Den Jungen, die tagelang in einer Höhle in Thailand gefangen waren, geht es offenbar wieder besser: An diesem Mittwoch sind die zwölf Jungen und ihr Trainer aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ursprünglich war ihre Entlassung erst für Donnerstag geplant. In einer Pressekonferenz am Mittwochmittag (Ortszeit) stellten sie sich den Fragen der Weltpresse.
Zunächst wurden Betreuer und Ärzte befragt, die sich nach der Rettung um die Jungen gekümmert hatten. Dann hatten die Jungen das Wort. Jeder stellte sich einzeln vor, stand dazu auf und sagte seinen Namen und seine Spielposition in der Fußballmannschaft. Auch drei der Navy Seals, die bei der Rettung beteiligt waren, waren auf der Pressekonferenz anwesend.
Auf der Pressekonferenz zeigte sich das Team erstmals wieder in der Öffentlichkeit. Als Beweis dafür, dass es ihnen inzwischen wieder gut geht, dribbelten die Jungen mit Bällen in den Saal. Nach Angaben der Ärzte haben sie nach den Tagen in der Höhle im Durchschnitt wieder drei Kilogramm Gewicht zugelegt.
Ein Moderator führte durch die Pressekonferenz. Über 100 Fragen hatten Journalisten und Reporter aus aller Welt für die Pressekonferenz eingereicht. Zunächst wurde von Ärzten bewertet, ob die Fragen für die Jungen zumutbar waren.
Die Jungen wirkten während der Pressekonferenz verhältnismäßig unbeschwert, lachten und machten Scherze und sprachen auch über das WM-Endspiel, das sie im Krankenhaus schauen durften. Zu Beginn dankten sie ihren Rettern und dem Ärzte-Team.
Wie der Trainer erklärte, spielte das Team Fußball in der Nähe und hatte sich dann zur Höhle begeben. Es sei eine gemeinschaftliche Entscheidung gewesen. Keiner von ihnen sei vorher in der Höhle gewesen. Als sie dann mehr und mehr Wasser in die Höhle laufen sahen, hätten sie beschlossen, sie zu verlassen. Doch dafür war es schon zu spät. Auf dem Rückweg hätten sie festgestellt, dass sie gefangen seien.
Das Team hätte teilweise durch Wasser waten und auch schwimmen müssen, so der Trainer. Jeder aus dem Team kann schwimmen. Zunächst hätte man versucht, sich den Weg frei zu graben. Später habe man gegraben, einfach um während des Wartens etwas zu tun zu haben.
Auf der Flucht vor dem steigenden Wasser habe man sich immer weiter in Höhleninnere zurückziehen müssen, so der Trainer:
Der Trainer versicherte den jungen, man sei nicht verloren. Hilfe werde kommen. Als die Jungen gefragt wurden, woran sie dachten, während sie in der Höhle gefangen waren antwortete einer, er habe an seine Mutter gedacht. Ein anderer war hungrig und dachte an gebratenen Reis.
Die Navy Seals, die bei der Pressekonferenz anwesend waren berichteten von der Rettung. Die Taucher hätten ihnen Essen gebracht und später Rettungsgerät. Man habe Schach mit den Tauchern gespielt.
Einer der Taucher sei für ihn wie ein Vater geworden, sagte einer der Jungen. Als man vom Tod Saman Kunans, eines der Taucher hörte, sei man schockiert gewesen. Der Trainer sagte:
Die Jungs haben Mut und mentale Stärke bewiesen, schon als sie noch in der Höhle waren, sagte eine Ärztin, die die Jungen nach ihrer Rettung betreute. Sie hätten eine gute moralische und mentale Unterstützung gehabt.
Thailand nutzte die Geschichte der Jungen auch, um sich international zu inszenieren. Die Pressekonferenz wurde von vielen thailändischen Fernsehsendern live übertragen. Die Sendung hatte das Motto "Thailand kommt voran". Zu Beginn wurde die Nationalhymne gespielt.
Die zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahren und ihr 25-jähriger Trainer waren am 23. Juni in der Tham-Luang-Höhle von rasch steigenden Wassermassen überrascht worden. Neun Tage später wurden sie gefunden, mit Lebensmitteln versorgt, medizinisch betreut und schließlich nach gut zwei Wochen in der Höhle ins Freie gebracht.
Die ebenso riskante wie dramatische Rettungsaktion, bei der ein Profitaucher starb, endete am 10. Juli und sorgte weltweit für Aufsehen.
Alle werden zu ihren Eltern zurückkehren, in ihre Familien und versuchen, ein normales Leben wieder aufzunehmen. Medienvertreter mögen die Privatsphäre respektieren, so wurde auf der Pressekonferenz gebeten. Die Kungen wurden auch nach ihren Zukunftsplänen und Träumen gefragt.
Einige sagten, sie würden Navy Seals werden wollen. Die allermeisten träumen jedoch davon, Fußballer zu werden. Er fühle sich nun stärker und habe mehr Geduld und Ausdauer, sagte einer der Jungen laut "Guardian".
(pbl/afp)