Wahlen in Pakistan starten – überschattet von einem Attentat mit mindestens 28 Toten
25.07.2018, 09:21
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In Pakistan wird ein neues Parlament gewählt, aber die Hoffnungen auf freie und unabhängige Wahlen sind verflogen. Und auch an einen friedlichen Wahltag ist nicht mehr zu denken.
Nahe einem Wahllokal im Südwesten Pakistans hat es ein Selbstmordattentat gegeben. Dabei sind nach Behördenangaben mindestens 28 Menschen getötet und 35 weitere verletzt worden. Der Attentäter habe versucht, in das Wahllokal in der Stadt Quetta zu gelangen, sagte ein örtlicher Verwaltungsbeamter der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. Demnach sprengte er sich in die Luft, als die Polizei versuchte ihn aufzuhalten.
Am
Mittwochmorgen (Ortszeit) hatten die Wahllokale ihre Türen geöffnet. Nach letzten
Umfragen gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der
Regierungspartei Pakistanische Muslim-Liga (PML-N) von Ex-Premier
Nawaz Sharif und der Tehreek-e Insaf (PTI) des ehemaligen
Kricket-Stars Imran Khan. Da aber laut Wahlforschern vermutlich keine
Partei auf eine regierungsfähige Mehrheit kommen wird, steht der
südasiatischen Atommacht eine Hängepartie bevor.
Bereits am Vortag brachten sich Sicherheitskräfte rund um die Stimmlokale in Stellung.
Mehr als 370.000 Militärs und 450.000
Polizisten sichern die Wahl. Erstmals werden Soldaten die Wahllokale
nicht nur außen bewachen, sondern es werden in sogenannten heiklen
Wahllokalen auch Militärs in den Stimmabgabezentren postiert. Damit
soll das Sicherheitsgefühl der Wähler erhöht werden.
Soldaten vor einem Wahllokal in Quetta.Bild: NASEER AHMED/rtr
Rund 20.000 der
85.000 Wahllokale wurden von der Wahlkommission als heikel
eingestuft. Der Wahlkampf wurde von Gewalt, aber auch Vorwürfen der
Einmischung des Militärs überschattet. Im Vorfeld der Wahlen wurden
mehr als 180 Menschen bei Angriffen auf Wahlveranstaltungen getötet.
Cafés, Restaurants und Fahrtendienste wie Careem oder Uber bieten
für den Wahltag Gratisgetränke oder Rabatte für Fahrten zu den
Wahllokalen an.
Die Wahllokale sind bis 18 Uhr lokaler Zeit (15 Uhr MESZ)
geöffnet. Erste inoffizielle Resultate werden am Abend (Ortszeit)
erwartet. Insgesamt sind 106 Millionen Pakistaner wahlberechtigt. Es
ist die elfte Wahl in dem 207-Millionen-Einwohner-Land, aber erst das
zweite Mal, dass eine zivile Regierung die Macht nach einer vollen
Legislaturperiode an demokratisch gewählte Nachfolger übergibt. Fast
die Hälfte seiner Geschichte seit der Staatsgründung 1947 wurde
Pakistan vom Militär geführt.
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