Im Dezember 2017 wird Omarosa Manigault Newman in den Situation Room des Weißen Hauses gebeten. Es handelt sich dabei um einen Raum mit "höchster Vertraulichkeit", darin liegt auch das Zentrum für verschlüsselte Kommunikation des Präsidenten.
Dort erfährt Manigault Newman von ihrer Entlassung. John Kelly, der Stabschef des Weißen Hauses, überbringt der damaligen Regierungsmitarbeiterin die Nachricht. Was Kelly offenbar nicht weiß: Manigault Newman zeichnet alles auf.
Die Tonbandaufnahme hat sie jetzt veröffentlicht, vor Erscheinen ihres Enthüllungsbuchs über das Weiße Haus unter US-Präsident Donald Trump.
Manigault Newman rechtfertigte den Schritt am Sonntag im US-Fernsehen damit, dass sie sich schützen wollte in einem Weißen Haus, "in dem jeder lügt". Ihr Buch "Unhinged" (deutsch: Gestört, aus den Angeln gehoben) kommt am Dienstag in die Buchläden.
Der Vorgang ist ungewöhnlich. Üblicherweise sind elektronische Geräte im Situation Room verboten. Auf dem Band ist eine Stimme zu hören, die zu Kelly gehören soll. Zu hören ist, wie Manigault Newman "bedeutende Integritätsprobleme" vorgeworfen werden.
Der Präsident belüge das amerikanische Volk, Sarah Huckabee stehe vor dem Land und lüge jeden Tag. In ihrem Buch beschreibt Manigault Newman Trump als "Rassisten". Trump bezeichnete die Afroamerikanerin Manigault Newman als "Abschaum".
Es war zunächst unklar, ob Manigault Newman nun wegen der Veröffentlichung mit rechtlichen Konsequenzen rechnen muss. Das Weiße Haus reagierte jedenfalls verärgert. Präsidentensprecherin Huckabee Sanders erklärte, dass es einer schweren Missachtung der nationalen Sicherheit gleichkomme, wenn ein Stabsmitarbeiter ein Aufnahmegerät ins Weiße Haus einschmuggele.
Im Interview zeigte sich Manigault Newman auch reumütig über ihre Mitarbeit in der von ihr kritisierten Trump-Regierung. Sie sei "mitschuldig" daran, dass das Weiße Haus die Nation "betrügt".
Die Regierung vertusche, wie schwer es Trump falle, komplexe Informationen zu verarbeiten. "Wie wenig er mit den wichtigsten Entscheidungen befasst ist, die unser Land betreffen. Ich war mitschuldig und das bedauere ich."
Donald Trump äußerte sich am frühen Nachmittag zu den Anschuldigungen, indem er zum Gegenangriff ausholte und sie in zwei Tweets konstant beschimpfte:
(sg/tl/afp)