Die israelische Armee führte kürzlich einige Journalist:innen durch die Tunnelschächte der Hamas.Bild: AP / Victor R. Caivano
International
Israel ist beim Gegenangriff als Reaktion auf das Hamas-Massaker vom 7. Oktober bereits in weite Teile des Gazastreifens vorgedrungen. Doch die Arbeit der Armee wird vor allem durch das weitverzweigte Tunnelsystem der Hamas erschwert. Denn dahin können sich die Terroristen jederzeit zurückziehen.
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Bereits vor rund zwei Wochen sind Videos aufgetaucht, die eine Flutung der Tunnel durch Israels Streitkräfte nahelegten. Doch verifiziert werden konnten die Videos damals noch nicht.
Jetzt ist ein Bericht im "Wall Street Journal" aufgetaucht, der die Hinweise darauf verdichtet.
Flutung der Hamas-Tunnel hätte fatale Folgen
Dem Bericht nach versucht die israelische Armee offenbar alles, um die unterirdischen Wege unbrauchbar zu machen. Ihr mächtiger Verbündeter dabei: Meerwasser. Damit sollen die Tunnel wohl geflutet werden, um so jegliches Equipment dort unten unbrauchbar zu machen – aber auch jedes Leben auszulöschen.
Dabei muss allerdings bedacht werden, dass die Hamas in den Tunneln auch Geiseln halten und sie so als menschlicher Schutzschild verwenden könnte.
137 Geiseln sollen laut Israels Angaben von Dienstag noch in Gefangenschaft der Hamas sein. Ein möglicher Grund, weshalb die Armee mit der Flutung zögern könnte.
Der Bericht des "Wall Street Journal" stützt sich auf Aussagen von Beamten der US-Regierung. Es sei allerdings nicht bekannt, ob Benjamin Netanjahus Regierung die Flutung der Tunnel befehlen wird.
Ein Sprecher der israelischen Armee sagte gegenüber der Zeitung nur:
"Die israelischen Streitkräfte arbeiten daran, die Terrorkapazitäten der Hamas auf verschiedene Weise zu zerschlagen, indem sie unterschiedliche militärische und technische Mittel einsetzen."
Offenbar steht allerdings das System für die Flutung bereits. Die israelische Armee habe Mitte November die Installation von fünf Pumpen nördlich des Flüchtlingslagers Al-Shati abgeschlossen. Damit sollen wohl Tausende von Kubikmetern Meerwasser pro Stunde in die Tunnel geleitet werden. So wären diese unterirdischen Wege binnen weniger Wochen überflutet.
Allerdings würde das den US-Beamten nach auch bedeuten, dass dadurch die Wasserversorgung der Menschen im Gazastreifen massiv gefährdet wäre. Ein weiterer möglicher Zögerungsgrund. Plus: Sollte das Wasser aus den Schächten laufen, könnte das die Böden im Gazastreifen gefährlich versalzen.
Dem Bericht nach soll Israel die USA Anfang November über die Option der Pumpen informiert haben. Damit sei allerdings eine Diskussion darüber entfacht, dass die Durchführbarkeit und die Auswirkungen auf die Umwelt gegen den militärischen Wert der Tunnel-Zerstörung abgewogen würden.
800 Hamas-Tunnel will Israel seit erneutem Kriegsbeginn gefunden haben. 500 davon sollen bereits zerstört worden sein. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht.
Laut Militärexperten sollen sich darin auch Kommando-, Kontroll- und Kommunikationsräume, Vorratskammern und Abschussrampen für Raketen befinden. Eine Gefahr für Israel. Und womöglich aus Sicht der Regierung und des Militärs ein Grund, die Tunnel zu fluten.
(Mit Material der dpa)
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