Zunächst schoss sich US-Präsident Donald Trump auf die Ukraine ein, machte diese zum Beginn seiner zweiten Amtszeit gar verantwortlich für den Krieg. Er warf dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mangelnde Dankbarkeit für die US-Hilfen vor und drohte mit deren Streichung.
Inzwischen vernimmt man ganz andere Töne aus dem Weißen Haus. Trump hat sich nicht nur mit Selenskyj versöhnt, sondern sieht das Verhalten von Kreml-Chef Wladimir Putin zunehmend kritisch. Er töte zu viele Menschen, sagte Trump am Dienstag. Deshalb erwägt der US-Präsident nun auch, ein zusätzliches Luftabwehrsystem in die Ukraine zu senden.
Die Haltung von Trump zum Ukraine-Krieg schwankt, so viel lässt sich festhalten.
Jedenfalls scheint er aber sicher zu sein, dass er zumindest glaubt, er hätte den Krieg verhindern können – ein Seitenhieb gegen Joe Biden, der zum Zeitpunkt des russischen Überfalls noch US-Präsident gewesen ist. Eine bisher nicht bekannte Tonaufnahme von Trump offenbart nun eine heftige Drohung, die er dahingehend an Putin gerichtet haben will.
Die Tonaufnahme, die dem Sender CNN vorliegt, soll aus der Zeit des Wahlkampfes im vergangenen Jahr stammen. Trump erklärte demnach bei einem privaten Treffen vor Spender:innen, wie er Putin in seiner ersten Amtszeit durch Drohung mit Vergeltung vor einem Krieg gegen die Ukraine abhalten wollte:
Weiter lässt sich laut CNN auf der Tonaufnahme vernehmen: "Und dann sagt [Putin]: 'Ich glaube Ihnen nicht.' Aber er glaubte mir zehn Prozent."
Eine ähnliche Warnung will Trump später auch an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping gerichtet haben. Trump behauptete, ihm mitgeteilt zu haben, dass die USA bei einer möglichen Invasion Taiwans Peking bombardieren würden.
"Er dachte, ich sei verrückt", kommentierte Trump wohl zu Xi. Dann merkte er an, dass "wir nie ein Problem hatten".
Laut CNN soll sich das Team von Trump es abgelehnt haben, sich zu dem Inhalt der Tonaufnahmen, die von dem Treffen hinter verschlossen Türen stammen, zu äußern.
Am Dienstag erst hatte sich Trump erneut für ein schnelles Ende des Krieges ausgesprochen. Er sei überhaupt nicht glücklich mit Putin. "Wir bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt", sagte er. Er sei die ganze Zeit sehr nett, "aber es stellt sich heraus, dass es bedeutungslos ist".
Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf zwei Beamte, Trump erwäge nun ein zusätzliches Flugabwehrsystem vom Typ Patriot in die Ukraine zu schicken. Derweil hat Russland in der Nacht die Ukraine mit Raketen und einer Rekordzahl an Drohnen angegriffen.