Nach ihrem Einzug in die Stichwahl um das Amt des britischen Premierministers werben Liz Truss und Rishi Sunak um Stimmen. In einem Gastbeitrag für die Zeitung "Daily Mail" bot sich Außenministerin Truss als "steuersenkende, freiheitsliebende Konservative" an. "Ich werde voll durchstarten, indem ich sofort Steuern senke, unsere Wirtschaft ankurbele und das Potenzial aller im Vereinigten Königreich entfessele."
Zudem kritisierte sie die Bilanz von Ex-Finanzminister Sunak. Die Regierung sei bei Steuern in die falsche Richtung unterwegs gewesen, schrieb Truss mit Blick auf die höchste Steuerlast seit 70 Jahren.
Die 46-jährige Truss und der 42-jährige Sunak hatten sich in mehreren Wahlgängen innerhalb der konservativen Parlamentsfraktion durchgesetzt. Die endgültige Entscheidung über die Nachfolge von Amtsinhaber Boris Johnson treffen die Mitglieder der Tory-Partei, ein Ergebnis soll am 5. September feststehen. Truss gilt Umfragen zufolge als Favoritin.
Sunak schrieb in der Zeitung "Daily Telegraph", er sehe sich als Erbe von Ex-Premierministerin Margaret Thatcher. "Ich glaube an harte Arbeit, Familie und Integrität." Er wolle die nationale Souveränität stärken und Migration fest kontrollieren. "Wirtschaftliches Wachstum hat Priorität", betonte Sunak. Dies gelinge am besten mit Steuersenkungen und einem Abbau der Bürokratie.
Beide Kandidaten zeigten sich zuversichtlich, dass sie Labour-Chef Keir Starmer und dessen Sozialdemokraten bei der nächsten Parlamentswahl besiegen können. Regulär steht zwar erst im Jahr 2024 wieder eine Wahl an. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass in Großbritannien vorzeitig gewählt wird. In Umfragen liegt Labour derzeit weit vor den Konservativen.
Nun entscheiden zunächst einmal die wohl etwa 160 000 Mitglieder der Konservativen Partei, wer das Land führen soll. Auftakt für den Wahlkampfsommer bei den Tories ist am kommenden Montag, wenn sich die Finalisten in einem vom BBC-Fernsehen übertragenen Rededuell stellen.
(nik/dpa)