"Die Familie wird mich töten": Frau steckt nach Flucht aus Saudi-Arabien in Bangkok fest
07.01.2019, 14:2107.01.2019, 14:35
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Rahaf Mohammed al-Kunun ist auf der Flucht vor ihrer eigenen Familie. Gewalt und Todesdrohungen haben sie nach eigenen Angaben dazu gebracht, einen Familienaufenthalt in Kuwait zu nutzen, um in ein Flugzeug nach Bangkok zu steigen und dann weiter nach Australien zu fliehen. Doch nun sitzt sie in Thailands Hauptstadt fest. Die Behörden lassen sie nicht weiterreisen, ihre Rückführung nach Kuwait wurde nur knapp verhindert.
Bild: Rahaf Mohammed Alqunun/Human Rights Watch
Die 18-Jährige war nach Angaben der
Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch (HRW) am Samstag auf dem
Flughafen in Bangkok gelandet. Sie kam mit einer
Maschine der Kuwait Airways und wollte weiter nach
Australien, wo sie nach eigenen Angaben aus Sorge um ihr persönliches Schicksal einen Asylantrag stellen wollte. Für die Einreise hatte sie ihren eigenen Angaben zufolge
bereits ein Visum der australischen Behörden. Dann sei jedoch ihr
Reisepass von einem Mitarbeiter der saudischen Botschaft in Bangkok
beschlagnahmt worden.
Al-Kunun sagt, dass sie weg will aus Saudi-Arabien, weil
sie von männlichen Angehörigen ihrer eigenen Familie geschlagen wird.
Angeblich wurde sie ein halbes Jahr lang in ihr Zimmer eingesperrt,
weil sie sich die Haare geschnitten hatte. Zudem soll sie mit dem Tod
bedroht worden sein. Über ihr Schicksal berichtete sie
in mehreren Einträgen auf Twitter.
Trotz Protesten von Menschenrechtlern und
internationaler Sorgen wollte Thailand die junge Frau zu ihrer Familie zurückschicken. Sie verbarrikadierte sich daraufhin in einem Zimmer eines Flughafenhotels. HRW forderte die Behörden auf, die 18-Jährige nach Australien
weiterreisen zu lassen oder ihr in Thailand Flüchtlingsstatus zu
gewähren.
Nun heben die Behörden in Thailand mitgeteilt, dass sie Rahaf nicht zur Ausreise zwingen: "Wenn sie nicht ausreisen will, werden wir sie nicht zwingen", sagte der Chef der thailändischen Einwanderungsbehörde, Surachate Hakparn, am Montag bei einer Pressekonferenz am Flughafen in Bangkok. Er kündigte zudem ein Treffen von Mitarbeitern des UN-Flüchtlingshilfswerks mit der jungen Frau an.
Bild: Rahaf Mohammed Alqunun/Human Rights Watch
Eine von einer Menschenrechtsanwältin eingereichte einstweilige Verfügung gegen die Abschiebung der jungen Frau war am Montag zunächst gescheitert. Ein Sprecher der Einwanderungsbehörde hatte der dpa zuvor gesagt,
Al-Kunun habe kein Rückflug-Ticket und auch kein Geld. Deshalb solle
sie nach Kuwait zurück. "Die saudische Botschaft hat uns gesagt, dass
sie von zuhause weggelaufen ist." Die saudische Botschaft ließ offen,
ob sie den Pass eingezogen hat.
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