Die Offensiven Russlands und der Ukraine wirken seit Monaten festgefahren. Die Ukraine kämpft in der Region Kursk, die russischen Streitkräfte rücken im Donbass weiter vor. Nach einem Ende des Krieges sieht es weiterhin nicht aus.
Wo Soldat:innen fehlen, müssen die Streitkräfte kreativ werden. Doch auch jegliche Kriegsmittel sind auf beiden Seiten knapp.
So setzt die Ukraine bereits seit Monaten kostengünstige Drohnen im Kampf gegen Russland ein. Aber auch Russlands Machthaber Wladimir Putin zog nach. Die günstigen, kleinen Drohnen spielen an der Front eine bedeutende Rolle.
Ein ehemaliger Fallschirmjäger, Matthias Bürgin, betont im Gespräch mit der "Berliner Morgenpost": "In der Ukraine hat man zwei Lektionen lernen müssen: Wer heute keine Drohnen hat, hat verloren", aber: "Wer keinen Schutz vor Drohnen hat, hat auch verloren."
Der 48-Jährige erzählt zudem, dass die Ukraine und Russland solche Drohnen auch weit im Hinterland einsetzten und Soldat:innen deshalb auch weit ab der Front keine ruhige Minute mehr hätten. "Zum Schutz gehört neben der aktiven Abwehr auch die Tarnung", sagt Bürgin.
Er ist Geschäftsführer der Saro GmbH, einer in Baden-Württemberg ansässigen Firma, die unter dem Namen "Ghosthood" Tarnklamotten vertreibt – mit dem gewissen Etwas. Auf das nun auch die Bundeswehr setzt.
In einem Werbevideo werden sie demonstriert: Schemenhaft ist eine Gestalt im Wald zu erkennen. Bewegt sie sich nicht, ist sie fast unsichtbar. Laut dem Versprechen von Ghosthood auch für Wärmebildkameras.
Der Mann im Video trägt einen speziellen Antidrohnen-Poncho. Etwas, das auch die Bundeswehr ab Ende August tragen könnte. Die Truppe schafft nämlich in einer ersten Tranche 1100 Ponchos an. Vorrangig sollen damit die in Litauen stationierten deutschen Soldat:innen ausgerüstet werden. Denn an der Nato-Ostflanke stehen sie im besonderen Fokus Russlands.
Die Anschaffung soll eine Lehre aus dem Krieg in der Ukraine sein.
Bürgin erklärt dazu:
Dafür hat Bürgin sein eigenes Tarnmuster entwickelt. Inspiriert von echten Mustern der Natur – im Gegensatz zu den herkömmlichen Tarnmustern, die oft am Computer entworfen werden.
Damit hat er dann nach und nach Polizei, Geheimdienste und auch Nato-Streitkräfte ausgerüstet.
Bürgin erklärt: "Wir erreichen die thermale Tarnung dadurch, dass wir durch verschiedene Veredelungen den Stoff so behandeln, dass Soldaten darunter von Wärmebildkameras nicht erkannt werden". Details zur Zusammensetzung verrät er aber nicht – ein Geschäftsgeheimnis. "Ich sage immer scherzhaft, wir verwenden Feenstaub."
Mit Tarnanzügen und Tarnnetzen beliefert Bürgin inzwischen auch die ukrainische Armee.
Bei der Bundeswehr denkt man indes wohl bereits über neue Bestellungen nach. Das Ministerium erklärt gegenüber der "Berliner Morgenpost": Eine weitergehende Ausstattung der Truppe nach dieser ersten Tranche ist vorgesehen."