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USA: Mehr Abtreibungen trotz Verbote – Unterschiede bei Bundesstaaten

ARCHIV - 24.06.2024, USA, Los Angeles: Teilnehmer einer Demonstration für die legale Abtreibung halten an einem nationalen Aktionstag Schilder hoch. (zu dpa: «AP: Referendum für Abtreibung scheitert i ...
In den USA kämpfen Menschen für die Legalität von Schwangerschaftsabbrüchen.Bild: dpa / AP / Richard Vogel
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USA: Mehr Abtreibungen trotz Verbot – ein Detail überrascht

Verbote führen nicht dazu, dass Menschen eine Schwangerschaft nicht abbrechen. Das haben britische Forscher:innen in einer Langzeitstudie herausgefunden. In den USA ist die Zahl der Abbrüche 2024 sogar noch gestiegen.
16.04.2025, 19:3516.04.2025, 19:35
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Der 24. Juni 2022 war ein entscheidender Tag für die Entwicklung von Schwangerschaftsabbrüchen in den USA. An diesem Tag haben die mehrheitlich konservativen Richter:innen des Obersten Gerichtshofs das bekannte "Roe v. Wade"-Urteil, das das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche einräumte, gekippt.

Seitdem obliegt es den einzelnen Bundesstaaten, die Zulässigkeit zu regeln. In vielen Staaten, darunter etwa Texas, Kentucky, Wisconsin oder Alabama, sind Schwangerschaftsabbrüche nahezu vollständig verboten.

Diese Verbote haben jedoch nicht dazu geführt, dass weniger Menschen eine Schwangerschaft abbrechen. Eine Erkenntnis, die nicht überraschend ist: In einer Langzeitstudie konnten britische Forschende feststellen, dass Verbote Schwangerschaftsabbrüche nicht verhindern. Die Zahlen sind in den USA 2024 sogar gestiegen.

USA: Unterschiede bei Abtreibungen zwischen Bundesstaaten

Laut einer Untersuchung des Guttmacher Institus, das sich für die Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit einsetzt, gab es im vergangenen Jahr in den US-Bundesstaaten, die keine weitestgehenden Verbote erlassen haben, einen Anstieg bei den Abbrüchen.

Insgesamt sind das 1.038.090 von Ärzt:innen durchgeführte Abbrüche: Das sind 0,4 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr, berichtet das Institut. Die Zahl ist also gegenüber 2023 relativ stabil geblieben.

Allerdings stellten die Forscher:innen noch etwas anderes fest: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesstaaten sind erheblich, berichten sie. In einigen Staaten konnten sie einen deutlichen Rückgang an Abbrüchen feststellen – in anderen wiederum eine deutliche Zunahme.

Ein Beispiel: In Florida gab es 2024 rund 12.400 weniger Abbrüche als im Vorjahr. Die Forscher:innen vom Institut bringen das mit der Einführung des Verbots ab der sechsten Schwangerschaftswoche in Verbindung. In Virginia wiederum, wo Abbrüche bis zur 26. Woche erlaubt sind, gab es einen deutlichen Anstieg.

USA: Frauen reisen für Abbruch in anderen Bundesstaat

"Was in einem Staat passiert, hat Auswirkungen auf andere Staaten", erklärt Isaac Maddow-Zimet laut "Time". Er ist Datenwissenschaftler am Institut und Projektleiter der Monthly Abortion Provision Study. Teilweise würden Menschen aus Florida "nach Virginia reisen, um sich dort behandeln zu lassen", weiß der Experte.

Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 155.100 Menschen, die für den Abbruch in einen anderen Bundesstaat gereist sind. Das sind laut den vom Institut veröffentlichten Daten 15 Prozent aller in den Staaten ohne nahezu vollständiges Verbot vorgenommenen Abbrüche. Das ist ein leichter Rückgang zu 2023, wo 169.700 Menschen dafür eine Reise auf sich genommen haben.

Die Forscher:innen vermuten, dass in den Bundesstaaten, in denen Schwangerschaftsabbrüche nahezu vollständig verboten sind, mehr Menschen Medikamente für den Abbruch per Post über Telemedizin bekommen könnten. Auch die schwindenden Ressourcen bei der Unterstützung von Reisen könnten aber dazu beitragen.

Grünen-Chefin erwartet Historisches von Friedrich Merz – und ist "wütend"
Die Koalitionsbildung biegt auf die Zielgerade ein. Am Mittwoch stellten Union und SPD den gemeinsamen Koalitionsvertrag vor, es gilt nicht gerade als der große Wurf. Genau auf den hofft Grünen-Chefin Franziska Brantner im Hinblick auf Friedrich Merz aber.

Nun müssen nur noch die Parteigremien der Zweck-Ehe zwischen Union und SPD zustimmen und den gemeinsamen Ehevertrag absegnen. Natürlich könnte es, etwa durch Protest der Jugendverbände Jusos und Junge Union, noch zu einem Platzen von Schwarz-Rot kommen, doch wahrscheinlich ist das nicht.

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