Für gewöhnlich hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump die Strategie der Online-Hetze für sich reklamiert. Am liebsten nutzt er dafür seine eigene Social-Media-Plattform Truth Social.
Das hat sich jetzt offenbar auch das Team von Trumps Gegenkandidatin Kamala Harris zu eigen gemacht. Denn womit ist Donald Trump wohl am ehesten zu schlagen? Mit seinen eigenen Waffen – hat sich wohl auch das Harris-Team gedacht.
Als Joe Biden noch für die Demokraten antreten wollte, hatte sich Trump vor allem auf dessen Alter eingeschossen – dabei ist er selbst nur wenige Jahre jünger. Mit Harris als Kandidatin wird es nun schwieriger für Trump.
Doch natürlich ist auch das eine seiner leichtesten Disziplinen. Laut Trump ist Harris eine "Bedrohung für die Demokratie" und er spricht ihr deshalb auch das "Recht" auf ihre Kandidatur im US-Wahlkampf ab.
Dafür war Harris' Team nun bei einem anderen Thema schneller. In den vergangenen Wochen hatten sowohl die Republikaner als auch die Demokraten ihre Parteitage. Was in den US-Medien im Anschluss diskutiert wurde: die Einschaltquoten.
Das nutzte die Harris-Kampagne sofort für einen kleinen Seitenhieb in Richtung Donald Trump und dessen Republikaner-Freunde. So teilte ihr Account ein Bild einer Artikel-Überschrift des US-amerikanischen Musikmagazins "Rolling Stone" auf Truth Social, in der es hieß: "Parteitage der Demokraten erzielten höhere Einschaltquoten als Parteitage der Republikaner in allen vier Nächten".
Darunter verlinkten sie Donald Trumps Benutzerkonto. Das lässt sich als eindeutiger Schlag in dessen Richtung verstehen. Und das auch noch auf Trumps eigener Plattform.
Dafür muss Harris' Kampagne nicht einmal in die Lügen-Trick-Kiste greifen. Denn der Artikel bleibt bei den Fakten: Er stützt sich auf Zahlen des Marktforschungsunternehmens Nielsen.
Demnach konnte der Eröffnungsabend der Parteitage der Demokraten rund 20 Millionen Zuschauer erreichen. Das sind 1,9 Millionen Zuschauer mehr als beim Auftakt des diesjährigen Parteitags der Republikaner. Auch an den restlichen Tagen ist ein deutlicher Unterschied in den Einschaltquoten zwischen Demokraten und Republikanern zu sehen.
Auch zum Zeitpunkt der Abschlussreden der beiden Kandidat:innen liegen die Demokraten vor Trumps Republikanern: Während Harris am Donnerstagabend (22. August – Ortszeit Chicago) kurzzeitig 28,9 Millionen Menschen zusahen, lagen die Einschaltquoten während Trumps Rede am letzten Parteitag der Republikaner bei 28,4 Millionen Zuschauer:innen.
Insgesamt schauten im Durchschnitt 21,8 Millionen den Parteitag der Demokraten und 19 Millionen den der Republikaner.
Zum Hintergrund: Bei den Zahlen handelt es sich um die Zuschauer:innen, die den Parteitag jeweils auf den Kabel- und Rundfunknachrichtensender gesehen haben. Zuschauer:innen auf unabhängigen Streaming-Diensten wie Youtube, Twitch und anderen Social-Media-Plattformen wurden nicht berücksichtigt.
Es war nicht der erste Gegenschlag von Harris gegen Trump. Voraussichtlich wird der Ton sogar noch schärfer, je näher die US-Wahl rückt. Trump nutzte bereits die Abschlussrede von Kamala Harris auf dem Parteitag der Demokraten als Anlass, um pausenlos gegen sie auf Truth Social zu ätzen.