2,2 Milliarden Dollar – so viel Bundesgeld bekommt Harvard aktuell nicht mehr. Der Grund: Die renommierte US-Uni hat sich geweigert, auf eine umstrittene Forderungsliste der Trump-Regierung einzugehen. Jetzt bekommt sie prominente Rückendeckung von Ex-Präsident Barack Obama. Dieser meldet sich mit scharfer Kritik an Trumps Bildungspolitik.
In einem Post auf X lobt Obama Harvard ausdrücklich für die Haltung der Universität:
Auslöser des Konflikts ist laut dem "Guardian" ein Katalog teils drastischer Forderungen, den das Weiße Haus an Harvard geschickt hat. Darin verlangt die Trump-Regierung unter anderem weitreichende Reformen in der Uni-Leitung, die Einführung sogenannter "merit-basierter" Auswahlverfahren für Studienplätze und Jobs, sowie eine Art Gesinnungsprüfung: Studierende, Lehrende und Führungskräfte sollen zu ihren Einstellungen gegenüber Diversität befragt werden.
Außerdem sollen Gesichtsmasken auf dem Campus verboten werden – eine Maßnahme, die sich offenbar gegen pro-palästinensische Demonstrierende richtet.
Damit aber nicht genug: Auch die Diversity-, Equity- und Inclusion-Programme der Universität sollen eingestellt werden. Laut Regierung würden diese Programme Studierende und Mitarbeitende dazu bringen, "vorschnelle Urteile auf Basis plumper Identitätsstereotype" zu treffen.
Zudem forderte Washington, dass Harvard keine Gruppen oder Clubs mehr anerkennt oder finanziert, die angeblich "kriminelle Aktivitäten, illegale Gewalt oder Belästigung" befürworten – was viele Beobachter:innen als Versuch werten, kritische Stimmen zu unterdrücken.
Und: Harvard soll künftig eng mit den Bundesbehörden für Einwanderung zusammenarbeiten – ein weiterer Punkt, der für heftige Kritik sorgt.
Seit Monaten ermittelt das US-Bildungsministerium gegen mehr als 60 Hochschulen wegen angeblich antisemitischer Vorfälle, insbesondere im Zusammenhang mit Protesten gegen Israels Krieg in Gaza. Diese Proteste – etwa an Harvard oder der Columbia – werden von republikanischer Seite oft als antisemitisch bezeichnet. Menschenrechtsorganisationen und viele Studierende sehen das anders.
Während Harvard sich querstellt, knickte Columbia ein: Die Uni verlor bereits 400 Millionen Dollar an Fördergeldern und erklärte sich bereit, ihre Regeln zu ändern – inklusive härterer Strafen für Studierende und mehr Polizei auf dem Campus.
Obamas Rückendeckung für Harvard setzt ein Zeichen – vor allem an andere Unis. Denn der Streit ist mehr als ein Haushalts-Disput: Es geht um akademische Freiheit, politischen Einfluss und die Frage, wie weit eine Regierung gehen darf.