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USA: Trump will Nasa-Klima-Satellit OCO-3 zerstören – Grund ist unklar

FILE - President Donald Trump talks about the Endurance electric pickup truck at the White House, Sept. 28, 2020, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci, File)
Donald Trump ist allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz Klimakrisen-Leugner.Bild: AP / Evan Vucci
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Rückschritt um Jahre: Trump will einzigartigen Klimasatelliten verglühen lassen

US-Präsident Donald Trump will eine der wichtigsten Klimamissionen der Nasa beenden. Offiziell gibt es keinen Grund, hinter den Kulissen berichten Mitarbeitende jedoch von politischem Druck und Drohungen.
08.08.2025, 18:0308.08.2025, 18:03
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Nur weil es viele Menschen nicht mehr hören wollen, bedeutet das nicht, dass die Klimakrise nicht trotzdem das größte Problem ist, das die Menschheit als gesamtes je hatte. Das ist wissenschaftlicher Konsens und dennoch ist US-Präsident Donald Trump besonders gut darin, diese zu ignorieren. Obwohl er in seinem Amt eine bedeutende Verantwortung hat, leugnet er vielmehr die Existenz der menschengemachten Klimakrise. Das aktuelle Vorgehen der Trump-Regierung untermauert seinen Kurs nur.

Diesmal betrifft es die Nasa. Sie sammelt seit Jahren entscheidende Daten zur Erderwärmung: von den CO2-Werten in der Atmosphäre bis hin zum globalen Pflanzenwachstum.

Forschende, Energieunternehmen und Landwirt:innen nutzen diese Informationen, um Klimawandel zu verstehen und Ernten zu planen. Jetzt soll einer der beiden einzigen US-Satelliten, die speziell für die Überwachung von Treibhausgasen gebaut wurden, gezielt zerstört werden. Offiziell nennt niemand einen Grund.

Unter Trump: Eine der wichtigsten US-Missionen ist in Gefahr

Nach Recherchen des US-Senders NPR steht die Mission Orbiting Carbon Observatory-3 (OCO-3) vor dem Aus. Das Gerät ist aktuell an der Internationalen Raumstation ISS befestigt, ein baugleiches Modell kreist als eigenständiger Satellit um die Erde.

Beide Systeme liefern Daten "von außergewöhnlich hoher Qualität", so das Ergebnis einer offiziellen Nasa-Überprüfung von 2023. Damals empfahl sie deshalb eine Verlängerung um mindestens drei Jahre.

iss059e114054 6/20/2019 --- View of the Orbiting Carbon Observatory-3 OCO-3 payload on the Japanese Experiment Module JEM Exposed Facility EF. The OCO-3, to be installed on the Japanese Experiment Mod ...
Ansicht der Nutzlast des Orbiting Carbon Observatory-3 (Symbolbild)Bild: imago images / piemags

Laut mehreren internen Quellen soll die Anweisung, OCO-3 zu beenden, direkt aus der Trump-Regierung kommen. Warum, ist unklar. Die Technik gilt als modern und einsatzbereit für viele weitere Jahre. "Was ich gehört habe, sind direkte Mitteilungen von Leuten, die diese Pläne schmiedeten und die mir nicht sagen durften, dass ihnen das aufgetragen worden war", sagte der ehemalige Missionswissenschaftler David Crisp zu NPR.

Zwei aktuelle Mitarbeitende hätten zudem bestätigt, dass die Leiter der betroffenen Nasa-Missionen bereits Pläne für die Beendigung vorbereiten sollen, im Rahmen des Haushaltsvorschlags für 2026. Ihnen sei mit Entlassung gedroht worden, falls sie diese Anweisung öffentlich machen.

Der Trump-Plan: Satelliten in der Atmosphäre verglühen lassen

Falls die Pläne umgesetzt werden, würde der eigenständige OCO-Satellit gezielt in die Erdatmosphäre gesteuert – und dort verglühen. Die Nasa prüft nach eigenen Angaben derzeit, ob private Unternehmen oder Universitäten die Wartungskosten übernehmen könnten. Auf Anfragen von NPR habe die Behörde nicht reagiert.

Noch sind die Missionen bis zum Ende des laufenden Haushaltsjahres – also bis zum 30. September 2025 – durch den US-Kongress finanziert. Ob es danach weitergeht, steht in den Sternen. Hoffnung gibt es aber dennoch. "Haushaltsvorschläge von Präsidenten sind Wunschlisten, die oft wenig Ähnlichkeit mit den endgültigen Budgets des Kongresses haben", schreibt dazu NPR.

USA: Trump verhindert gezielt Maßnahmen gegen Klimawandel

Kritiker:innen sehen in Trumps Kurs einen beispiellosen Rückschritt im Klimaschutz: Nicht nur, dass der Klimasatellit verschwinden soll. Auch der Ausstieg aus dem Pariser Abkommen, die massiven Kürzungen bei Umweltprogrammen und die gezielte Schwächung wissenschaftlicher Institutionen könnten die USA auf Jahre zurückwerfen. Das dürfte weltweit das Tempo beim Kampf gegen die Erderwärmung bremsen.

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