Marokko wird in diesem Sommer für Flüchtlinge ein zentraler Startpunkt auf dem Weg nach Europa. Immer mehr Menschen versuchen, mit dem Boot nach Spanien oder über die Zäune in die Exklaven zu gelangen. Jetzt reagieren die Sicherheitsbehörden. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden mehrere hundert Migranten aus den nördlichen Küstenregionen ins Landesinnere gebracht.
Seit Mitte vergangener Woche sei es unter anderem in den Städten Nador und Tanger verstärkt zu Razzien und illegalen Festnahmen von Migranten gekommen, berichtete der Marokkanische Verband für Menschenrechte (AMDH). Mehrere Zeltlager in den Wäldern nahe der spanischen Exklave Melilla seien zudem zerstört worden. Allein in Nador schätzt der Verband die Zahl der festgenommenen Migranten auf mehr als 600.
In Bussen seien die vor allem aus Ländern südlich der Sahara stammenden Menschen in Richtung Süden gebracht worden. Teilweise seien die Flüchtlinge in den Bussen mit Handschellen aneinandergekettet worden.
Die marokkanischen Sicherheitskräfte seien gewaltsam in Zeltlager und Wohnungen eingedrungen, berichtete ein in Nador lebender Flüchtling aus Guinea der Deutschen Presse-Agentur. Die Polizisten hätten den Flüchtlingen teilweise Handys und Wertsachen abgenommen und sie anschließend in Busse gesetzt.
Einige der Flüchtlinge seien in der Nähe der Stadt Tiznit, rund 800 Kilometer südlich der Mittelmeerküste aus den Bussen gelassen worden, zitiert die Menschenrechtsorganisation einen der deportierten Migranten. Andere seien in die Nähe der algerischen Grenze gebracht worden.
Zuletzt hatten immer mehr Flüchtlinge, die versuchen über die nordafrikanischen Staaten nach Europa zu gelangen, die Route über Marokko gewählt.
(hd/dpa)