine Aufgaben effizienter zu erfüllen", zitiert der "Kyiv Independent" den ukrainischen Minister.

Anders als bei herkömmlichen Beschaffungssystemen haben Einheiten nun selbst die Möglichkeit, benötigte Technologien schnell, gezielt und direkt zu erwerben.

Finanziert werden diese Käufe über sogenannte "ePoints", die an Einheiten vergeben werden, die die Zerstörung russischer Ausrüstung durch Drohnenaufnahmen nachweisen können. Heißt: Technologische Innovation werden direkt mit konkreten Erfolgen auf dem Schlachtfeld verknüpft.

Ukraine-Krieg: Rezensionen für militärische Ausrüstung

Aktuell umfasst der Brave1 Market nach Angaben des Ministeriums bereits über 1000 Artikel – darunter Drohnen, unbemannte Bodenfahrzeuge, Systeme zur elektronischen Kriegsführung, Technologien zur Signalaufklärung, verschiedene Softwarelösungen sowie KI-basierte Anwendungen und Munition.

Ein weiterer innovativer Ansatz: Ukrainische Soldat:innen sollen bald die Möglichkeit haben, Produktbewertungen auf dem Marktplatz zu hinterlassen.

Ähnlich wie bei kommerziellen Plattformen können dann andere User:innen direkt erkennen, welche Ausrüstung sich im Einsatz bewährt hat und wo möglicherweise Schwächen liegen.

Russland nutzt ausgerechnet Kinder im Krieg aus – Strafpsychiatrie droht
Wie viele Russ:innen sogar offen zugeben, geht es im Krieg gegen die Ukraine um die Auslöschung der ukrainischen Kultur und die Einverleibung durch Russland. Dabei spielen auch Kinder eine traurige Rolle.

Eine der vielen Veränderungen infolge Russlands Einmarsch in die Ukraine 2022 ist eine kollektive Erweiterung des Wortschatzes um einige Kampfbegriffe. "Hybride Kriegsführung" etwa war den meisten Menschen lange fremd.

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